PR TB 210 Das Rote Leuchten
Seine Hände zitterten, als
er sich den Schweiß aus dem Gesicht wischte.
Tekener fragte sich verblüfft, wie dieser Mann USOSpezialist
hatte werden können. Daß er es war, daran zweifelte er
nicht mehr, nachdem Kennon ihm einen Codesatz gesagt hatte. Der
Narbengesichtige konnte sich nicht vorstellen, daß Kennon die
schweren Aufgaben eines USO-Spezialisten erfüllen konnte, da er
kaum kräftig genug war, sich selbst zu bewegen.
Wie konnte er beispielsweise einen Mann beschatten, ohne
aufzufallen? Wie konnte er sich wehren, wenn er angegriffen wurde?
Sinclair Marout Kennon verzog das Gesicht.
„Sie fragen sich, wie Sie mit mir arbeiten sollen”,
sagte er mit schriller, überkippender Stimme. „Nun, das
werden Sie schon noch erleben. Einstweilen erinnern
Sie sich daran, wie ich verhindert habe, daß Sie von Xexter
verschwinden."
„Ich weiß, daß Sie besondere Fähigkeiten
haben müssen. Hätten Sie diese nicht, wären Sie nicht
hier."
„Kommen Sie nicht noch einmal auf den Gedanken, mir helfen
zu -wollen", sagte Kennon drohend’ und blickte Tekener
haßerfüllt an. „Tun Sie so etwas nie wieder!"
Der Mann mit den Lashat-Narben war sicher, daß er an einen
USO-Spezialisten geraten war, der psychisch stark gestört war.
Das war eine neue Erfahrung für ihn. Bisher war er stets davon
ausgegangen, daß zur USO nur seelisch und körperlich
gesunde Menschen kommen konnten. Jetzt erkannte er, daß er sich
grundlegend geirrt hatte. Er war sicher, daß Kennon lange Jahre
psychiatrisch behandelt worden war. Die Störungen waren jedoch
nicht beseitigt worden. Wenn Atlan einen solchen Mann in der USO
duldete, dann mußte Kennon in der Tat ungewöhnlich fähig
sein. Mit seiner Intelligenz konnte er die körperlichen und
seelischen Schwächen kompensieren.
„Ich werde Ihnen nicht helfen", versprach Tekener. „Auf
keinen Fall. Jedenfalls nicht bei solchen Lappalien."
„Ich weiß, daß ich bis zur Lächerlichkeit
häßlich bin", sagte der Verwachsene. „Vergessen
Sie es."
Er fuhr sich mit den Händen über die Augen.
„Kommen wir zu Xexter. Irgend etwas ist hier nicht in
Ordnung. Xexter hat ein streng kontrolliertes Gesellschaftssystem mit
einem Diktator an der Spitze. Al-had Besk ist dieser . Mann. Er ist
ein Epsaler, der davon träumt, Xexter zu einer der
einflußreichsten Welten der Milchstraße zu machen. Er
will sich eine wirtschaftliche und militärische Basis schaffen,
auf der er aufbauen kann. Ich habe vor fünf Monaten eine Rede
von ihm gehört, in der er erklärt hat, daß Xexter
eine
Waffe entwickeln wird, wie es sie in der Galaxis bisher noch nicht
gegeben hat. Das ist alles, was ich weiß.”
„Nicht viel”, entgegnete Tekener.
„Ich hatte ausreichend damit zu tun, diese Nachricht nach
Quinto-Center zu schicken und von dort Hilfe anzufordern. Ich wäre
froh gewesen, wenn man mir einen Schatten geschickt hätte, nicht
aber jemanden mit einem Ausrufezeichen im Gesicht.”
Ronald Tekener lächelte ungerührt.
Er wußte, was Kennon meinte. Ein Schatten war ein
Spezialist, der so unauffällig war, daß man sein Aussehen
sofort vergaß, sobald er einem aus den Augen war. Mit dem
Ausrufezeichen hatte der Verwachsene die Lashat-Narben gemeint, die
tatsächlich so auffällig waren, daß niemand so leicht
an diesem Gesicht vorbeisah. Doch das störte Tekener nicht. Er
hatte seine eigenen Arbeitsmethoden entwickelt. Zudem hatte Kennon
keinen Grund, ihm Vorwürfe zumachen, da er selbst alles andere
als ein Schatten war.
„Quinto-Center wird sich etwas dabei gedacht haben, daß
Sie ausgewählt wurden. Auf jeden Fall bin ich froh, daß
Sie an dem telepathischen Element vorbeigekommen sind. Einen
mentalstabilisierten Spezialisten hätte das Element sofort
getötet, eben weil es keinen einzigen seiner Gedanken hätte
erfassen können.”
Ronald Tekener dachte daran, daß er mentalstabilisiert
werden sollte. Eine entsprechende Ankündigung hatte er bereits
erhalten. Der risikoreiche Eingrifff sollte demnächst
vorgenommen werden.
„Unsere Aufgabe ist also, herauszufinden, ob es diese Waffe
tatsächlich gibt, welcher Art sie ist und wie sie eingesetzt
werden soll”, stellte er fest.
„Es gibt Gerüchte über den Einsatz”,
erwiderte Kennon. „Es heißt, daß Alhad Besk die
Waffe gegen einen der wichtigsten Planeten der Milchstraße
einsetzen will, um dann nach einem Erfolg die anderen Mächte der
Galaxis erpressen zu können.”
„Es genügt also nicht, die Waffe zu finden, sie muß
auch
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