PR TB 239 Paladin
“Nun
aber die Namen."
Len Aracan begann mit der Aufzählung, und Bonato tippte die
Buchstaben ein:
HARL DEPHIN, COOL ARACAN, MIRUS TYN, DROF RETEKIN, AMOS RIGELER,
DART HULOS.
Die Automatik gab keine direkte Antwort, aber das Stahlschott
glitt in die Höhe. In der Hauptsteuerzentrale flammte die volle
Beleuchtung auf.
“Tretet näher", erklang eine Roboterstimme. “Wer
immer ihr auch seid. Hört die Botschaft, die euch der Kommandant
des PALADIN-Roboters hinterlassen hat."
Der große Bildschirm über der Konsole des Kommandanten
erhellte sich. Gespannt bauten sich die Siganesen davor auf. Das
anfängliche Flimmern wich, und Kopf und Oberkörper eines
uralten Siganesen erschien.
“Harl Dephin", stellte Len Aracan sofort fest. “Der
Einsame."
“Die Hoffnung, daß uns jemand findet, ist gering",
begann Dephin. Seine Stimme klang brüchig und niedergeschlagen.
“Aber wenn diese Aufzeichnung tatsächlich einmal
abgespielt werden sollte, dann muß dieser Fall wohl eingetreten
sein. 150 Jahre sitze ich nun auf Limunzwei fest, und niemand ist
gekommen. Vielleicht vergehen tausend Jahre und mehr, bis man uns
findet. Doch ich will der Reihe nach berichten, was geschah..."
Die letzten Einsätze des PALADIN-IV erfolgten mit Perry
Rhodan in den Jahren 3444 bis 3458, als wir in das negative
Paralleluniversum verschlagen worden waren. Die MARCO POLO konnte
damals mit Müh und Not in die Heimat zurückkehren, wo das
Unheil seinen weiteren Verlauf nahm. Dank einer speziellen
Hyperschaltung, die Amos Rigeler entwickelt hatte, konnten wir das
Geschehen in der Milchstraße zumindest indirekt verfolgen. Die
PAD-Seuche brach aus. Perry Rhodans Gehirn wurde entführt. Wir
zogen uns mit dem PALADIN-IV nach Siga zurück. Ein direktes
Eingreifen in die Geschehnisse war uns unmöglich, aber wir
begannen mit dem Bau eines verbesserten PALADINS, der der Menschheit
im entscheidenden Augenblick
zur Verfügung stehen sollte. Das Zeitparadoxon, mit dem die
Milchstraße vor dem Untergang gerettet wurde, zerstörte
alle Pläne. Es war sicher nicht die Absicht jener wenigen
Menschen gewesen, die hier rettend eingriffen, daß unser
halbfertiger PALADIN-V durch die indirekten Auswirkungen des
Zeitparadoxons zerstört wurde. Wir begannen unsere Arbeit aufs
neue, aber wir verloren viel Zeit. Die weiteren Geschehnisse
überrollten uns erneut. Im Jahr 3459 tauchten die Laren auf und
stürzten die Menschheit in eine neue Krise. Wir mußten mit
unserem unfertigen PALADIN-V von Siga fliehen. Inzwischen war ich
1153 Jahre alt, und wir wußten auch, daß unsere
Lebenserwartung bei wenig mehr als 1200 Jahren liegen mußte.
Wir versuchten, andere Siganesen für das Thunderbolt-Team zu
gewinnen, aber die Herrschaft der Überschweren in der
Milchstraße machte jedes zielgerichtete Handeln unmöglich.
Als wir schließlich mit einem Raumschiff zur Erde vordrangen,
war diese nicht mehr vorhanden. Wir begannen mit der Suche nach Terra
und erfuhren so von der Flucht Perry Rhodans, die irgendwie
gescheitert sein mußte. Auf einer kleinen Welt im Südsektor
der Milchstraße fanden wir einen neuen Unterschlupf, wo wir am
weiteren Bau des PALADIN-V arbeiten konnten. Nachrichten vom
Geschehen in der Milchstraße gelangten nur sehr spärlich
zu uns. Wichtigste Informationsquelle waren für uns abgehörte
Funksendungen. Aber was wir vernahmen, ließ uns wenig Hoffnung.
Außerdem erlitten wir Rückschläge. Die Nachrichten
aus der Milchstraße wurden spärlicher, und wir wurden
immer älter und älter. Im Jahr 3587 endlich, ich war
inzwischen 1281 Jahre alt und damit älter geworden, als ich zu
hoffen gewagt hatte, war der PALADIN-V fertig. Niemand kann sich
vorstellen, mit welcher Mühe wir eine schier endlose Zeit an ihm
gearbeitet hatten, denn unsere Hilfsmittel waren sehr beschränkt.
Dennoch war ein technisches Meisterwerk entstanden, das seine
Vorgänger in mancher Hinsicht übertraf. Aus den abgehörten
Funksendungen erfuhren wir von der Rückkehr Perry Rhodans und
dem Beginn einer neuen Zeitrechnung, der Neuen Galaktischen Zeit. Die
lange erhoffte Wende war eingetreten. Der PALADIN war fertig. Perry
Rhodan würde uns brauchen, das war sicher, denn zwischen den
Zeilen der offiziellen Verlautbarungen konnten wir herauslesen, daß
sich in der Milchstraße ein neuer Konflikt in naher Zukunft
anbahnen würde. Unser Ziel war es gewesen, Perry Rhodan den
neuen PALADIN zu übergeben. Eine junge und tatkräftige
Besatzung aus Siganesen würde sich sicher finden.
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