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PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

Titel: PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Bessos
gerettet.
    Sein Sohn erhielt Hariva und die Oase zum Lehen. Wir vereinigten
uns mit dem Heer und marschierten von sechs Tausendschaften aus der
Heimat verstärk, über Pässe und zwei Flüsse.
Kalter Wind, Sandstürme, Durst und Hunger begleiteten unseren
Zug, aber da wir keine Wagen hatten, gingen wir schnell. Bald waren
wir in Farrah.
    Alexander hatte dreißig Tausendschaften. Parmenion in
Hamadan hatte zwanzig Tausendschaften, um den medischen Schatz zu
bewachen. Dann, als wir, verzweifelt und todesmüde, ein Lager
aufschlugen, schlichen Gerüchte durch die Zelte und um die
Feuer.
    Ich schreibe - auf dem schwankenden Sattel des Dromedars, mit
verschwollenen Augen und zitterndem Finger -, was ich weiß. Es
mag falsch sein, anderes weiß ich nicht.
    Während sie einander sich ihrer Körper ergötzten,
verriet ein Makedone seinem Geliebten, daß man den Alexander
würde töten wollen. Er nannte die Namen der Verräter.
Der Lustknabe erzählt es aber seinem Bruder Kebalinos, und
dieser ging zu Philotas, dem Sohn Parmenions, dem Freund Alexanders.
Zwei Tage lang schwieg Philotas gegenüber Alexander. Kebalinos
denkt, daß Philotas zu lange schweigt, und geht zu Alexander,
der mit seinen Konkubinen im Bad war. Man rief Dimnos, den Makedonen,
aber dieser stürzt sich in seinen Dolch, um der Schande des
Verrats zu entgehen. Alexander spricht mit Philotas, wie es erfahrene
Krieger zu tun pflegen, gibt diesem die Rechte als Zeichen der
Großmütigkeit, denn Philotas hatte nichts anderes getan
als gezaudert. Dann hielt Alexander Rat mit seinen Freunden.
    Nachts, nach dem Mahl, holt man aber Philotas aus seinem Zelt,
legt ihn in Ketten, er verrät niemanden und wird getötet.
Sieben Verräter werden von uns getötet. Andere beschuldigte
man, aber sie waren unschuldig. Alexander von Lynkestis konnte sich
nicht herausreden, und die Wachen bohrten ihm die Speere in die
Brust.
    Philotas, der Sohn Parmenions, sprach nichts über die Schuld
seines Vaters. Aber alle Freunde Alexanders beschuldigten ihn, sich
zum Gegenkönig ausrufen zu lassen. Ist es so? Niemand außer
den beiden weiß es, und Philotas ist tot.
    Ich werde die Siegel Alexanders auf den Briefen nicht brechen.
Überdies vermag ich nur schlecht zu lesen, besonders das
Medische. Ich bin Kurier und derjenige, der schlimme Botschaften
trägt.
    Drei weitere Tage vergehen.
    Wir reiten, als gelte es unser Leben. Vorbei an kleinen Oasen
rennen die Dromedare. Unsere Bögen schleudern Pfeile auf Nomaden
und Wegelagerer. Unsere Körper stinken, uns plagt der Staub, die
Sonne, Fliegen und Ungeziefer, wir haben Durst und Hunger. Wir
schlafen im Sattel oder im Sand. Wir reiten auch nachts, denn meine
Führer kennen die Sterne. Elf Tage, statt dreiunddreißig,
brauchen wir, und dann reiten wir durch die Stadttore von Hamadan.
    Ich, unglückseliger Bote, schleppe mich durch die Stadt und
finde die Heerführer Parmenions. Ich über gebe die Briefe,
auf denen ihre Namen
    unter dem Siegel stehen. Ich trinke Wein, so gut, wie ich ihn
lange nicht hatte. Pharnus, der Anführer der Peltasten, ließ
mich in seinem Haus baden, gab mir reichlich Essen und schickte mir
für die Nacht eine medische Kurtisane, die seltsame Künste
verstand. Ich ließ sie auf meinem Lager schlafen, als ich mit
den Unterführern kurz nach Sonnenaufgang zu Parmenion ging. Wir
genossen den kühlen Schatten der Palastgärten, in dem
Parmenion spazierte. Zuerst las er den Brief Alexanders. Er freute
sich, den Freund seines Sohnes und eigenen Freund zu sehen. Als er
den Brief öffnet, den Philotas geschrieben hat, stoßen
mich die Makedonen zur Seite, ziehen die Dolche und stechen Parmenion
nieder, der zuerst lachte und dann in seinem Blut starb.
    Ihre Blicke waren wie Kastriersicheln, und sie sagten mir: die
Macht weckt das Böse in Alexander. Ich ziehe meinen schmutzigen
Chiton über den Kopf und weine um meinen Freund Parmenion.
    Weniger als eine halbe Stunde dauerte es nur, dann brach unter den
Truppen der Tumult aus. Sie versammelten sich. Sie drohten mit
Meuterei. Aber man verlas ihnen mit lauter Stimme die Briefe
Alexanders. So erfuhren die Makedonen, daß Philotas und
Parmenion sich gegen Alexander verschworen haben. Niemand wußte
dies.
    Gleichzeitig wurden die Befehle bekannt. In fünfmal sieben
oder acht Tagen sollte der größte Teil des satten,
ausgeruhten Heeres auf den bekannten Straßen zu Alexander
stoßen. Ich aber mußte nach zwei Tagen der Rast auf
frischen Rennkamelen zurück zu Alexander, um

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