PR TB 207 Das Westrak Komplott
Ordnung“, sagte Langlon. „Anoui-Van
und Cernan spielen nach unseren Regeln. Der Pertarer ruft die Basis
an und setzt sie über unser Vorhaben in Kenntnis. Es wird keine
Schwierigkeiten geben.“
„So einfach?“ fragte Louisa verblüfft.
„Nein, so einfach war es nicht.“ Langlon grinste
bitter. „Anoui-Van wollte sich herauswinden, indem er mir
anbot, die Flotte nach Pertar zurückzuschicken, ohne daß
er an unserer kleinen Fernsehsendung teilnahm. Aber ich konnte darauf
nicht eingehen. Ich ließ ihn den Schocker sehen. Pertarer sind
für Schocker sehr empfindlich. Ich ließ ihn wissen, daß
ich die gewünschte Wirkung auch mit einem bewußtlosen
Pertarer erzielen könne. Daraufhin wurde er weich.“
Sie trafen Vorbereitungen zum Abflug. Es blieben noch siebzig
Minuten. Die beiden Gefangenen wurden gebunden. Langlon hielt
Anoui-Van das Mikrophon vor den Mund, damit er das benötigte
Arrangement mit Braird Hillebran treffen könne. Unterwegs sagte
Louisa:
„Das wäre ein feiner Gewinn gewesen, mehrere hundert
Millionen Solar für eine Cerebrit-Fabrik, die ein paar Tage
später sowieso wieder in Staatsbesitz übergeht. Ich hätte
früher darauf kommen sollen, was es damit auf sich hat.“
„Wir alle waren auf einem Auge blind“, tröstete
sie Langlon. „Die Zusammenhänge waren so offensichtlich,
daß wir sie allein aus diesem Grund nicht erkannten. Der große
alte Mann weigerte sich, demokratische Wahlen zu veranstalten.
Folglich kommt es zur Revolution. Wer hätte geahnt, daß
der ,alte Mann' und die Revolutionäre unter einer Decke
steckten?“
„Was wäre aus Rik Cernan geworden?“ erkundigte
sich Louisa.
„Er hätte in der Versenkung verschwinden müssen,
denn offiziell war er ja bei einem Fluchtversuch erschossen worden.
Aber mit dem Heidengeld, das die Pertarer ihm für seinen Anteil
am Komplott zu zahlen bereit waren, hätte das keine
Schwierigkeiten bedeutet.“
„Er war ausgesprochen milde und verständnisvoll, als
ich seine Bitte um ein Rendezvous ablehnte“, erinnerte sich
Louisa. „Er wußte, daß er trotzdem auf seine Kosten
kommen würde. Deswegen bekam Svar Nikol den Auftrag, mich
gefangenzunehmen.“
„Der schäbige alte Ziegenbock“, knurrte Langlon
angewidert.
Die galaktische Öffentlichkeit bekam ihr Schauspiel. Das
pertarische Komplott wurde enthüllt. Anoui-Van, Rik Cernan und
Braird Hillebran legten unter den Lichtern der interstellaren Kameras
volle Geständnisse ab. Um diese Zeit war die pertarische
Vorausabteilung schon wieder auf dem Weg nach Hause. Außer
Anoui-Van hatte kein einziger Pertarer den Fuß auf
ambrawestrakschen Boden gesetzt. Die galaktische Öffentlichkeit
erfuhr auch, daß Anoui-Van freier Abzug gewährt werden
würde. Rik Cernan und Braird Hillebran dagegen hatten sich vor
dem westrakschen Gesetz zu verantworten.
Die Revolution brach zusammen. Eine verfassungs-gebende
Versammlung wurde gebildet, in der ein junger Mann namens Bernat Noor
eine wichtige Rolle spielte. Die Arbeiten an dem Flottenstützpunkt
auf Ambra wurden eingestellt. Da Dscho Ingram keine Erben hatte, fiel
sein Land dem Staat zu, der es in Kürze wieder verkaufen oder
versteigern würde, wahrscheinlich an einen terranischen
Immobilienbaron, der daraufhin einen Verwalter einsetzte und sich
selbst niemals auf Ambra sehen ließ.
Für Viley Fred spielte das keine Rolle. Die Liga Freier
Terraner hatte ihm seine Mitarbeit bei der Aufdeckung des
gefährlichen Komplotts fürstlich belohnt. Er baute sich ein
neues Haus, rodete mehr Land und wurde mit der Zeit ein angesehener,
reicher Farmer. Daß seine Finanzmittel aus den Kassen der
Liga stammten, blieb jedoch ein Geheimnis.
Auch um die Beteiligung eines unbedeutenden terranischen
Nachrichtenunternehmens an den Vorgängen auf Ambra und Westrak
blieb es bemerkenswert still. Da war natürlich mit voller
Absicht so eingerichtet; denn Publizität hätte die weitere
Arbeit der Operative Tuglan nur behindern können.
Langlon Brak und seine zwei Mitarbeiter kehrten auf dem
schnellsten Weg nach Terra zurück. Unterwegs entspann sich
folgende Unterhaltung:
„Was mich an der Sache stört“, sagte Humbert,
„ist, daß Anoui-Van kein Haar gekrümmt wurde.“
„Nicht von der Justiz auf Westrak“, hielt ihm Langlon
entgegen. „Abgesehen davon, daß er am ganzen Körper
kein einziges Haar hat. Aber die Pertarer sind überaus
erfolgsorientierte Geschöpfe. Anoui-Van hat total versagt. Ich
möchte nicht in seiner Haut stecken, wenn er sich
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