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PR TB 229 Im Tödlichen Schatten

PR TB 229 Im Tödlichen Schatten

Titel: PR TB 229 Im Tödlichen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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aufgeholt. Ocir sprang vom
Bugdeck, lief nach hinten und brüllte ihnen mit mächtiger
Stimme einige Antworten zu.
    Es war eine wohlklingende Sprache mit vielen Vokalen und
Rachenlauten. Zu uns sagte der Mondrobot:
    »Ich sagte ihnen, daß wir gekommen sind, um die Wolke
zu zerstören.«
    Inzwischen spürten wir alle, daß wir binnen viel zu
kurzer Zeit aus kalter und regnerischer Umgebung mitten hinein in die
schwüle, kochende Hitze dieses Flußdeltas versetzt worden
waren. Wir schwitzten, immer häufiger ging der Wasserkrug von
einer Hand zur anderen. Die Ruderer entledigten sich zuerst der
Mäntel, dann der Fellwärmer, schließlich hingen sie
mit nackten Oberkörpern über den Riemen. Längst war
bei uns allen die gesunde Bräune des Sommers vergangen.
Unbarmherzig brannte die Sonne herunter. Wir ahnten, daß wir
heute nacht vor Müdigkeit umfallen würden. Atlan zog mich
zum Bugspriet und deutete nach unten. Die Sonnenstrahlen ließen
die beiden Augen in der Schiffswand und die Buchstaben des
Schiffsnamen unerträglich grell aufleuchten.
    »Das Wasser wird immer klarer«, sagte er. »Ich
glaube, daß zwischen der Quelle und dem Dorf der Nebenfluß
noch nicht im Bereich der Wolke und ihrer Verheerungen liegt.«
    »Ich glaube«, wandte ich ein, »daß wir
heute ein ausgedehntes Bad nehmen werden.«
    Einige verfallende Hütten und mehrere Stege, die reichlich
mitgenommen aussahen, waren die ersten Zeugen menschlicher Nähe.
Dann entdeckten wir aus Rohr geflochtene Reusen, die an Baumstammen
befestigt waren. Vorsichtig schob sich die AXT DES MELKART daran
vorbei. Ich setzte den Krug an die Lippen, nahm einen langen Schluck
und fragte, was mir unvermittelt eingefallen war.
    »ES ist unser Herr, und er ist in der Lage, uns von dort
nach hier zu versetzen, in unglaublich kurzer Zeit. ES ist mächtig.«
    »Du hast recht«, wunderte sich Atlan. »Was
willst du damit sagen?«
    »Fragen will ich«, meinte ich und verschloß den
Krug, gab ihn an Tabarna weiter. »Wenn ES im Urwald Säulen
verbirgt, die unsere Projektile umgeben
    - warum zündet ES diese Projektile eigentlich nicht selbst?«
    »Eine gute Frage, die mir schon lange auf der Zunge brennt«,
unterstrich Ptah meine Gedanken. »Ich habe nur eine
unvollständige Antwort darauf.«
    Atlan zögerte unvermutet lange, ehe er entgegnete:
    »Liebste, du wirst zunehmend unbequemer.« Er lachte
herzlich, wurde aber sofort wieder ernst. »Natürlich
könnte ES auch das letzte Zehntel allein erledigen. Neun Zehntel
hat er für uns perfekt vorbereitet. Aber er gibt einer Handvoll
Menschen aus dieser Zeit die Gelegenheit, Ausschnitte der ganzen Welt
zu sehen.«
    Nickend stimmte Ptah-Sokar zu und zupfte an der Saite seines
Bogens:
    »Fremde Menschen, ebensolche Sitten, fremde Sprachen. Diese
Ruderer und Kapitäne aus Tyros werden Fernweh bekommen, wenn sie
wieder zu Hause sind. ES fördert auf diese Weise den Versuch,
mehrere Kulturen miteinander zu verbinden. Reisen, Karawanen, Handel
und Abenteuer!«
    »Jeder von uns kann von vielen fremden Orten erzählen.
Wir sammeln fremde Dinge. Wir geben Fähigkeiten und Kenntnisse
weiter«, bekräftigte Mah-Dhana. »Wenn wir überleben,
versteht sich.«
    »Und darüber hinaus bekommen die Wächter dieser
Welt etwas zu tun. ES und wir sind darüber einig, daß es
viel zu einfach wäre, sämtliche Probleme zu lösen,
ohne daß die Barbaren merken, daß dazu Schweiß,
Nachdenken und ein höheres Prinzip gehören.«
    »So schafft ES neue Götzen!« Ich wandte mich
ärgerlich um und blickte Atlan in seine rötlichen Augen.
Die dunkle Farbe bleichte aus seinem Haar, an den Wurzeln wuchs es
fast weiß wieder nach. »Die Menschen dieser Welt verehren
bereits jede Naturerscheinung als göttliches Zeichen!«
    Atlans schwielige, aufgerissene Hand streichelte meine Wange.
    »Solange wir nicht in den Übermut verfallen, uns
anbeten zu lassen, kann dagegen kaum etwas unternommen werden.«
    Ich zuckte die Schultern. Über diese Fragen würden wir
noch oft und lange sprechen. Es war jetzt nicht die Zeit dazu.
    Der Fluß wurde schmaler, beschrieb eine Krümmung, und
die Strömung setzte uns mehr Widerstand entgegen. Die Ruderer
begannen zu ächzen und
    zu fluchen. Aber schon tauchte ein sauberer Sandstreifen auf.
Boote mit seltsamen Konstruktionen aus Bambus, Stricken und
Holzbalken, spinnenbeinig geformt, waren an den Strand gezogen
worden. Große Hütten standen auf Pfählen, zwischen
denen, an Land und im Wasser, nackte, braunhäutige

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