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PR TB 212 Expedition Der Todgeweihten

PR TB 212 Expedition Der Todgeweihten

Titel: PR TB 212 Expedition Der Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ihre
ureigenste Hölle. Jede dieser Figuren, die da standen, sich
nicht
    rührten, sondern nur leise klagten, schien denselben Gedanken
ausdrücken zu wollen - ich stehe hier deinetwegen. Jede dieser
Gestalten schien Stellvertreter zu sein oder vielleicht gar das
Opfer?
    ,Hier ein böses Wort und eine kleine Unehrlichkeit, dort eine
faustdicke Lüge.. Diesem etwas vorgemacht, den dort getäuscht,
diesen beleidigt, jenen übers Ohr gehauen. Eine Verletzung hier,
eine Wunde dort - alles aufbewahrt für die Ewigkeit; Gestalten
felsgewordenen Schmerzes, eine leise seufzende Klage.
    Kamee drehte sich um die eigene Achse. Sie ging zu einer der
Gestalten, sah ihr ins Gesicht, stellte ihr die sinnlose Frage: was
habe ich dir getan? Warum bin ich hier? Warum muß ich mir den
Klagegesang anhören? Was habe ich getan, um das zu verdienen -
was hast du getan, ein solches Schicksal verdient zu haben?
    Die versteinerten Gesichter gaben keine Antwort. Sie drohten
nicht, sie zeigten keinen Haß, keine Verachtung. Sie sahen
durch Kamee hindurch, den Blick in Weiten gerichtet, die für
Kamee unerreichbar waren.
    Kamee nahm in einem kurzen Augenblick wahr, daß die Gruppe
gesprengt war. Längst kümmerte sichjeder nur noch um sich
selbst.
    Laut war der Gesang geworden, ein Orgelton des Leidens, schwer und
lastend.
    Wieviel Schuld war hier aufgespeichert und mußte abgebüßt
werden? Und wer hatte gesündigt, Schuld auf sich geladen? Wer
hatte bestimmt, daß einer schuldig geworden war? Wer
vollstreckte hier wessen Urteil?
    Kamee preßte die Hände vors Gesicht.
    Sie atmete stoßweise. Ihre Gedanken überschlugen sich.
Sie wurden zu einem hämmernden Stakkato des Vorwurfs.
    Kamee taumelte weiter. Sie ertrug den Anblick nicht länger.
Jeder Schritt, den sie tat, schien über Leichen hinwegzuführen,
auch wenn es nichts dergleichen zu sehen gab. Jeder Schritt führte
sie tiefer hinein in einen Zustand der Selbstanklage.
    Es war nicht einer jener Anfälle, die Kamee kannte, jener
moralische Katzenjammer weinerlicher Selbstvorwürfe, der von der
Süße des Selbstmitleids durchtränkt war.
    Was hier auf Kamee einschlug, war das Schwert des gnadenlosen
Urteils, der vernichtenden Anklage. Es hieß nicht: hätte
ich doch. Es hieß: du hast! -Kamee schwankte. Sie ertrug dies
nicht länger. Sie war dieser grauenvollen Zermürbung nicht
gewachsen.
    Woher kamen diese Gedanken, die doch eigentlich nichts mit den
tatsächlichen Gegebenheiten zu tun hatten? Gewiß, es gab
diesen schrecklichen Friedhof der Versteinerten. Aber was hatte sie
damit zu tun? Woher kam diese gräßliche Verknüpfung,
die sie selbst langsam zermürbte und bereit machte, ein Teil
dieses Friedhofs zu werden?
    Kamee brach in die Knie. Sie schrie laut vor Schmerz, Tränen
liefen ihr über das Gesicht.
    Sie nahm nicht mehr wahr, was um sie herum geschah. Sie sah nicht,
daß es den Gefährten nicht anders erging, daß sie
ebenfalls krochen und schrien und weinten.
    Der Boden fetzte die Haut von Kamees Knien, von den Innenflächen
der Hand. Kamee nahm es nicht wahr.
    Dann, plötzlich, war es vorbei. Von einem Augenblick auf den
anderen.
    Sie spürte Wasser an den Händen, und einen Herzschlag
später fiel sie mit dem Gesicht hinein. Die Kälte des
Wassers traf sie wie ein Schock. Kamee zuckte hoch. Ihr Blick klärte
sich. Der Anfall war so schnell beendet, wie er gekommen war.
    Vor ihr plätscherte Wasser. Das Wasser war schwarz. Es
reflektierte nicht. Kamee konnte sich darin nicht sehen, und sie war
dankbar dafür.
    Gierig schlürfte sie aus der hohlen Hand von dem Wasser. Es
war eisig kalt, brannte auf den Lippen, aber es erfrischte. Mitjedem
Schluck wich der Schmerz aus Kaniee.
    Sie drehte sich um.
    Zehn Schritte von ihr entfernt kroch Cavus mit gequältem
Gesicht über den Boden. Tränen liefen über das
Gesicht, das verzerrt war von Schmerzen, deren Ursache niemand kannte
    außer ihm. Er knickte in den Ellenbogen ein, schlug auf das
Gesicht. Kamee stand auf. Sie schöpfte etwas von dem Wasser in
die hohle Hand, dann ging sie zu Cavus hinüber und schüttete
ihm das Wasser ins Gesicht. Es half nicht viel, aber derjunge Mann
schaffte es unter Krämpfen, sich bis an das Ufer zu schleppen.
Dort brach er zusammen, sobald er das Wasser berührt hatte.
    Kamee setzte sich neben Cavus auf den Boden. Sie sah hinaus auf
das schwarze Wasser, das sich leise bewegte. Sie begriff nicht, was
sich um sie herum in den letzten Stunden abgespielt hatte. Es konnte
eine solche Riesenhöhle nicht

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