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PR TB 238 Kampf Der Tausend Schiffe

PR TB 238 Kampf Der Tausend Schiffe

Titel: PR TB 238 Kampf Der Tausend Schiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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mächtigsten
Mannes dieser Welt. Ich hatte so etwas Ähnliches geahnt und
    als Möglichkeit in Betracht ziehen müssen. Ich war
keineswegs verblüfft; sie waren und blieben Barbaren, diese
Planetarier. Die Wände waren von Reliefen übersät,
deren Gestalten zu leben schienen. Xerxes saß halb, halb lag
er, auf einem Diwan und hatte das rechte Bein gerade ausgestreckt. An
einer Tür, in die Falten eines Vorhangs gepreßt, stand
eine junge Frau mit aufgelöstem Haar, ängstlichem Blick und
fast nackt. Zwischen den Teppichen, die auf dem Marmorboden
ausgebreitet waren, lagen Trinkgefäße. Weinlachen und
Weinspritzer an den Wänden rochen säuerlich.
    »Dieser verfluchte Schmerz!« tobte Xerxes. »Er
vergeht nicht. Mordonios. ist das der Wunderheiler aus dem Nilland?«
    Wir näherten uns dem Herrscher, die Hand vor dem Mund, um ihn
nicht mit unserem Atem zu belästigen. Unter den Binden sickerte
ein tatsächlich schauerlicher Geruch hervor; ich hoffte, daß
meine Ausrüstung und Ausbildung reichen würden. Mordonios
sagte knurrend, aber ehrfurchtsvoll:
    »Du und ich, Herrscher, wollen einen Kriegszug führen.
Einbeinig wirst du schwerlich siegen, darum gehorche dem Rat dieses
Mannes. Ich vertraue ihm.«
    Der Blick, den ich dem Feldherrn zuwarf, war voll echter
Überraschung. Ich trat näher heran und musterte Xerxes.
    Du siehst ihn hilflos! Das wird er dir niemals verzeihen, murmelte
der Logiksektor.
    Rund sechsunddreißig, mit bräunlicher Haut, vom
Schmerz, hilfloser Wut und dem vergeblichen Versuch, den Zustand mit
Alkohol und der Ablenkung durch Frauen zu ändern gezeichnet, mit
tiefen Linien im Gesicht. Haar und Bart waren klebrig vor Schweiß.
Der Körper Xerxes' roch stechend, weil er sich zu lange nicht
gebadet und nur mit Duftwässern gereinigt hatte. Aus seinem Mund
entwich eine Alkoholfahne von beträchtlicher Schwere. Ich bohrte
meinen Blick in seine flackernden Augen und sagte in beschwörendem
Ton:
    »Großkönig! Ich werde alles versuchen, dich
schnell zu heilen. Aber auch du mußt tun, was ich sage.«
    »Ich will laufen, reiten, ich muß schlafen. Sieh mich
an! Ich bin schwach wie ein Kind.«
    »Das wird sich ändern. Und denke nicht daran, daß
alle Ärzte nur Gliedmaßen abschneiden wollen.«
    Ich winkte der Frau und sagte zu Mordonios:
    »Ihr werdet mir helfen. Rasch! Ein Lager dorthin, frische
Leinentücher, heißes, nein, kochendes Wasser. Bereitet
eine Staffette zu meinem Haus vor, denn vielleicht brauche ich andere
Salben. Und einige Stunden lang, Xerxes, mußt du tapfer sein
wie der tapferste deiner Krieger, wie Mordonios. Nun denn, wagen
wir's.«
    Zuerst schleppten wir den Großkönig, der knirschend die
Zähne aufeinanderbiß, auf ein großes Bett. Einige
Soldaten kamen in den Raum und brachten, was ihnen Mordonios mit
schneidender Stimme befohlen hatte. Das Lager wurde von Öllampen
umstellt. Ich riß die Vorhänge von den
    Fenstern zur Seite, damit Hitze und Gestank entweichen konnten.
Wir entkleideten Xerxes bis auf seinen Hüftschurz, und ich
stellte neben seinem Kopf einen dampfenden Kessel auf metallenem
Dreibein auf, in dessen Wasser ich betäubende Kräuter warf.
Dann packte ich meine Werkzeuge aus und hoffte, daß meine
Vorräte reichten. Eine halbe Stunde lang herrschte in diesem
Raum ein gewisses Chaos. An dessen Höhepunkt näherte ich
mich dem stöhnenden Xerxes, warf einige Tische mit silbernen
Schalen um und drückte, als das Metall mit gewaltigem Klirren
auf den Boden krachte, meine Betäubungswaffe ab. Der Herrscher
sackte gurgelnd zusammen und entspannte sich, streckte seinen Körper.
Als ich blitzschnell den Dolch in den Stiefel schob, traf mich ein
Blick des Feldherrn, der mir besagte: ich habe gesehen, was du getan
hast.
    Ich zuckte die Schulter, nahm einen Schluck Würzwein und
konzentrierte mich darauf, meine Geruchsnerven zu kontrollieren. Dann
öffnete ich die Binden, die wir vorher durchweicht hatten.
    »Quain, Mordonios und du, Kusiya - ihr helft mir. Alle
anderen verlassen den Raum. Zwei Soldaten zum Wasserschleppen. Und
jetzt, Ruhe!«
    Die junge Frau, die wir hier vorgefunden hatten, offensichtlich
eine Insassin des Harems, wagte nicht im Traum, einem von uns zu
widersprechen. Xerxes spürte nichts mehr. Wir stützten das
Bein hoch und nahmen die Binden ab. Ich ließ sie in eine Schale
fallen und ordnete an, sie zu verbrennen.
    Ich erschrak. Vom Oberschenkel, fast von der Hüfte, über
das Knie, über Schienbein und Wade und bis zum Knöchel und
zum Spann zogen

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