PR TB 224 Die Verschwundenen Von Arkona
Gegner”, flüsterte
der Erste Terraner, „von der wir noch nicht viel wissen, außer
daß sie eine Vielzahl von Agenten in die Mächtigkeitsballung
von ES eingeschleust und Brük-kenköpfe errichtet hat.
Keiner weiß, wer die Agenten sind, ja diese wissen es selbst
nicht. Wenn sie aktiviert werden, erinnern sie sich nach der
Desaktivierung nicht mehr an das, was sie getan haben. Was bedeutet
das für uns?”
Es mußte damit gerechnet werden, daß die Agenten der
gefährdeten Superintelligenz bereits unerkannt am Werk waren.
Tifflor erkannte, daß die Unrast Rho-dans berechtigt war, wenn
auch Freunde wie Bully das nicht so recht verstanden. Aber konnten
sie wirklich mit einem Menschen fühlen, der sich, wenn auch für
geringe Zeit, im Innern des Geistwesens ES aufgehalten hatte?
Tifflor begriff, daß Rhodan einen Schritt weiter gemacht
hatte als alle anderen Menschen, daß er sich auch von den
Aktivatorträgern, von den Unsterblichen entfernt hatte, nach
vorn, auf die Superintelligenz zu. Und was hatte jener Fremde gesagt,
der seither auf der Erde weilte?
Carfesch hatte gesagt: „Er bedauert es, ES verlassen zu
haben, und weiß doch, daß es notwendig war. Jetzt sucht
er den besten Weg.” Carfesch hatte Rhodan gemeint, der mit
jeder Faser seines Geistes an der Kosmischen Hanse arbeitete.
Für die LFT, die alles andere zu tun hatte, als sich um die
Gründung einer neuen, galaxisweiten Handelsmacht zu kümmern,
entstanden zusätzliche Belastungen. Die Menschen auf den
Planeten sollten noch mehr Opfer für die Gemeinschaft bringen,
besonders auf der Heimatwelt Erde.
Sie wehrten sich dagegen, weil sie nicht einsahen, daß es
notwendig war, daß kein Weg daran vorbeiging. Überschätzte
ES die Menschen?
Der Erste Terraner bemerkte erst, daß jemand ohne sich
anzumelden eingetreten war, als der Betreffende vor seinem
Schreibtisch stand und einen Teil der Dek-kenbeleuchtung verdunkelte.
Tifflor fuhr aus seinem Sessel empor. Dann jedoch entspannte sich
sein Körper. Er sah in das mit den
Lashatnarben bedeckte Gesicht Ronald Tekeners, das ihm aufmunternd
zulächelte. Aber die Augen des Mannes blickten ernst.
„Was bringst du mir?” fragte Tifflor ahnungsvoll.
„Es ist nichts Gutes”, sagte der Lebensgefährte
Jennifer Thyrons prompt. „In Europa hat es einen Zwischenfall
gegeben, mit dem die territoriale Verwaltung nicht zurechtkommt. Sie
hat Untersuchungen angestellt, aber die haben zu keinem Ergebnis
geführt. In der kleinen Stadt am Kap Arkona sind über
achttausend Einwohner verschwunden, die gesamte Bevölkerung.”
Tifflor straffte sich und starrte auf die Aktenberge seines
Schreibtisches. Er würde heute nicht mehr dazu kommen, sie
durchzuarbeiten. Wichtige Dinge würden liegenbleiben.
„Es ist eigentlich alles wichtig!” flüsterte er
und schüttelte den Kopf.
„Wie bitte?” fragte Tekener.
„Ach nichts”, wehrte Tifflor ab. „Die Bewohner
einer ganzen Stadt, sagst du?”
„Ja, ein Luftaufklärer namens Lech Treboner hat es
entdeckt. Er ist zufällig dort gelandet, um einen Bekannten zu
besuchen.”
„Achttausend Menschen können nicht einfach
verschwinden”, erklärte Tifflor. „Es wird sich
leicht feststellen lassen, wo sie geblieben sind.”
„Die Verwaltung in Prag hat einen Untersuchungsausschuß
eingesetzt”, betonte Tekener. „Erst als dieser nichts
fand, hat sie uns alarmiert. Der Anruf kam vor zwei Stunden hier an.”
„Wann sind die Menschen verschwunden?”
„Entdeckt wurde es vorgestern, aber verschwunden sind sie
seit mindestens drei Tagen.”
Tekener berichtete die Einzelheiten. Mit Erstaunen stellte er
fest, daß Tifflor während seines Berichts plötzlich
zusammenzuckte, aber nichts sagte.
Als er geendet hatte, fragte Tekener: „Was ist los mit dir?”
„Ich habe soeben an etwas gedacht, das mir Angst macht”,
bekannte der Erste Terraner. „Ich glaube, die verschwundenen
Menschen sind ungeheuer wichtig. Wir müssen die Mutanten
einschalten!”
Tekener Augen weiteten sich fast unmerklich. Woran dachte Tiff,
daß er sein Verhalten so plötzlich änderte? Der Erste
Terraner schwieg. Schließlich sagte Tekener:
„Ich kümmere mich darum, daß die Mutanten
herkommen”, sagte er knapp und eilte hinaus. Kurz darauf kehrte
er jedoch mit leeren Händen zurück.
„Ras Tschubai und Irmina Kotschistowa sind im Auftrag der
LFT unterwegs”, verkündete er. „Gucky ist nicht
aufzutreiben. Als einziger ist Fellmer Lloyd verfügbar. Er kommt
gleich.” „Wir
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