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PR TB 229 Im Tödlichen Schatten

PR TB 229 Im Tödlichen Schatten

Titel: PR TB 229 Im Tödlichen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Boden gesunken, verbarg sein Gesicht
im Sand und umklammerte die Bronzewaffe. Der Adler - erst jetzt
erfaßte ich die wahre Bedeutung dieses Vorgangs - hatte
gleichzeitig in zwei Sprachen geschrien. Jeder Eingeborene hatte
verstanden, was er mitzuteilen hatte. Er breitete die Schwingen aus
und flog dicht über dem Wasser davon. Kurz darauf verschwand das
letzte Sonnenlicht hinter der Wolke, und nur ein paar Lichtspeere
zuckten noch über den Himmel.
    Aber die Feuer brannten bereits, fast alle waren angezündet
worden.
    Ein gewaltiges Murmeln breitete sich im Dorf aus. Auch unter uns
entstand Unruhe. Ich ging zu Sajani, hob den dünnen, leichten
Körper hoch und sagte langsam:
    »Später. Wenn Nacht, wir sprechen. Keine Furcht.«
    Er nickte schweigend, anscheinend hatte er verstanden, was ich
meinte.
    Die Hälfte der Nacht wurde zur Feier.
    Mehr als ein Dutzend Feuer und Gluthaufen brannten. Fische
steckten auf geschälten Ruten. Salz gab es im Überfluß;
das Meer war nahe. Wir holten die eisernen Roste aus dem Schiff und
zeigten den Fischern, wie man bestimmte Fische als Portionen braten
konnte. Unser Öl und die fremden Gewürze machten aus Fisch
und gazellenähnlichen Tieren einen wahren Schmaus. Einige von
uns tranken unseren Wein, wieder andere konnten sich zwischen dem
Saft der Palmnüsse und dem Palmwein nicht entscheiden. Die
meisten unserer phönizischen Freunde sahen müde, aber
unverkennbar unternehmungslustig aus. Unsere Werkzeuge wurden
bestaunt wie wahre Wunderwerke. Kleine und große Trommeln
bildeten die Musik, dazu Rohrflöten und dicke Rohre mit
Mundstück, die dumpfe Töne von sich gaben. Später
tanzten die Mädchen für uns, aber es lag mehr Rhythmus als
Grazie in der Darbietung. Hin und wieder schlich sich ein Pärchen
in die Dunkelheit davon.
    Vielleicht tat ES wieder einmal etwas mit unserem Verstand, aber
schon mitten in der Nacht konnten wir einander ausgezeichnet
verstehen. Aus einem stärkehaltigen Brei, den sie auf
glühendheißen Steinen in Fladen buken, stellten die Frauen
eine Art Brot her, gesalzen, voll von scharfem Gewürz, das den
Appetit anstachelte. Schließlich versammelten sich mehrere
Ringe von Zuhörern um das größte Feuer. Umrahmt von
den Tönen der dumpfen Flöten und den donnernden
Trommelschlägen erzählte Sajani die Legende von Saurimedi.
Fledermäuse rasten im Zickzack durch den Dom aus Licht, der
unter den Bäumen entstand. Funken schwirrten auf, Fett tropfte
in die Feuer und zischte.
    »To byame, was 'vor sehr langer Zeit' bedeutet, to byame
also, kamen drei Schiffe. Drei Schiffe mit roten Segeln kamen und
landeten dort, wo das Salz
    wächst. Das Salz, das kosteten die Männer, weil es dort
kostbar war, wo die Männer lebten. Sie lebten to girra, weit weg
also, im Sonnenuntergang. Weit weg, sagten sie, wo Saurimedi an den
beiden großen Flüssen herrscht in einem prächtigen
Reich.«
    Er machte eine Pause, und ein Blick bewies mir, daß Atlan
und Ptah-Sokar ebenso bemerkt hatten, wie er aus den Begriffen die
Kette der Legende knüpfte. Ein Schluck Palmwein, und zahnlos
lispelnd sprach Sajani weiter. Atemlos hörten alle zu.
    »Ein großes Reich wollte Saurimedi auch hier
errichten, to byame. Die Männer Saurimedis hackten und schnitten
einen Weg vom Ufer bis zu den Quellfelsen. Einen Weg schnitten sie
und gaben dem Großvater meines Vatersvaters hartes Metall.
Metall gab es niemals hier am Meer und im Wald. Im Wald aber bauten
sie einen Pfad aus Steinen, der längst verdorben ist. Viele von
uns, to byame, starben - Schlangen und Skorpione, andere Tiere,
Fieber und Krankheit. Krankheit tötete viele Männer mit
lockigen Bärten. Viele Männer von uns und ihnen erreichten
die Quellfelsen und bauten ein Steinhaus.«
    Verwundert, ungläubig flüsterte Tabarna dem Ägypter
zu:
    »Schiffe aus dem Zweiströmeland? Aus Babylon?
Unmöglich!«
    »Stein schlugen sie, schichteten Steine aufeinander und
machten mit ihrem Werkzeug aus hartem Metall Gestalten in den Stein.
Gestalten erzählen die Legende der Schiffe und der Straße
und der Größe Saurimedis.
    Saurimedi half seinen Männern nicht und auch nicht unseren
Männern. Krankheit und Tod suchten sie heim, Gräber bauten
sie im Steinhaus. Aber auch Gräber an anderen Stellen, an der
steinernen Straße. Sie waren gut zu unseren Menschen. Gut
dachten sie auch, denn sie sammelten Samen, Schößlinge und
Gewürze, tauschten Perlen und die Zähne der großen
grauen Tiere. Tiere nahmen sie mit auf das letzte Schiff. Mit

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