Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 227 Wolken Des Todes

PR TB 227 Wolken Des Todes

Titel: PR TB 227 Wolken Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Sternensäulen im Bauch des
Schiffes sind."
    Hiram zuckte zusammen, starrte sie verdrossen an und hob aus
Verlegenheit den Becher. Und als Charis unser breites, offenes
Grinsen bemerkte und weitersprach, sprang Hiram auf und ging zur
Brüstung der Terrasse.
    „Und nur ich und mein Steuermann Ocir-Khenso kennen den
geraden Weg zu den Säulen des Melkart. Das Schiff, die
unvergleichliche AXT DES MELKART, wird nicht wie eure Nußschalen
von Bucht zu Bucht segeln. Sage dies deinen tapferen Seeleuten,
König."
    Der Mann, vor dessen Kapitänen die Händler zitterten,
leerte hastig seinen Becher, kam zurück und stützte sich
schwer auf den Tisch. Er zuckte die Schultern und stieß hervor:
    „Dort, wo du herkommst, Charis, mögen Frauen mächtiger
sein als Männer. Ich redete, wie ich es von Son und unseren
Sitten gewohnt bin. Fern lag es mir, dich zu beleidigen, Werkzeug der
Aschera!"
    „Auch ich gehorchte nur den Gebräuchen unserer Heimat.
Fürsten vermögen einander wirklich nicht zu kränken,
König."
    Ein Gewinn war sicherer, wenn er langfristig geplant wurde. Dieses
Bewußtsein hatte Hiram dazu gebracht, einzulenken. Ein kluger
Mann, sagte ich mir, ehe mir das Extrahirn zuvorkam. Hiram ließ
die Becher wegräumen und Pokale bringen, in die ausgesucht
schwerer Wein floß. In einem anderen Teil des Palasts fingen
Musikantinnen mit leisen, einschmeichelnden Melodien an. Der Hinweis
darauf, daß wir nicht alle zwei oder drei Nächte das
Schiff an den Strand zu ziehen beabsichtigten, beeindruckte Hiram
sehr. Mit Sicherheit war auch er einst ein Handelskapitän
gewesen. Er machte eine großzügige Geste und sagte
endlich, den wuchtigen Pokal erhoben:
    „Bleibt hier, solange ihr wollt. Alles, was ihr in den
Gassen, den Häusern und im Palast findet, dienteurem
Wohlergehen. Es wird genügen, wenn ihr eure Wünsche
aussprecht. Ihr sollt nirgendwo erzählen können, daß
Hiram, dessen Männer den Tempel des Salomon bauen, nicht auch
ein Fürst der Gastfreundschaft ist."
    „Schon allein dieser köstliche Wein", sagte
Ocir-Khenso feierlich und hob den schweren Goldpokal, als bestünde
er aus Papyrus, „zeigt uns, daß wir im Schoß deines
Palasts unseren Kampf gegen die Wolke schnell vergessen werden!"
    Hingebungsvoll roch er an dem Wein und dann -trank er tatsächlich
einen Schluck! Er stand auf, schwankte ein wenig und bat dann unseren
Gastgeber:
    „Erlaube, König, daß ich mich zurückziehe.
Ich lenkte das Schiff, und meine Schultern sind müde geworden."
    „Die Mädchen werden dich baden und deinen Körper
mit Öl massieren", sagte Hiram, und Ocir nickte zustimmend.
Er verabschiedete sich mit übertrieben graziösen Bewegungen
von uns und folgte einer leichtfüßigen Palastsklavin, die
ihn mit klirrendem Schmuck und wehenden Byssus-Gewändern mit
sich zog. Es gelang mir, mein sarkastisch-verwundertes Gelächter
herunterzuschlucken, und ich beschloß, mich über nichts
mehr zu wundern, was den Mondrobot betraf.
    Wir saßen noch lange auf der Terrasse. Der Wind schlief
wieder ein, die Steine atmeten die Wärme des Tages aus. Wir
sprachen über unbekannte Häfen, über die breite
Palette der Handelswaren, über die Fähigkeit der Händler,
viele teure Waren selbst herzustellen, über die Gefahr der
Wolken, über unser eigenes fernes Königreich, das solche
Schiffe und derartig kühne Kapitäne wie uns hatte, über
die See und das Wasser, und wir begriffen, daß die furchtlosen
Männer dieser kleinen Hafenstaaten eine eigene Philosophie des
Meeres hatten. Sie begegneten den Wellen, Strömungen, Winden und
Wolken mit Respekt und Kenntnis, mit Vorsicht und Zurückhaltung.
Deswegen kamen die meisten Schiffe selbst von den entferntesten
Zielen heil zurück.
    Tabarna und Ptah-Sokar hatten sich, auch nach der Meinung meiner
Freundin, die schönsten und lieblichsten Sklavinnen ausgesucht.
Ich verzichtete darauf, mich mit Öl massieren zu lassen und
schlief lieber in Charis Armen.
    Es würde für uns ein großer Sommer werden! Drei
Tage in Son - Tyros: drei Tage voller erstaunlicher Eindrücke.
    Das Feuer auf der Turmplattform erlosch. Hinter den unermeßlichen
Zedernwäldern des Gebirges erhob sich die Sonne.
    Wir legten ab.
    Vierundzwanzig Riemen hoben und senkten sich im Takt. Das Wasser
des sidonischen Hafens war glatt wie Marmor, als die AXT DES MELKART
drehte, aus dem Hafen hinausglitt und auf die lange Reise zu der
Meerenge ging - und darüber hinaus.
    DIESE MANNSCHAFT WIRD EUCH AUCH NACH OSTEN BRINGEN, AN TROJA

Weitere Kostenlose Bücher