PR TB 218 Tödliche Fracht Fur Terra
Gegensatz zu den Ratsmitgliedern. Laveaux nickte
bedächtig.
„Wir haben alles unternommen, was in unserer Macht stand,
Gucky. Die Lagerhallen wurden abgeriegelt, gleich nachdem wir die
Nachricht erhielten. Ich kann es immer noch nicht glauben."
„Aber es ist so. Die Ara-Kolonie?"
„Wird überwacht. Jeder Terraner, Akone, Springer,
Arkonide und Ara ist über die Situation informiert. Ihre
Vertreter boten uns auf Anhieb ihre Unterstützung an - auch die
Aras." Gucky sah den Mann prüfend an. „Du glaubst
wirklich nicht daran, daß die Galaktischen Mediziner Erreger
entwickelt und als getarntes Handelsgut für die Erde
bereitgestellt haben?"
„Wenn ich ganz ehrlich sein soll, nein. Ich kann es mir
nicht vorstellen."
„Proteste von irgendeiner Seite?"
„Wie gesagt, alle hier vertretenen Rassen boten uns sofort
ihre Unterstützung an. Daß die Aras nicht gerade glücklich
über den gegen sie geäußerten Verdacht sind, liegt
auf der Hand. Sie sind die eifrigsten von allen. Ihre Rechnung werden
sie uns präsentieren, wenn sich später ihre Unschuld
herausstellen sollte."
„Das mag sein", entgegnete der Ilt kühl. „Vorerst
sind sie alle zu beobachten. Das gleiche muß für die
Akonen, Springer und Arkoniden gelten. Sieh zu, daß es
möglichst unauffällig geschieht und keinen Anlaß zu
diplomatischen Verwicklungen gibt. Die Schuldigen wissen, daß
ihr Spiel durchschaut ist. Sie werden sich früher oder später
bemerkbar machen."
Er beließ es bei der Andeutung. Solange er noch nichts
Handfesteres hatte, sollten die Attentäter glauben, er wisse
mehr, als er preiszugeben bereit sei.
„Terraner sind von allen Verdächtigungen
ausgeschlossen?" fragte Laveaux sarkastisch.
Gucky hatte gute Lust, ihm eine Lektion zu erteilen. Wenn dieser
Kerl die Männer und Frauen an Bord der QUEEN JANE gesehen hätte!
„Nein", versetzte er. „Niemand. Ich werde mich
jetzt nach den Behältern umsehen. Inzwischen fertigst du mir
eine Liste aller Schiffe an, die Meeting Point nach der QUEEN JANE
verließen. Die Namen, ihr Ziel und ihre Ladung."
Laveaux nickte und rief zwei Frauen in sein Büro.
Gucky drehte sich zu den beiden Kadetten um.
„Jan, du kommst mit mir. Anne, bleib hier und sieh zu, ob du
dich nützlich machen kannst, bis wir zurück sind."
Sie verstand. Gucky nickte den Ratsmitgliedern zu und mußte
eine Reihe von Fragen abwehren, bevor er mit Heerlens allein war. Auf
dem Weg zum Lift wagte er einen Esper-Versuch. Es gelang ihm leichter
als befürchtet, einige Gedanken des Hafenkommandanten
aufzufangen.
„Du glaubst, daß dieser Laveaux etwas mit der Sache zu
tun haben könnte?" fragte Jan Heerlens.
„Jetzt nicht mehr. Er ist sauber."
Am Ausgang des Verwaltungsgebäudes wurden sie von sechs
bewaffneten Wachen empfangen, die sie zu den Hallen führten.
Gucky erkannte eines der riesigen rechteckigen Gebäude wieder.
Kurz orientierte er sich. Dann nahm er den Weg, den vor fünf
Tagen Balk St. Peters gegangen war. Bewaffnete machten ihn ihm und
seinen Begleitern frei. Gucky sah Angst in ihren Blicken - Angst und
Verunsicherung. Manche der Uniformierten blickten ihm mit einer
Mischung aus Respekt und Mißmut nach.
Gucky erreichte den Trakt, in dem die Behälter gestanden
hatten. Zielstrebig ging er auf die betreffende Stelle zu.
Dort war nichts mehr. Gucky rief sich noch einmal in Erinnerung,
was er in St. Peters erlöschendem Bewußtsein gefunden
hatte. Es konnte keine Zweifel bestehen: Hier, wo nun bloßer
Betonboden vor ihm lag, hatten die Behälter mit dem tödlichen
Inhalt sich befunden.
„Ich wußte es", murmelte der Mausbiber. Er winkte
einen der Uniformierten heran. „Wer ist für die Verladung
aus dieser Halle zuständig?"
Der Mann zuckte die Schultern und sah sich unter seinen Kameraden
um. Sie alle schüttelten die Köpfe.
„Wir haben normalerweise nichts mit diesen Dingen zu tun",
gab der Bewaffnete zur Auskunft. „Das ist Sache der
Kommandantur. Wir..."
Gucky winkte ab.
„Ich verstehe. Also wieder Laveaux." Noch einmal sah er
sich den nackten Boden an. „Und niemand konnte hier herein,
nachdem ihr zur Bewachung hierhergeschickt wurdet? Niemand hatte eine
Möglichkeit, nach der Beladung des letzten Schiffes hier noch
etwas zu entwenden?"
„Ganz bestimmt nicht", sagte der Posten. „Keine
Maus kam ungesehen hier herein oder heraus."
„Höchstens ein Mausbiber", versuchte einer der
anderen zu scherzen.
Gucky bedachte ihn mit einem undefinierbaren Blick. Er winkte
Heerlens zu.
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