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PR TB 220 Die Macht Des Götzen

PR TB 220 Die Macht Des Götzen

Titel: PR TB 220 Die Macht Des Götzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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in einem dichten,
undurchdringlichen schwarzen Nebel zu versinken, die nachtdunkle
Figur der „Gottheit" dagegen strahlte hell aus ihr hervor.
Die blauen Flammen aus der Schale wallten plötzlich hoch auf,
bewegten sich dann zuckend auf die Nachbildung des Kyntyros zu und
hüllten sie wie ein feuriger Schleier ein.
    Gegen ihn verblaßte selbst das helle Licht der Morgensonne,
ihr Schein wich förmlich von den Fenstern zurück, so daß
draußen völlige Dunkelheit zu herrschen schien.
Minutenlang standen die sechs Männer und Frauen wie erstarrt da,
fast ohne zu atmen, und dann zeigte sich ein weiteres Phänomen.
Der Rubin in der Stirn begann zu leuchten, in einem zuerst düsteren,
dann immer heller werdenden blutigen Rot. Es überstrahlte alles
andere, fraß sich förmlich in ihre Hirne und löschte
darin auch den letzten Rest von bewußtem Denken aus.
    So streng das Lebensauge des Kyntyros auch bewacht wurde, Selim
Narriman hatte jederzeit Zugang zu dem Raum, in dem es sich befand.
"Niemand hatte ihn
    daran gehindert, seine Nachbildung in direkten Kontakt zu dem
Original zu bringen und beschwörende Worte zu murmeln, und der
erhoffte Erfolg hatte sich auch wirklich eingestellt. Der Juwel hatte
auf geheimnisvolle Weise reagiert und seine magischen Kräfte
teilweise in die Imitation überfließen lassen. Hoch
erfreut hatte Selim diese in sein Haus gebracht und in die Stirn
seiner Kyntyros-Statue eingefugt.
    Das war vor einer Woche geschehen, aber bis dahin hatte es keine
praktischen Auswirkungen gezeitigt außer der, seine Besucher zu
beeindrucken. Wenn Narriman sich auf diesen Stein konzentrierte und
seine „Gottheit" anrief, hatte der Rubin nur einen
schwachen rötlichen Schimmer verbreitet, und ein leises,
unverständliches Wispern war in die Hirne der Gläubigen
gedrungen. Die Schale mit dem blauen Feuer war nur eine simple
technische Spielerei, die es in ähnlicher Form in allen Tempeln
gab. Diesmal war jedoch alles anders. Die blauen Flammen schienen
sich selbständig gemacht zu haben, und den schwarzen Nebel hatte
es während der früheren Anrufungen überhaupt nicht
gegeben. Narriman registrierte diese Phänomene erstaunt und
verwundert, und als dann das kleine Lebensauge auch noch unerwartet
hell zu leuchten begann, erfüllte ihn ein tiefes Glücksgefühl.
Er spürte, aß hier etwas ganz Besonderes im Gange war, daß
sein Herr einen unerwarteten Machtzuwachs erfahren haben mußte!
    Er kam jedoch nicht mehr dazu, darüber nachzudenken, das
blutrote Glühen unterband den Versuch schon im Ansatz. Genauso
wie seine „Unterpriester" stand er regungslos da, die Arme
noch immer erhoben, und dann dröhnten in seinem Hirn plötzlich
laute Worte auf:
    Kyntyros spricht zu euch, euer Gott und Beherrscher! Endlich ist
etwas geschehen, das mir neue Kräfte verliehen hat, wie ich sie
schon Äonen nicht mehr verspürt habe. Eine belebende Quelle
kommt auf meinen Planeten zu, sie ist vor kurzer Zeit wie aus dem
Nichts hier aufgetaucht. Mit ihrer Hilfe werde ich wieder meine alte
Macht erlangen, dessen bin ich sicher!
    Die Stimme des Götzen verstummte, das Leuchten des Rubins
milderte sich, und die Erstarrung fiel von Selim Narriman ab. Er ließ
seine Arme sinken, die fast gefühllos geworden waren, und fragte
eifrig: „Was können wir als deine unwürdigen Diener
tun, um dir zu helfen? Wir haben deine Anweisungen getreu befolgt,
mußten jedoch erkennen, daß nur ein kleiner Teil unseres
Volkes die Impulse deines Auges vernimmt. Die große Masse ist
taub dafür, und unsere Regierenden haben verhindert..."
    Ein grollendes Lachen unterbrach ihn, und dann sprach Kyntyros
wieder auf geistiger Ebene zu ihm.
    Ich habe deine Gedanken gelesen, weiß also alles, was seit
eurem ersten Besuch in meinem Heiligtum geschehen ist. Ihr habt alles
für mich vollbracht, was unter diesen widrigen Umständen
möglich war, das erkenne ich an. Euer Plan, mein Lebensauge dem
Zugriff der Ungläubigen zu entreißen, wim Erfolg haben!
Führt ihn durch, ohne euch durch die fremden Besucher beirren zu
lassen, dann wird bald ganz Carynga wieder mir gehören.
    Erneut verschwand die Umgebung für die sechs Menschen, eine
Flut komprimierter Impulse, vergleichbar mit einem gerafften
Funkspruch, überschwemmte ihre Hirne. Als danach ihr Bewußtsein
zurückkehrte, hatte sich ihre Umgebung wieder normalisiert. Die
Flammen in der Schale waren nicht größer als üblich,
die Imitation des Götzenauges strahlte nicht mehr, der schwarze
Nebel war spurlos

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