Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 229 Im Tödlichen Schatten

PR TB 229 Im Tödlichen Schatten

Titel: PR TB 229 Im Tödlichen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
einem
Schiff segelten sie davon, beladen mit Dingen, die für uns
wertlos sind, aber wertvoll für Saurimedi. Das ist die Legende.
Alles geschah to byame, Fremde.«
    Atlan fragte heiser:
    »Kamen sie jemals wieder?«
    »Nein, Steuermann Atlan.«
    »Ist etwas übrig von dem, was sie brachten?«
    »Nichts, denn viel Zeit verging. Das Steinhaus ist halb
gefressen worden vom Wald.«
    »Und die steinerne Straße?« fragte Tabarna.
    »Ab und zu findet man noch ein paar Fuß von ihr.«
    »Deine Männer kennen den Weg? Kennen sie auch die
Säule?«
    »Die Säule kennen sie nicht. Aber sie werden euch
führen. Ihr werdet sonst ebenso getötet wie to byame die
Männer von Saurimedi.«
    Atlan lehnte sich zurück, wischte über seine Lippen und
sagte dann laut:
    »Die Säule muß dort stehen, denn sie ist das
Feuer, das die Wolke verbrennen wird. Wir bleiben einige Tage in
deinem Dorf, Sajani, wenn du es erlaubst. Wir erholen uns und lernen
die Gefahren kennen, zusammen mit
    deinen jungen Männern. Und dann gehen wir den Weg der
steinernen Straße zu Saurimedis Steinhaus. Willigst du ein?«
    Er lächelte verschmitzt, aber ebenso herzlich. Jetzt glaubte
ihm keiner mehr den zittrigen Greis. Seinen Unterschenkel hatte er im
Kampf mit einem Mörderfisch verloren. Er sagte:
    »Dann werde ich meinen Enkeln noch ein Stück Legende
zum Erzählen weitergeben können. Bleibt! Zeigt meinen
Männern, wie man solche Schneiden macht. Eßt unseren
Fisch! Unsere Mädchen sollen schwanger werden, denn sie werden
Söhne gebären, Söhne von Seefahrern und
Wolkenverbrennern. Und du«, sein Arm hob sich und zeigte auf
Ocir-Khenso, der halb im Schatten am Baumstamm lehnte und
hingebungsvoll an einer Palmweinschale roch, »sollst Maitalaa
nehmen, meine Enkelin. Ich will einen Fänger des Mörderfisches
auf meinen Knien schaukeln und ihm berichten von seinem Vater, unter
dessen Schritt die Balken des Steges zerbrechen.«
    »Mächtiger Fischer«, sagte Ocir in unser
Schweigen hinein. Wir wußten nicht, ob wir lachen oder
erschrecken sollten. Wir saßen mit versteinerten Gesichtern da
und retteten uns, indem wir die leeren Schalen hoben oder nach
Bratenstücken suchten. »Mächtiger Fischer! Ich werde
versuchen, zu tun, was du verlangst. Der Adler, den wir alle gesehen
und gehört haben, hat mir ein Tabu auferlegt. Wenn er es löst,
wird deine Enkelin einen Sohn zur Welt bringen, der seinesgleichen
sucht.«
    Der Älteste gab sich zufrieden, senkte den Kopf und murmelte:
»So soll es sein.«
    Erstaunlicherweise wußte ich, was Atlan jetzt dachte: Der
Sinn für Scherze, den ES von Zeit zu Zeit drastisch bewies,
machte es wahrscheinlich, daß Haliaet herbeiflog und öffentlich
Ocir-Khenso von seinem Tabu entband. Ich blickte hinüber zu
Maitalaa, die ihrem verschmitzten Ältesten Palmwein zwischen die
Lippen schüttete. Sie war schätzungsweise sechzehn Jahre
alt, besaß die herrliche Figur eines Mädchens, die wie ein
Fisch schwamm, die Spur von Grazie, die es wahrscheinlich machte, daß
in ihr das ferne Erbe jener Abgesandten Saurimedis zutage getreten
war. Ich wäre froh gewesen, wenn sie meine Schwester wäre.
    In klassischem Ägyptisch sagte Atlan zu Ocir:
    »Verglichen mit deinen Sorgen, Ocir, sind meine Probleme
geradezu trivial.«
    »Je länger ich zwischen euch in jeder Hinsicht
schwachen Lebewesen bin, desto mehr lerne ich. Unlogik und wirre
Gefühle, Selbstüberschätzung und Fehlverhalten
zeichnen euch aus. Immerhin kann ich diese Faktoren und viele andere
mehr mittlerweile in meine Berechnungen einbeziehen.«
    »Geh zu deiner Braut!« schloß Atlan. Später
sahen wir, zwischen Lachen und Verständnislosigkeit schwankend,
wie Ocir und Maitalaa im Heck der AXT saßen und leise
miteinander redeten. Eine Öllampe brannte, und Ocir roch am
Palmwein.

6.
    Vielleicht war ich, Ptah-Sokar, der einzige, der wirklich wußte,
worum es jetzt vordringlich ging.
    Abgesehen von Ocir und Atlan, verständlicherweise.
    Keuchend hielt ich inne, stützte mich auf die Streitaxt und
blickte meinen Freund an. Er hatte das Haar im Nacken
zusammengebunden, und so sah ich, daß sein Gesicht eine Maske
der Anspannung war, der scharfen Konzentration und der. Angst. Der
Todesangst. Wenn wir nicht sofort Erfolg hatten, würde mein
Freund in weniger als zwei Tagen tot sein, obwohl ihn kein Fieber
gepackt und keine Schlange gebissen hatte. Wir hatten uns seit länger
als einem Tag wie die Rasenden einen Weg durch den triefenden,
dunklen Wald gehackt und geschnitten.
    Atlans

Weitere Kostenlose Bücher