PR TB 241 Eine Sonne Entartet
Transformgeschütztürme aus.
»Du meine Güte«, murmelte Herzog erschrocken.
»Jetzt hat der arme Teufel gar keine Chance mehr.«
Tira von Asoyth schüttelte mühsam ihre Benommenheit ab.
Sie fühlte sich gar nicht wohl, und die ständigen
Erschütterungen, Vibrationen und Schocks, die die TRIAN-zhan
durchrüttelten, trugen immer noch auch nicht gerade zu ihrem
Wohlbefinden bei. Wie durch einen Schleier nahm sie Khes' Anordnungen
wahr, während ein Medo-Roboter ihr eine Adrenalin-Injektion
verabreichte.
Das Dümmste, was diese Maschine tun konnte! dachte Tira, als
sich ihr Herzschlag beschleunigte. Eine Hitzewelle raste durch ihren
Körper. War der Robot durchgedreht?
Songar stützte die Kommandantin, als sie sich erhob.
»Aufhören«, krächzte sie. »Khes, hören
Sie mit dem Wahnsinn auf!«
Hörte Khes sie nicht? Vornübergebeugt kauerte er in
seinem Sessel, die Hände an den Schaltungen, und starrte auf den
großen Schirm.
Auf dem gab es plötzlich nicht mehr nur einen, sondern gleich
drei grell leuchtende Punkte.
»Die Fremden haben Verstärkung bekommen«, keuchte
Songar entsetzt.
»Feuer einstellen!« schrie Tira. Sie taumelte zwischen
die Sitze. »Sofort das Feuer einstellen! Tira von Asoyth
spricht. Alle Energie auf Schutzschirme und Antrieb!
Fluchtgeschwindigkeit!«
Khes wirbelte herum. Seine Augen flackerten. »Wir müssen
sie vernichten«, stieß er hervor. »Sie bringen uns
den Tod, heizen die Sonne auf.«
»Sie Idiot!« keuchte die Kommandantin. »Die
anderen. sehen Sie da!«
Der Bildschirm und die eingeblendeten Zahlensymbole zeigten, mit
welcher Geschwindigkeit die beiden neuen Fremdraumer heranjagten.
»Kollisionskurs! Wenn sie das Feuer eröffnen, dann.«
Da schwieg auch das letzte Geschütz der TRIAN-zhan. Der
Feuerleitoffizier gehorchte dem Befehl der Kommandantin. Und die
Triebwerke brüllten auf. Songar griff in die Steuerung ein.
Donnerschläge hallten durch das Raumschiff. Explosionen!
»Die Triebwerke.«, keuchte Songar. »Die
Triebwerke gehen hoch! Überlastung.«
Und die TRIAN-zhan kam nicht vom Fleck!
Starr sah die Kommandantin auf dem Bildschirm die Invasoren
heranrasen. Gleich mußten sie das Feuer eröffnen, und dann
war für die TRIAN-zhan alles vorbei.
Tira von Asoyth wartete wie gelähmt auf den grellen, alles
zerschneidenden Blitz, der aus ihrem Forschungsraumer eine kleine
Sonne machen würde.
»Fremdraumer stellt Feuer ein!«
Oberst Herzog erkannte es im gleichen Augenblick, als ihm die
Meldung gemacht wurde, an den Anzeigen seiner Instrumente, und
insgeheim beglückwünschte er sich dazu, selbst passiv
geblieben zu sein. Der Fremde hörte sicher nicht deshalb auf zu
schießen, weil aus der Ferne zwei weitere terranische Schiffe
nahten.
Das Raumschiff, mit dem die EX-2115 kollidiert war, war ein halbes
Wrack. Und Herzog wäre sich wie ein Leichenfledderer
vorgekommen, diesem Wrack den Fangschuß zu verpassen. Außerdem
behagte es ihm überhaupt nicht, Kämpfe zu führen. Sein
Raumer war zwar bewaffnet, dennoch aber vom Charakter her für
friedliche Forschung konzipiert, und entsprechend war auch Herzogs
Auffassung. Er war Forscher, kein Soldat.
Aber die beiden Stardust-Raumer, die jetzt heranjagten, hatten
Soldaten an Bord!
»Stardust-Raumer anfunken«, schrie Herzog. »Keine
Kampfhandlungen! Nicht eingreifen! Ich glaube, das kleine
Mißverständnis ist zunächst bereinigt.«
»Das im Klartext funken?« fragte jemand aus der
Funkbude erstaunt.
»Sonst hätte ich es anders formuliert«, schnarrte
Herzog. Hinter ihm öffnete sich zischend das Schott. Herzog
wandte keine Sekunde lang den Kopf, weil er ahnte, daß es
Reginald Bull war, der eintrat. Aber dann standen zwei Männer
neben ihm, und er hörte Tyll Leyden sagen: »Hoffentlich
halten unsere Krieger sich auch daran, Oberst. Kann mir mal einer
erklären, warum in Dreiteufelsnamen man in diesem Kahn nicht
eine Berechnung vernünftig beenden kann, ohne durch einen Alarm
gestört zu werden?«
Jetzt drehte Herzog doch den Kopf, weil er eine so lange Rede von
dem phlegmatischen Leyden gar nicht gewöhnt war. Tyll Leyden
steckte im Raumanzug; Bully nicht. Und Bully polterte los: »Was
war das denn für ein Schiff, mit dem wir zusammengekracht sind?
Leben die Leute drüben denn noch?«
»Vielleicht«, murmelte Leyden tonlos, »sind es
diejenigen, die diese Sonne
manipulieren, so daß sie im Planetarium zu einer schwarzen
wurde.«
Herzog knurrte: »Wer drüben drin steckt, möchte
ich auch gern wissen.
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