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PR TB 229 Im Tödlichen Schatten

PR TB 229 Im Tödlichen Schatten

Titel: PR TB 229 Im Tödlichen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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zwischen die
mächtigen Wurzeln der Bäume, in denen sie spielten, und
nachdem Ocir, der von Gruppe zu Gruppe lief und sprach, uns mehrmals
Zeichen gegeben hatte, fühlten wir uns sicher.
    Junge Männer schüttelten jene braunen Nüsse aus den
Bäumen, spalteten sie mit einem Schlag der Steinaxt und gossen
die Milch der Nüsse - man nannte sie Kokos - in die fein
gearbeiteten Schalen für die Gäste. Wir schenkten dem
Ältesten ein Bronzebeil. Ein Fischer kam auf den Einfall, eine
große Trommel zu schlagen, die auf dem größeren
Platz zwischen den Hütten im Sand aufgebaut war. Unser
Steuermann trat in eine Fischgräte und hüpfte jammernd
herum. Sofort kümmerten sich kichernde Mädchen um ihn;
vermutlich hatte er dies sehr geschickt eingefädelt.
    Ich saß auf der untersten Sprosse einer jener Leitern, die
zu den Wohnplattformen hinaufführten. Schwere Tritte knirschten
im Sand. Ocir schaute zu mir herunter und sagte in überzeugtem
Tonfall:
    »Zusammen mit einigen Männern war ich in der Nähe
des Dorfes, dort hinten. Uns wird nichts passieren. Es sei denn, wir
verletzen vorsätzlich ein Tabu.«
    »Neunundzwanzig Männer«, gab ich zu bedenken,
»die seit einer Ewigkeit an nichts anderes denken als an
hingebungsvolle Frauen!«
    Der Mondroboter lachte schallend und erwiderte:
    »Hundertfünfzig Frauen, zwischen Kindheit und
Greisentum, die mit Mandelaugen blinzeln, mit breiten Hüften
locken, die Palmwein aus den Hütten schleppen. ich zählte
nicht mehr als neunzig jüngere Männer. Deswegen brauchst du
dir, denke ich, keine Sorgen zu machen. Es ist den Fischern eine
Ehre, die Fremden zu bewirten.«
    »Solche Bräuche gibt es, allerdings, auch andernorts«,
sagte ich. »Wo ist mein mißtrauischer Geliebter?«
    »Er begutachtet die Hütte, in der ihr schlafen werdet.«
    Die Gruppierungen lösten sich auf. Unsere Männer
schleppten Teile ihres Gepäcks ans Ufer. Die Mädchen und
Frauen stritten sich förmlich darum, ihnen zu helfen. Stoffe,
wie wir sie kannten, waren hier unbekannt: man kleidete sich in
zusammengeheftete Felle mit schmückenden Federn, in Röcke
aus Bast und biegsamer Rinde, trug Fischzähne als Schmuck, und
erstaunt sahen die Kinder zu, die Finger zwischen die Zähne
geschoben, wie sich die Fremden im Flußwasser badeten, wie sie
Seife benutzten, sich gegenseitig das Haar schnitten, zwischendurch
immer wieder den gebratenen Fisch aßen, der ihnen gebracht
wurde, die Schalen des kühlen, säuerlichen Palmweins
leerten, sich mit weichen Tüchern abtrockneten und verblüfft
zusahen, wie die Mädchen mit Nadeln aus Fischskeletten die Risse
im Stoff und im Leder ausbesserten. Überall ertönten
Schreie und Gelächter. Sprachbrocken waren zu hören, jemand
schrie Befehle, und die älteren Frauen schüttelten die
Köpfe, aber sie richteten die Feuer und ein Essen für uns
alle. Ich wurde zusehends ruhiger; es gab hier niemanden, der uns
überfallen wollte. Langsam ging ich auf die Pfahlbauhütte
zu, von der Atlan winkte. Ich sah viele verwunderte Blicke und wußte
warum: die Mädchen und Frauen bemerkten die Ranken und Muster
der hellen Tätowierungen und der eingewachsenen Plättchen
aus Silber, Gold und Meeresmuschelkügelchen in meiner Haut. Jene
Ornamente, über die Atlans Fingerspitzen so gern strichen.
    Ich hatte gerade den Punkt erreicht, an dem das Ende des
Landungsstegs den Sandboden berührte, als über dem Fluß
ein gellender Schrei ertönte. Schlagartig riß jede
Unterhaltung ab. Tausend Augen starrten in die Richtung der
untergehenden Sonne.
    Dort erschien etwas, das flatterte und schwebte. Wir blinzelten,
dann erkannten wir den Seeadler. Er schwebte aus der Sonne heraus und
auf den Steg zu. Er kippte nach links, bremste den Sturz ab und
schlug seine Krallen in das aufgerollte Segel an der Rah. Der Adler
riß den Hakenschnabel weit auf, schrie ein zweitesmal und
richtete dann seine Augen auf den Dorfältesten.
    »Ich bin der Adler«, kreischte er mit einer Stimme,
die an nichts erinnerte, das ich je gehört hatte, »der
alles sieht. Ich fliege über der Wolke, die euch alle töten
wird und viele andere schon getötet hat. Du, Sajani, kennst die
    Legenden von Saurimedi! Erzähle sie den Fremden, die gelandet
sind. Erzähle die Legende und vergiß nichts. Denn die
Fremden mit ihrem Kapitän Atlan werden die letzten Freunde der
Fischer sein, wenn du sie nicht an den Ort der düsteren Legenden
bringst!«
    Er blieb kurze Zeit sitzen, als müsse er sich erholen. Der
Dorfälteste Sajani war zu

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