PR TB 231 Die Dimensions Touristen
begreifen.
Walty hat seit Tagen sein Bett nicht mehr benutzt. Er ließ
den einen Schuppen räumen und zieht sich die meiste Zeit über
dorthin zurück. Er bastelt irgend etwas, das erkennt man an den
Arbeitsgeräuschen, die ins Freie dringen. Vielleicht seinen
Galgen?
Ich habe vergeblich versucht, ihn vom Trinken abzuhalten. Er hörte
nicht auf meine Warnung, daß sein ohnehin entartetes
Unterbewußtsein auf diese Weise irgendwann völlig von ihm
Besitz ergreifen würde. Er ignorierte es, als ich ihm ins
Gesicht sagte, daß er ohnehin schon eine gespaltene
Persönlichkeit habe und nächtlicherweise als NUH-Walty
gegen sich selbst kämpfe.
“Der Nektar ist meine letzte Chance", behauptete er. Er
tat mir leid, dieser “glückliche Mensch", der nun
völlig gebrochen war. Aber er hatte auch zu viele
Schicksalsschläge hinnehmen müssen. Zuerst hatte Billy ihn
verraten, dann waren ihm die Klacktoner in den Rücken gefallen
und arbeiteten im Auftrag des NUH-Walty mit den Hippos zusammen - und
zuletzt war auch noch Otto desertiert. Er war ohne ein Wort des
Abschieds verschwunden, nachdem er von Lorrem Rallor wieder in seine
ursprüngliche Gestalt gebürstet worden war.
Ich war Waltys letzter Freund, aber ich konnte nichts für ihn
tun. Das heißt, eine kleine Chance sah ich, denn Sungo hatte
mich davon unterrichtet, daß er für diese Nacht ein
Treffen mit dem NUH-Walty arrangiert habe. Und zwar wollte der
Nacht-und-Hermannsville-Walty ins Klacktodrom kommen.
An diesem Abend suchte ich schon früh mein Zimmer auf und sah
Walty in seinem Stall verschwinden. Bald darauf drangen von dort die
gewohnten Arbeitsgeräusche zu mir.
Ich mußte nicht lange warten, bis Sungo mich in meinem
Zimmer aufsuchte.
“Brova-brova", raunte er. “Es ist soweit.
Nacht-und-Hermannsville-Walty wartet."
“Nanu, wie ist das möglich?" wunderte ich mich, da
aus Waltys Bastelschuppen immer noch Arbeitsgeräusche drangen.
“Hast du Walty denn gesehen?"
“Wir sind zusammen von Hermannsville herübergekommen",
behauptete Sungo. Er lauschte und fragte: “Was ist das für
ein Hermannskrach?"
“Das frage ich mich auch", sagte ich. “Na, dann
wollen wir mal."
Wir verießen das Haus und begaben uns zum Klacktodrom. Der
Hippo am Eingang ließ mich passieren, als ich meinen
Dauer-Full-Service-Klack-Klack vorwies, den goldenen Sticker mit
Waltys Konterfei. Sungo hatte einen roten Sticker erstanden, für
den er zehn Kapitel aus Waltys Leben konsumieren durfte.
Vor uns tat sich die Zuckerwand auf. Aber diesmal umfing mich kein
milchiger Nebel, sondern ich kam in einen rosafarbenen Korridor. Nach
etwa zehn Schritten tat sich in der Seitenwand eine Öffnung auf,
und eine Nase wurde herausgestreckt. “Gelly,hielhel!"
Ich zuckte erschrocken zusammen, faßte mich aber wieder, als
ich hinter der monströsen Nase Waltys zerknittertes Gesicht
entdeckte.
“Was ist denn mit deiner Aussprache?" erkundigte ich
mich.
“Nektal!" sagte er bekümmert und machte eine Geste
des Bedauerns. “Abel das nehme ich auf mich. Nektal stälkt
meinen Geist. Ich habe ein Ploblem."
“Laß hören", sagte ich und folgte ihm in
einen Raum, dessen Wände, wie könnte es auch anders sein,
wie aus Zucker gegossen waren. Ich bekam schon wieder diesen
süßlichen Geschmack im Mund. “Warum mußten wir
uns ausgerechnet hier treffen? Dein Stall wäre mir lieber
gewesen."
“Stall!" rief Walty aus und verschluckte dabei fast
seinen Adamsapfel. Er versuchte auch, mit dem Finger zu schnippen,
aber das mißlang ihm. “Dolt hellscht mein
Untelbewußtsein. Das ist mein Ploblem."
“Was du nicht sagst!" rief ich aus. “Dann ist es
ja gerade umgekehrt, als ich dachte. Willst du behaupten, daß
dein paraorientiertes Unterbewußtsein nur die Oberhand hat,
wenn du nüchtern bist?"
“Lichtig!" Walty strahlte. “Das ist mein
Velhängnis. Sehl komplizielte Angelegenheit. Wenn ich Nektal
tlinke, bin ich ich selbst, habe jedoch Elinnelungslücken.
Ich velgesse. Tlinke ich nicht, waltet und schaltet mein
Untelbewußtsein."
“Das wirft natürlich ein anderes Licht auf die
Angelegenheit", sagte ich. “Ich beginne klarzusehen. Du
hast den Vertrag mit den Hippos gemacht, um sie zu
glücklichen Wesen zu machen. Wenn du jedoch nüchtern
bist, sabotierst du dieses Projekt, weil sich dein Unterbewußtsein
nicht an diese Abmachung hält und den Hippos nicht helfen will.
Bis jetzt habe ich geglaubt, es sei umgekehrt."
“Nichts da! Nichts da!" rief Sungo dazwischen. “Walty
hat es mir
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