PR TB 214 Kosmischer Grenzfall
Zwischenstation machen sollten.
“Hast du schon mal davon gehört?"
“Ich war nie gut in Planetenkunde", antwortete ich.
“Aber da dies ein geheimer Einsatz ist, mag es sich bei
K-Planet auch um eine geheime Stützpunktwelt handeln. Boscyks
Stern ist schließlich auch nicht in den Sternenkatalogen
verzeichnet."
“Bin gespannt, was für einen trostlosen Klumpen wir
vorfinden werden", sagte Cody verdrossen.
Als sich die Space-Jet bald darauf auf eine üppig grünende
Landschaft senkte und auf einer Hügelkuppe inmitten eines
Tiergeheges landete, meinte Cody im gleichen angewiderten Tonfall:
“Ha, was für ein Idyll! Sind wir etwa zum Viehhüten
abkommandiert?"
So war es seit neuestem eben, man konnte es ihm überhaupt
nicht mehr recht machen. Wären wir auf einer Todeswelt gelandet,
dann hätte er sich darüber gewiß ebenfalls mokiert.
In der Kommandokuppel der Space-Jet war es ziemlich eng, obwohl
außer der dreiköpfigen Besatzung, Cody und mir nur noch
vier Personen an Bord waren. Dazu gehörte Roi Danton, der es
sich nicht nehmen ließ, persönlich mitzukommen; ein
kleiner, dicklicher Mann von geradezu esoterischer Ruhe namens Lothar
Pilgram, der Xenologe war; ein Freifahrerfürst, der Orel Lavord
hieß, groß und
kräftig wirkte und einen stets abwesenden, um nicht zu sagen
belämmerten Eindruck machte - und letztlich Oro Masut, der den
meisten Platz für sich beanspruchte und daran schuld war, daß
man sich kaum rühren konnte.
“Das ist der Wohnsitz jenes Mannes, dem ich die Leitung der
Lamarone-Expedition übertragen möchte", verkündete
Roi Danton, der, wie stets, das Kostüm eines Höflings aus
dem Frankreich des auslaufenden 18. Jahrhunderts trug. Aber er gab
sich diesmal weniger geziert als sonst, was ich auf eine gewisse
innere Anspannung zurückführte. Sein Gesicht zeigte einen
gesunden Teint, es war also nicht gepudert, zudem hatte er sich nicht
in eine penetrant duftende Parfümwolke gehüllt, was uns
gegenüber sehr rücksichtsvoll war, die wir in der
Kommandokuppel zusammengepfercht waren. Der Freifahrerkönig fuhr
fort:
“Fürst Thor Pedo wurde über Funk von unserem
Kommen informiert. Er weiß, daß ihm eine schwere Aufgabe
bevorsteht, doch kennt er die Einzelheiten noch nicht. Wir werden sie
an Ort und Stelle gemeinsam erörtern. Aber halten wir uns nicht
mit langen Reden auf - gehen wir von Bord."
Roi Danton wollte sich dem Antigravschacht zuwenden, doch da
verstellte ihm Oro Masut mit seinem breiten Körper den Weg.
“Entschuldigen Sie, Sire", sagte der Ertruser, “aber
darf ich Sie bitten, mich der Pflicht zu entheben, Sie begleiten zu
müssen?"
“Mache er sich nicht lächerlich, Oro", sagte Roi
Danton streng. “Thor Pedo weiß, daß wir kommen und
wird Vorsorge getroffen haben, daß es zu keinen unliebsamen
Zwischenfällen kommt. Du hast nichts zu befürchten."
“Aber sehen Sie selbst, Sire", sagte der Ertruser mit
fast weinerlicher, wenn auch immer noch lautstarker Stimme und
deutete durch die Panzerplastkuppel, “dort draußen
wimmelt es nur so von Riesenfröschen. Allein der Gedanke an
deren delikate Schenkel macht mich ganz krank vor Appetit. Ich kann
mich nicht wieder als Vegetarier ausgeben, mein Magenknurren wird
mich verraten."
Roi Danton klopfte ihm auf den Brustkorb, daß es wie ein
Paukenschlag dröhnte. “Zeige er ein bißchen
Selbstbeherrschung", meinte er dabei. “Wir alle kommen
einmal in die Lage, unsere Urtriebe unterdrücken zu müssen.
Also, sei er ein Mann und geh' er vor!"
“Wollen Sie nicht wenigstens die anderen warnen?" sagte
der Ertruser mit unglücklichem Gesicht.
“Oro Masut!" rief Roi Danton zurechtweisend, und der
Ertruser verschwand augenblicklich im Antigravschacht. Der
Freifahrerkönig wandte sich mit einem entschuldigenden Lächeln
uns zu und meinte: “Lassen Sie sich von meinem ängstlichen
Diener nur nicht verwirren, Messieurs. Ich werde Sie auf dem Weg zur
Farm über einiges aufklären."
Damit verschwand auch er im Antigravschacht. Der Xenologe, als
einziger mit
einer herkömmlichen Kombination bekleidet, folgte ihm
stimrnnzelnd. Dann kam Fürst Orel Lavord. Bevor er in den
Schacht stieg, begann er völlig unmotiviert zu kichern, als
bereite es ihm kindliches Vergnügen, sich von den
Antigravfeldern tragen zu lassen. Ich kam als nächster an die
Reihe, und Cody bildete den Abschluß. Ich hörte ihn wie zu
sich selbst sagen:
“Ist das ein Zoo oder was? Ich werde mich weigern, Dompteur
zu spielen."
Als ich ins Freie
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