PR TB 241 Eine Sonne Entartet
werden eine Schutzsphäre
bilden. Die anderen sollen sich um die vorläufig noch drei
Fremdraumer kümmern. Wenn sie keine weitere Verstärkung
bekommen, müßte es möglich sein, bei diesem
Zahlenverhältnis zwei der Raumer zu zerstören und den
dritten zu erobern. Wir könnten entscheidende Kenntnisse
erhalten.«
Lor wiegte skeptisch den Schädel.
»Zehn zu drei, aber diese drei sind erheblich wendiger als
unsere Schiffe«, gab er zu bedenken.
»Wir kämpfen mit dem Rücken zur Wand«, sagte
Sarim bitter. »Wir haben
nicht viel zu verlieren. Jeder von uns ahnt, daß die
Veränderung der Sonne auf Dauer tödlich für uns sein
wird. Das mag vieles aufwiegen, wenn es zum Kampf kommt.«
Lor von Asoyth schwieg. Er dachte an Akonen, die noch Jahre zu
leben haben mochten, und an andere, die blitzschnell in verbrennenden
Raumschiffen starben. Welche Todesart war vorzuziehen? Der schnelle
Tod im Kampf oder das Dahinsiechen auf einem dem Untergang geweihten
Planeten? Und die Angehörigen der Kriegsopfer - sie würden
einsam dahinsiechen, allein.
»Es muß ein Wunder geben«, murmelte der alte
Mann. »Bei Akons Göttern, es muß ein Wunder geben!«
Aber durfte er denn noch darauf hoffen?
Und mit seinen Gedanken war er bei Tira, seiner Tochter, die ein
lahmgeschossenes Raumschiff kommandierte oder vielleicht schon zu den
ersten Toten eines so sinnlosen Weltraumkriegs zählte.
Tira von Asoyth zählte nicht zu den Toten, und ihr Schiff war
auch nicht lahmgeschossen, aber dennoch waren die Beschädigungen
viel zu groß, als daß sich die TRIAN-zhan noch lange im
Weltraum halten konnte.
Von zwölf Triebwerkseinheiten, in Ringsegmenten um die
Kugelzelle angebracht, existierten noch drei, und die noch dazu an
einer Seite. Damit war die TRIAN-zhan manövrierunfähig
geworden.
Sie konnte nur noch in einer Richtung beschleunigen und auch mit
einigem Geschick schwache Kursänderungen in einer Ebene
durchführen, da die Triebwerkseinheiten in begrenztem Maß
schwenkbar gelagert waren. Damit war aber auch schon alles zu Ende.
Tira von Asoyth machte Bestandsaufnahme.
Khes machte nicht mehr in der Zentrale Dienst. Er befand sich im
Bordlazarett und wurde unter Drogen gehalten. Der Erste Offizier
brauchte eine psychiatrische Behandlung. Der ohnehin leicht labile
Khes hatte unter dem Druck der Ereignisse den klaren Verstand
verloren.
Die Kommandantin erschrak, als sie das Bordlazarett betrat. Es war
überfüllt. Manche der Betten waren doppelt belegt, und die
wenigen Ärzte und Pfleger wurden der Arbeit kaum noch Herr. Die
Medo-Roboter waren auch nur begrenzt einsatzfähig, da ihre
Programme nicht weitreichend genug waren.
Tira verzichtete darauf, sich länger als nötig in der
Medo-Station aufzuhalten. Sie stand dem Personal nur im Weg, aber als
sie die Zahl der Verletzten und Schwerverletzten vernahm, erblaßte
sie.
Dreihundertzehn Frauen und Männer mußten stationär
behandelt werden! Das war weit über die Hälfte der
Besatzung, die aus Technikern und Forschern bestand.
Die Zahl der Toten wurde von den einzelnen Abteilungsleitern
durchgegeben. Als Ziffer war sie eiskalt und nüchtern, als
Begriff flößte sie Schrecken ein: über dreißig
Tote hatte die verheerende Kollision mit dem
Energieschirm des fremden Raumers gefordert! Die Beschädigungen
waren ebenfalls gigantisch.
Der Maschinenraum war eine Stahlwüste. Nur drei der Konverter
arbeiteten noch, und einer davon setzte ständig aus. Die Energie
der Umformer reichte gerade aus, die drei funktionierenden
Triebwerke, den Energieschirm, die Luftumwälzung und Zentrale
und Medostation zu unterhalten. An Reparaturarbeiten war unter den
gegebenen Umständen gar nicht zu denken. Dabei verlor die
TRIAN-zhan Luft! Die Außenhülle war stark deformiert und
verschiedentlich gerissen, nur ließen die Risse im Material
sich nicht lokalisieren. In jeder Minute verlor das Raumschiff fast
einen Hektoliter Luft. Zwar vermochte die dann anschließend den
Energieschirm nicht weiter zu durchdringen, aber der lag ja auch
nicht dicht an der Außenhülle an, sondern hielt einigen
Abstand, so daß sich die entweichende Luft im Raum dazwischen
verlor. Es war nur eine Frage der Zeit, wann ganze Abteilungen
abgeschottet und aufgegeben werden mußten.
Tira von Asoyth erreichte wieder die Zentrale. Sie betätigte
die manuelle Steuerung des Schottes, um Energie zu sparen. Songar sah
die Kommandantin fragend an.
»Es ist verheerend«, sagte sie. »Über
dreißig Tote. was soll ich nur den
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