PR TB 224 Die Verschwundenen Von Arkona
im Zwischenboden des Gleiters
befand.
„Es wird Zeit, daß ich Lester anrufe”, murmelte
Treboner und befeuchtete sich die Lippen. Dann klappte er die
Sichtscheibe seines Pilotenhelms nach oben und wandte sich dem
Interkom zu. Er rief Kap Arkona an und bat um eine Verbindung mit dem
Laden des Götterbildschnitzers. Zu seiner Verwunderung blieb das
Funkgerät jedoch stumm. Die rote Lampe sprang nicht auf Grün.
Etwa eine halbe Minute wartete er, während der Höhenmesser
auf fünfhundert Meter und die Geschwindigkeit auf vierhundert
Stundenkilometer sank. Der Radar lenkte ihn ab und wies ihn darauf
hin, daß er sich in den äußersten Sicherheitsbereich
des Raumhafens Kopenhagen begab. Er registrierte eine automatische
Anweisung an seinen Computer, die vom Raumhafen kam. Valery hatte zur
Zeit nichts zu sagen und gab die Anweisung an den Monitor weiter.
Treboner hielt sich daran, der Gleiter fiel nach links ab und
entfernte sich aus dem Gefahrenbereich.
Nochmals versuchte der Regensucher eine Verbindung zustande zu
bringen. Er tastete der Reihe nach alle offiziellen Frequenzen durch,
die von den Stellen der LFT benutzt wurden. Nichts. Da das Funkgerät
des Gleiters einwandfrei arbeitete, wie Valery bestätigte, mußte
es am Empfänger liegen.
„Na, dann eben nicht”, seufzte Treboner und wandte
sich wieder dem Steuerknüppel zu. Wenn er nicht bald tiefer
ging, würde er den Landeplatz unterhalb der Siedlung verpassen
und auf das Meer hinausfliegen. Das bedeutete eine enge Wendeschleife
und einen gehörigen Mehraufwand an Treibstoff, den er sich
sparen konnte.
Schräg unter sich sah er jetzt die Siedlung, die den Namen
von dem Kap übernommen hatte, das nördlich davon in das
Meer hineinragte. Kap Arkona war der nördlichste Punkt einer dem
Festland vorgelagerten Insel.
Der Luftaufklärer sah jetzt das Leuchtfeuer des Turmes, der
auf dem äußersten Felsen hoch über das Wasser ragte,
eine kombinierte Anlage aus Hyperfunkstation und optischem Leuchtturm
für die zahllosen kleinen Boote und Schiffchen, die es in diesem
Teil des Meeres gab. Arkona lag mitten in einem der bedeutenden
Ferien- und Erholungsgebiete Europas. Zwischen Leuchtturm und
Siedlung lag der Landeplatz. Er war für Gleiter bis zu den
großen Last- und Transportgleitern eingerichtet, jedoch nicht
für Raumschiffe. Treboner trat mit dem linken Fuß gegen
das Pedal des Bremstriebwerks, das Gegenschub gab, während das
Pulsatortriebwerk im Heck seinen Schub proportional verringerte. In
einer leichten Kurve glitt der Arracis über den Straßenfluchten
auf sein Ziel zu.
Sein Abstand zu den Dächern unter ihm betrug kaum mehr als
zwanzig Meter.
In diesem Augenblick meldete der Computer mit einem schrillen
Pfeifton, daß kein Leitstrahl von der Bodenstation kam. Die
Entfernung zum Landepunkt betrug nach Aussage von Valerys parallel
zum Flugverlauf geschaltetem Simulator eineinhalb Kilometer.
Lech Treboner hatte keine Zeit, darauf zu achten. Er
beglückwünschte sich insgeheim, daß er nicht auf Au
tomatik geflogen war. Die Positronik war zwar variabel in ihren
Programmen, aber auf einen fehlenden Leitstrahl mochte sie unter
Umständen allergisch reagieren. Bis er dann auf Handbetrieb
umgeschaltet hatte, konnte ein Unglück geschehen sein.
Vor sich sah er jetzt den Platz auftauchen. Überall standen
Flugapparate, Gleiter, Schweber für den Stadtbereich und
Lastenplattformen, die auf Antigravbasis arbeiteten, allerdings nicht
mehr als zwanzig Stundenkilometer entwickelten, wenn sie voll auf
Touren gebracht wurden.
Der Regensucher runzelte die Stirn. Schon hundertmal war er hier
gelandet, oft zur selben Tageszeit. Noch nie hatte er den Landeplatz
so gefüllt vorgefunden. War am Kap Arkona niemand unterwegs?
Treboner suchte verzweifelt mit den Augen nach einer Stelle, wo er
den Gleiter außerhalb der
Landebahn abstellen konnte. Er fand keinen. Alle Quadrate waren
belegt.
„Merkwürdig”, sagte der Luftaufklärer im
Dienst der LFT sich. „Aus großer Höhe ist es mir gar
nicht aufgefallen. Was mag die Ursache sein?”
Innerlich erwartete er eine Antwort Valerys, die jedoch ausblieb.
Die Positronik war nur in der Lage, mit ihm über technische
Dinge zu sprechen. Eine Antenne für menschliche Probleme besaß
sie nicht.
Das Grünsignal für die ausgefahrenen Landestützen
kam. Treboner schaltete den Antigrav ein und hob die Fahrt des
Gleiters bis auf einen kärglichen Rest auf. Langsam driftete der
Arracis zum Ende der Landefläche und stoppte
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