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PR TB 227 Wolken Des Todes

PR TB 227 Wolken Des Todes

Titel: PR TB 227 Wolken Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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das Schiff
mit der Gleitersteuerung zuerst rückwärts, dann in enger
Wende in tieferes Wasser. Ptah und Tabarna zogen das Segel auf; die
Antenna bog sich knarrend, als sich das viereckige Segel straffte.
    Wir segelten.
    Warmer Wind, der aus der Großen Syrte kam, packte uns fast
vom Heck her. Eine Stunde lang waren wir unruhig und unsicher, dann
aber verschmolzen wir nach und nach mit der AXT DES MELKART zu einer
merkwürdigen Symbiose. Auch die phönizischen Handelsschiffe
(die Frauen und Männer dieser fünf oder sechs kleinen
Stadtstaaten nannten sich selbst Kanaanäer) verkörperten
eine ähnliche Überlegung: einst waren die Vorfahren
Wüstennomaden gewesen. Jetzt waren die Schiffe ihre Heimat. Sie
kannten keinen Kompaß und legten häufig an, aber ihre
bedürfnislosen Handelsstationen lagen an den unglaublichsten
Küstenpunkten des Binnenmeers.
    Drei Tage und drei Nächte und abermals einen Tag segelten wir
nach Osten und erreichten schließlich Tyros. Der Aufenthalt in
der Sonne, regelmäßiger Schlaf, gutes Essen und eine
förmlich ausgelassene Stimmung hatten uns vorübergehend die
Gefahr vergessen lassen, die sich noch immer an acht Stellen dieser
riesigen Welt ausbreitete und von Tag zu Tag wuchs.
    Tyrus lag vor uns. Als wir auf die riesigen Felsplatten
zusegelten, auf denen die Stadt erbaut worden war, erkannten wir den
Turm, die beiden langen Hafenmolen und den Palast Hirams. Die Giebel
des Melkarttempels und die Türme des Tempels der Aschera glühten
in den letzten Sonnenstrahlen auf, dann senkte sich die Dämmerung.
Das Hafenfeuer wurde angezündet, dann loderte es höher und
höher und tauchte binnen kurzer Zeit Hafen, Insel und den Damm
zum Festland in grelles Feuer. Menschen liefen zusammen, und wir
hörten, als wir das Segel festmachten, daß aus einem
erstaunten Murmeln ein immer lauter werdender Schrei durch die Gassen
und über die Plätze lief.
    „Melkart schickt uns die Retter von Gadir!" Gadir hieß
die Siedlung jenseits der Meerenge, dorther bezogen die Tyrer Silber
und andere wertvolle Erze und Metalle. Sie wußten also schon
von der Wolke über dem Ozean und dem Land. Wir legten in einem
lautlosen Manöver ohne jede sichtbare Einwirkung von Wind und
Riemen über Heck neben einer prunkvollen Seebarke, einem scharf
geschnittenen Kielschiff, im größeren Hafen an. Die Flamme
schuf fast Tageshelligkeit. Viele Hände halfen uns; der Kai war
voller Männer, die zu anderen Schiffen gehörten. In der
Volksmenge öffnete sich eine breite Gasse, und inmitten von zwei
Dutzend Bogenschützen, die Fackeln hochreckten, kam ein
mittelgroßer, breitschultriger Mann, in purpurgesäumte
Kleidung gehüllt, auf uns zu. Die Männer belegten die Taue.
    „König Hiram von Tyros, kein Zweifel", sagte ich.
Inzwischen hatten auch wir unsere prächtigste Kleidung angelegt
und standen voll ausgerüstet und stolz im Heck, über dem
langen Balken des Ruders.
    Ein Bote raste keuchend heran und zügelte das Pferd dicht vor
dem Wasser. Er schrie aufgeregt:
    „Die goldene Säule des Melkart strahlt! Die
Smaragdsäule glüht, als wolle sie schmelzen!"
    Männer schleppten Planken herbei, legten sie zwischen Kai und
Schiff aus und halfen uns herunter. Hiram war fast eineinhalb Kopf
kleiner als ich, aber aus jeder Bewegung sprachen Autorität,
Schläue und Geschäftstüchtigkeit. Hiram sah die vielen
ägyptischen Schmuckstücke und Waffen und rief in der
Sprache des Nillands:
    „Willkommen! Melkart kündigt euch an. Bringt auch eure
Mannschaft an Land. Ihr sollt alles genießen, was das reiche
Tyros euch bieten kann."
    Nacheinander traten wir auf ihn zu, schüttelten sein
Handgelenk und blickten in die grimmigen Gesichter seiner Wachen.
Aufgeregtes Murmeln ging durch die Menschenmenge, die immer größer
wurde. Dann sagte ich:
    „Wir haben keine Mannschaft. Wir suchen einen oder zwei gute
Steuermänner. Gib uns zwei erfahrene Männer vom Stamm der
Tjeker. Auch zwei Dutzend gute Seemänner brauchen wir für
Segel und Ruder."
    „Ihr... ihr habt das Schiff zu fünft gesegelt? Woher?
Aus dem Nildelta?"
    „Von weiter her", sagte Ocir. „Es herrschten
günstige Winde."
    Die Umstehenden stießen sich gegenseitig an und flüsterten
sich diese unglaubliche Botschaft zu. Noch immer loderte die
gewaltige Flamme. Aus der obersten Brüstung ließ die Hitze
Steinsplitter und Brocken herunterprasseln. Charis hob den Kopf und
sprach den König an.
    „Du weißt, daß wir Gades und das Land dort
retten sollen. Haben viele Schiffe

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