PR TB 207 Das Westrak Komplott
verlaufen: Ich kann's ihm ruhig
erzählen, er kann ohnehin nichts mehr daran ändern?
„Schon von Pertar gehört?“
„Ja“, sagte Langlon. „Zwanzig Lichtjahre von
hier entfernt. Von Nachkommen der alten Topsider bevölkert.“
„Richtig.“ Perrugia nickte. „Die Revolution hat
ein Abkommen mit den Pertarern. Westrak/Ambra wird pertarisches
Protektorat.“
Langlon antwortete nicht sofort. Er gab sich den Anschein, als
müsse er nachdenken. Schließlich sagte er:
„Aha! Ich ahne den Zusammenhang. Die Revolution gibt vor,
sie sei in Schwierigkeiten. Daher die angeblichen Reaktionäre.
Hillebran ruft die Pertarer um Hilfe.“
„Genau so“, bestätigte Perrugia.
„Aber unter welchem Vorwand? Ich meine, warum ausgerechnet
die Pertarer? In einer Lage wie dieser wäre doch die Liga die
logische Wahl!“
Das Grinsen erschien wieder auf Perugias Gesicht.
„Auch wenn sich herausstellt, daß die Liga hinter den
Reaktionären steckt?“
Langlon machte große Augen und bekam den Mund kaum mehr zu.
„Die Liga? Hinter den Reaktionären? Aber das ist
doch...“
„Die Öffentlichkeit wird glauben, was Hillebran sagt.“
Abermals ein Blick auf die Uhr. „Er hat vor fünfzig
Minuten über sämtliche galaktischen Nachrichtenkanäle
verkündet, daß ein politischer Zusammenhang zwischen der
Reaktion auf Westrak und der Liga Freier Terraner einwandfrei
nachgewiesen sei. Er hat außerdem erklärt, daß er
offiziell um Unterstützung durch die Pertarer ersuche.“
„Die Liga wird sich das nicht gefallen lassen“, sagte
Langlon. „Sie durchschaut Hillebrans Spiel und schickt ein
Expeditionskorps nach Westrak.“
„Das wird sie bleibenlassen. Die Pertarer reagieren
natürlich sofort auf unser Hilfegesuch. Eine Vorausabteilung
ihrer Flotte landet in Kürze auf Ambra.“
„Hier?“
„Ja, mein Freund. Das Projekt, an dem du gearbeitet hast,
dient der Einrichtung eines pertarischen Flottenstützpunkts.“
Langlon schlug die Hände vors Gesicht. Mit Mimik allein hätte
er das Entsetzen, das ihn in diesem Augenblick überfallen mußte,
nicht glaubwürdig genug vorbringen können.
„Mein Gott, Perrugia!“ stieß er hervor. „Das
ist Hochverrat im schlimmsten Sinn des Wortes. Und warum das alles?“
„Geld. Das Geld spielt die entscheidende Rolle. Westrak ist
reich, aber nicht so reich, wie es sein könnte.“ Langlon
spielte den Verständnislosen. Perrugia fuhr fort: „Der
Preis, den Westrak für Cerebrit erzielt, ist durch ein Abkommen
mit der Liga vertraglich gebunden. Wenn wir diesen Vertrag
annullieren könnten, dann wären wir in der Lage, zwei- bis
dreimal soviel zu kassieren. Natürlich wird das Abkommen in dem
Augenblick für nichtig erklärt, in dem die Pertarer auf
Ambra landen. Wenn die Westraker mehr Geld für ihr Cerebrit
bekommen, dann können wir auf Ambra auch mehr für unsere
Produkte verlangen. Es profitiert also jeder von der Sache.“
Langlon schüttelte ungläubig den Kopf.
„So naiv kannst du nicht sein, Perrugia. Was springt für
die Pertarer dabei heraus?“ „Eine Ausweitung ihres
Machtbereichs. Sie sind Politiker, keine Händler.“
„Sie sind ebenso ein Volk, das in hohem Grade von der
Weiterentwicklung der Technologie abhängig ist. Und du meinst,
sie überlassen es euch, mit dem Cerebrit zu schalten und zu
walten, wie es euch beliebt?“
„Sie sind durch Vertrag dazu verpflichtet.“
„Vertrag, Vertrag. Die Pertarer unterstützen euch bei
dem Theaterstück von der Revolution und der Reaktion. Wieviel
Vertrauen willst du solchen Wesen zugestehen? Wie befriedigen die
Pertarer ihren eigenen Bedarf an Cerebrit? Meinst du, sie zahlen euch
wirklich jeden Preis, den ihr verlangt? Und wie steht's mit Cerebrit
als Druckmittel? Du sagst, die Pertarer seien Politiker, keine
Händler. Gut. Welch bessere Methode, einen Gegner in die Enge zu
treiben, als indem man sich weigert, ihm Cerebrit zu verkaufen?“
Perrugia war unsicher geworden, das sah man ihm an.
„Du siehst das alles im falschen Licht“, widersprach
er. „Die Pertarer sind eine aufstrebende, junge Nation. Sie
können es sich nicht leisten, im Protektorat Westrak und Ambra
Unzufriedenheit unter der Bevölkerung entstehen zu lassen.“
„Das ist purer Quatsch!“ entfuhr es Langlon, der seine
Entrüstung nun nicht mehr vorzutäuschen brauchte. „Was
meinst du, wieviel Unzufriedenheit der pertarische Schachzug auf
Terra hervorrufen wird? Kümmern sich die Pertarer darum? Und
was, wenn ihr wirklich unzufrieden
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