PR TB 226 Krisensektor Dreigestirn
nahm wie alle anderen,
die sich in der Stadt bewegen konnten.
„Der Auftrag ist ausgeführt, Herr“, sagte sie und
schaffte es, Zufriedenheit in ihrer Stimme mitschwingen zu lassen.
„Was ist mit der Abtrünnigen?“
„Sie befindet sich unter den Gefangenen. Meine Ablenkung war
wirksam, aber etwas ist da, was mich spüren konnte.“
„Wo?“
„Ein Wesen unter den Gefangenen, das unauffindbar ist.“
„Nichts ist unauffindbar“, sagte der fette Mann.
Leicht beugte er sich vor. „Geh und warte, bis ich dich wieder
rufe.“
Und Maike verließ den Raum, in dem der Herrscher auf seinem
Thron saß.
Als er allein war, erhob er sich von seinem Sessel und schritt mit
matten Bewegungen zu einer Stelle der Wand hinüber. Dort
berührte sein Zeigefinger eine unauffällige Stelle. Von
einem Moment zum anderen veränderte die Wand ihren Charakter und
wurde zu einem Computer-Terminal.
Reglos stand der Herrscher vor der Fläche und rührte
keinen Finger, aber Gedankenbefehle hämmerten in das, was sich
hinter dem Terminal befand, und ließen es handeln.
Die Verbindung zwischen Stadt und Raumschiff war noch nicht
erloschen, und über diese Verbindung griff der Herrscher nun die
Positroniken der NIFLHEIM ab. Von der ersten bis zur letzten...
„Es begann damit, daß die SCIBUR havarierte und auf
diesem Planeten landen mußte“, behauptete Anshi Satura.
Kasom hob die Hand. „Es sind Notrufe aufgefangen worden, die
von einem Angriff auf die SCIBUR zeugten“, erwiderte er.
„Das war viel später“, murmelte Satura bedrückt.
„Zunächst war es ein einfacher Antriebsdefekt! Wir setzten
auf diesem Planeten auf, der als einziger in der Lage war, 'Leben zu
tragen, um den Schaden zu beheben, wie erklärt wurde. Er war mit
Bordmitteln zu reparieren, deshalb wurde kein Werkstattschiff
angefordert.“
Kasom tastete wieder nach seinem Symbionten. Splinters Starre ließ
langsam nach, aber die Kopfschmerzen blieben. Leicht verzog der
Ertruser sein Gesicht und wurde von Satura überrascht gefragt:
„Haben Sie etwa auch diese fürchterlichen Kopfschmerzen?“
Er nickte nur. „Sie auch?“
„Ja... “
Somit konnte Splinter diesmal nicht dafür verantwortlich
sein, denn er würde kaum in der Lage sein, Dritte in dieser Form
zu manipulieren. „Wahrscheinlich eine Nachwirkung des
Schockerbeschusses, Satura. Bitte, fahren Sie fort!“
„Plötzlich tauchte die Stadt auf. Sie muß
unsichtbar gewesen sein und wurde jetzt sichtbar, und sie war auch
erst, als sie sichtbar wurde, ortungstechnisch zu erfassen...“
Kasom grinste trotz seiner Kopfschmerzen. „Sie scheinen eine
Menge Ahnung zu haben“, sagte er. „Ist denn vorher auch
kein Unsichtbarkeitsschirm energetisch angemessen worden?“
„Haben Sie ihn denn anmessen können?“ fragte
Anshi Satura zurück. „Und ansonsten... pflegte ich rege
Kontakte zur Schiffsführung. Es gibt da einen Offizier, der... “
Sie unterbrach sich und knüpfte an ihre Erzählung wieder
an. „Eine Expedition wurde zu der Stadt ausgesandt, um
festzustellen, um welches Phänomen es sich dabei handelt,
während die Maschinisten den Triebwerkschaden reparierten. Ich
schloß mich der Erkundungsgruppe an, wie auch Gwyndaf Llwarny.
Hat er es geschafft?“
Nur leicht fuhr Kasom bei der Erwähnung des Namens zusammen.
„Später“, sagte er. „Erzählen Sie
weiter.“
„Ein Mann namens Bradwan Skondy war auch noch bei uns. Ein
mir etwas unangenehmer Typ mit stechenden Augen. Konnte vor Fett kaum
gehen und fiel mir durch seltsame Gedankengänge auf, die er
äußerte. Ich wurde nicht so recht schlau aus ihm. Er
gehörte zur Führungsgruppe der SCIBUR. Ich weiß nicht
genau, welche Funktion er innehatte, aber er stand ziemlich dicht
unter dem Kapitän. Nun, er betrat die Stadt als erster.“
„Wir befinden uns jetzt auch in ihr?“ vergewisserte
sich Kasom und stellte bei einem Rundblick fest, daß inzwischen
auch andere Besatzungsmitglieder der NIFLHEIM aus ihrer Zwangslähmung
zu erwachen begannen, sich orientierten und der Erzählung der
rothaarigen Frau lauschten. „Wie sieht diese Stadt aus?“
Satura zuckte mit den Schultern. „Ich kann's nicht
beschreiben... sie hat von jeder Form etwas. Es gibt hypermoderne
Bauten ebenso wie solche, die aus dem tiefsten Mittelalter zu stammen
scheinen, und das Schlimmste ist, daß diese Stadt rund zwei
Meter über dem Boden schwebt.“
„Kein Berührungskontakt?“ entfuhr es Kasom.
„Keiner, aber mit dem tragbaren Ortungsgerät, das
Weitere Kostenlose Bücher