PR TB 243 Der Weg Der Tigerbande
zehn Minuten wieder", sagte
Kitsaiman.
Er stellte sich neben den Platz des Kommandanten, und während
Teh Koom Shar die Zentrale verließ, nahmen die übrigen
Menschen auf Sitzgelegenheiten der insgesamt fünf Reihen zu je
acht Sesseln Platz, die wahrscheinlich für aus Raumnot geborgene
Naghnaren vorgesehen waren.
„Was wird geschehen, wenn wir die Erleuchtung verlassen
haben?" überlegte Luana laut.
„Lassen wir uns überraschen", sagte Siska.
Über dem zwölf Meter langen und drei Meter breiten Oval
aus einer Art Panzertroplon leuchtete ein runder Bildschirm auf. Er
zeigte den Oberkörper Teh Koom Shars.
„Die erste, zweite und dritte Hundertschaft haben die
Erleuchtung verlassen. Sobald die Versorgungsschiffe ebenfalls
gestartet sind, folgt die vierte Hundertschaft. Achtung, Start
erfolgt jetzt!"
Die Panzertropionscheibe schien aufzuglühen, als sich der
Hangarverschluß öffnete. Im nächsten Moment befand
sich das Fahrzeug, von einem starken Kraftfeld wie mit einem
Dampfhammer über die Schienen katapultiert, auch schon im freien
Weltraum. An den Seitenwänden und der Rückwand der Zentrale
leuchteten zusammenhängende Bildflächen auf und zeigten die
Umgebung so, wie der Ortungscomputer sie darstellte.
Als erstes sahen die Menschen ein Meer von dicht an dicht
stehenden Sternen, einen Sternenteppich, aus dem sich Hunderte von
nahen Sonnen als rote, blaue und grüne Glutbälle abhoben.
Es war ein Anblick, der jeden, der so etwas noch nie gesehen hatte,
erschrecken mußte.
„Das muß die äußere Kernzone der Galaxis
Antefähre sein", erklärte Jillan Taoming. „Die
Reichweite des Negativ-Simulators ist also begrenzt, sonst hätte
die Erleuchtung nicht bis ans Zentrum der Galaxis fliegen müssen."
„Kann man in einem so dichten Sternendschungel überhaupt
navigieren?" erkundigte sich Lichy Dawidow, nachdem sie ihr
Erschrecken über den atemberaubenden Anblick überwunden
hatte.
„Man kann - wenn man sein Schiff mit hochwertigsten Ortungs-
und Datenverarbeitungssystemen vollstopft", antwortete Bella
Surawo. „Mit Sprungtriebwerken möchte ich mich allerdings
nicht in eine galaktische Kernzone wagen. Hier muß es
hyperenergetische Turbulenzen gigantischen Ausmaßes geben. „Was
für einen Überlichtantrieb benutzt ihr denn, Sin Raaren?"
Der Kommandant wandte sich mitsamt seinem Sessel um.
„Wir nutzen die Spannungen zwischen dem fünfdimensionalen
und sechsdimensionalen Kontinuum aus und gleiten praktisch durch die
ständig umkippende Grenzschicht."
„Also habt ihr eine Art Spannungs-Umformer", meinte
Hugman Kruft. „Geratet ihr dabei nicht manchmal in temporale
Überschlagszonen?"
„Es kam früher vor, daß Schiffe tief in die
Vergangenheit oder Zukunft verschlagen wurden", sagte Sin
Raaren. „Inzwischen haben wir Sensoren entwickelt, die solche
Gefahren rechtzeitig aufspüren, so daß wir kritische
Flugphasen unterbrechen können."
Teh Koom Shar, dessen Abbild ständig auf dem Bildschirm zu
sehen war, sagte:
„Die vierte Hundertschaft ist ebenfalls gestartet und
schließt zu den Versorgungsschiffen auf."
Kitsaiman nickte und blickte auf den Hecksektor der
Bildschirmgalerie. Auch seine Gefährten sahen in diese Richtung.
Nach einiger Zeit vermochten sie die ersten Objekte auszumachen,
die die Lichtfülle der unzähligen Sterne reflektierten. Sie
ähnelten der Antriebskomponente ihres Versorgungsschiffs in Form
und Größe, waren aber flacher gebaut und besaßen
messerscharf wirkende Stabilisierungsflächen, die seitlich
herausragten, sowie ein Seitenleitwerk auf der Oberseite. Die schmale
Bugwölbung wurde wie bei der Antriebskomponente fast völlig
von ovalen Sichtkanzeln eingenommen, während im wie
abgeschnitten wirkenden Heck zwei große Triebwerksdüsen
saßen, die offensichtlich dem Unterlichtflug dienten.
„Wir können einige der Schiffe sehen", erklärte
Kitsaiman. „Wo befindet sich eigentlich dein Schiff, Shar?"
„An der Spitze der ersten Hundertschaft natürlich",
gab der Naghnare zurück. „Meine Ortung hat übrigens
soeben einen Teil der feindlichen Einkesselungsflotte angemessen."
Seine Stimme klang freudig erregt. „Es verspricht, ein
herrlicher Kampf zu werden, Herr der Tiger!"
„Es wird keinen Kampf geben!" erklärte Kitsaiman
mit einiger Schärfe.
„Warum nicht?" fragte Teh Koom Shar frustriert.
„Weil es keine Feinde gibt", antwortete der Herr der
Tiger. „Unser Verband wird auf keinen Fall eine
Gefechtsformation einnehmen - und er darf sich den
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