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PR TB 244 Streiflichter Der Ewigkeit

PR TB 244 Streiflichter Der Ewigkeit

Titel: PR TB 244 Streiflichter Der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ließ die Orbiter alle Arten von
Gesellschaftsspielen und Sportarten ausüben, verteilte
Auszeichnungen
    an die Sieger und beschäftigte die Wesen rund um die Uhr.
    Zunächst hatte er damit Erfolg. Dann aber mußte er
feststellen, daß die Orbiter bei solchen Wettkämpfen erst
recht auf die nachlassende Leistungsfähigkeit ihrer Körper
aufmerksam wurden. Sie wurden traurig, und Salik mußte seine
weiteren Pläne fallenlassen.
    Stumpfsinnig saß er in seiner Kabine und ließ sich ab
und zu von Quiryleinen mit Getränken und Nahrung versorgen.
    »Ob es einen Sinn hat, wenn ich abwechselnd ein paar Tage
auf ihren Schiffen bin?« fragte er bei Gelegenheit.
    Der Kommandant schüttelte den Kopf.
    »Sie wollen es nicht«, erklärte er. »In
nächster Zeit wird eine Abordnung an Bord des Aufhellers kommen,
um Euch um etwas zu bitten, mein Ritter!«
    Jen Salik hätte ihnen nie eine Bitte abgeschlagen, das wußte
er. Er war gespannt, was sie ihm vortragen wollten, und Quiryleinen
machte keine Andeutung.
    Der Ritter der Tiefe dachte, daß es eine Überraschung
war, die sie für ihn hatten. Etwas, das frischen Wind in die
Schiffe blies. Er empfing die Abordnung in der Bugzentrale und
wartete gespannt darauf, daß einer der Orbiter zu sprechen
begann.
    Der Wunsch der Kunstwesen überrumpelte den Ritter der Tiefe
und ließ ihn in stärkste Zweifel fallen. Er zweifelte
sogar an sich selbst und seinen Fähigkeiten, mit anderen
Menschen umzugehen, auch wenn sie künstliche Geschöpfe
waren. Salik fragte sich plötzlich, ob er den Status eines
Ritters überhaupt zu Recht trug.
    Der Kommandant war es, der sprach. Quiryleinen stellte sich wie
schützend vor die Orbiter und breitete die Arme aus.
    »Mein Ritter, wir haben einen Entschluß gefaßt«,
begann er. »Wir Orbiter haben endgültig den Tod geortet.
Es geht zu Ende mit uns, Ihr seht es täglich. Auch die letzten
von uns werden bald sterben. Wir möchten Euch dienen bis in den
Tod, aber wir sehen mit jedem Augenblick, den wir in Eurer Nähe
sind, daß wir Euch zur Last fallen. Wir bitten darum, daß
Ihr uns gehen laßt. Unser Tod ist kein Anblick für Euch.
Glaubt uns, daß wir es allein aus Rücksicht auf Euch tun!«
    Salik war wie vor den Kopf geschlagen. Aus weit aufgerissenen
Augen starrte er den Kommandanten an.
    »Quiryleinen!« brachte er hervor. »Das kann
nicht euer Ernst sein!«
    Es war bitterer Ernst, und Jen wäre am liebsten hinausgerannt
aus der Zentrale und hätte sich in seiner Kabine eingeschlossen.
Er spürte, wie ihm das Blut in den Kopf stieg. Er mußte
eine schnelle Entscheidung treffen.
    »Nein!« sagte er dann. »Ich darf ein solches
Opfer nicht annehmen! Ich werde mich um euch kümmern, bis auch
der letzte von euch gestorben ist. Das ist ein Ritter seinen Orbitern
schuldig!«
    Quiryleinen sah, daß es sein letztes Wort sein würde,
und führte die Delegation hinaus, begleitete sie bis zur
Schleuse, wo er sie verabschiedete. Als er zurückkehrte, sagte
er:
    »Die Orbiter sind todunglücklich. Sie haben das Gefühl,
Euch gekränkt zu haben. Es war nicht ihre Absicht, Euch im Stich
zu lassen.«
    »Mein Gott!« schrie Salik. »Das weiß ich
doch! Was muß ich denn noch tun, um ihnen begreiflich zu
machen, daß niemandem gedient ist, wenn ich sie mitten in der
Leere zwischen den Universen zurücklasse!«
    Darauf gab der Kommandant keine Antwort mehr. Schweigend setzte er
sich in einen der Sitze an den Kontrollen und musterte das Bild einer
sternenlosen Umgebung, die kein Ende zu nehmen schien.
    Salik ging nicht in den Hyperraum. Er wartete ab, zählte die
Tage und Wochen, wanderte von Schiff zu Schiff. Seine Orbiter
begegneten ihm wie einem Heiligen, und mancher trug einen zufriedenen
Zug um das wächserne Totengesicht. Nach einem Monat betrug die
Zahl der Lebenden knapp zweihundert, und drei Wochen später
starb der letzte der Orbiter in den anderen Schiffen. Auch die
Besatzung des Aufhellers war nicht mehr am Leben, mit einer einzigen
Ausnahme.
    »Wir sind allein«, teilte der Kommandant mit, als er
seinen Ritter wie gewöhnlich weckte. »Was sollen wir tun?«
    Lange musterte Jen Salik das Gesicht der kleinen, stämmigen
Gestalt. Die Axe-Type schien in ihrer Art unverwüstlich zu sein.
    »Und du?« Er fragte es zum ersten Mal. »Was ist
mit dir, Quiryleinen? Warum stirbst du nicht?«
    Der Kommandant war in all den Jahren seit ihrem Aufbruch kaum
merklich gealtert. Immer wieder war es ihm aufgefallen, und auch die
anderen Orbiter konnten es nicht übersehen

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