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PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

Titel: PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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hatte, wie die Umrisse seines Reiches
aussahen.
    Die Lautsprecherstimme des Arkoniden wurde leiser und schwieg
schließlich.
    Scarron betätigte einen Schalter. Langsam senkte sich die
modifizierte SERT-Haube wieder über den Kopf des Arkoniden.
Atlans Gesicht war entspannt, wirkte aber konzentriert und hellwach -
mit geschlossenen Augen -, als er leise weitersprach. Atlan
berichtete:

6.
    ICH, POLYDAMAS, FREUND DES PARMENION, SCHREIBE DIES AM DRITTEN TAG
MEINES RITTES NACH HAMADAN.
    ICH WEISS NICHT, WAS ALEXANDER IN DEN BRIEFEN SCHRIEB, DIE ICH BEI
MIR TRAGE. ICH AHNE, DASS FURCHTBARES GESCHEHEN ÜBER UNS
VERHÄNGT IST.
    Ich bin gekleidet wie ein Nomade. Unter den hellen Gewändern,
von denen die Sonne abprallt, trage ich meine Waffen. In einem
ledernen Beutel sind Briefe an Parmenions Unterführer, und zwei
Briefe an Parmenion selbst. Einer ist von Alexander, der andere trägt
den Namen von Philotas, dem Sohn Parmenions. Ich weiß nicht, ob
Philotas noch lebt.
    Ich reite nicht über die Straße oder die Königsstraße
des Caraios. Ich und meine zwei Führer sitzen auf jenen
seltsamen Tieren, die schnell sind und wenig Wasser brauchen, oft für
einige Tage gar keines. Ihre Hufe spalten sich wie die der Ochsen,
und dadurch sinken sie nicht in den Sand ein. Wir sind in rasender
Eile, und zwischen Farrah (das wir Prophtasia nennen) und
    Hamadan braucht ein eiliger Kurier mehr als einen vollen Mond.
Meine Führer, ebenso wehrhaft und müde wie ich, sagen, daß
wir in acht Tagen eintreffen werden. Ich glaube ihnen nicht. Die
Tiere, die störrisch sind, aber schnell und trittsicher, rennen
und rennen. Man nennt sie Kamele oder Renndromedare. Sie sind wie ein
Boot im Sturm, ganz anders als die Pferde.
    Ich weiß nicht viel über die Verschwörung gegen
unseren Feldherrn. Ich habe niemals nach seinem Leben getrachtet. Ich
bin ein Freund des Feldherrn Parmenion, und Alexander versicherte
mir, daß ich deswegen keine Verfolgung erleiden soll. Dennoch
berichte ich, was ich weiß.
    Da Bessos ausstreuen läßt, er sei nächst Dareios
der König Persiens, muß unser König, der Dareios
besiegt hat, Bessos fangen. Der Rest des Heeres ist zu uns gestoßen,
als wir nahe Hekatompylos lagerten. Während dieser Tage ritt
Toxarchos Atalantos ins Lager ein und stieß den gefesselten
Thapsakos vor Alexanders Füße. Thapsakos, dessen Männer
nackt nach Zadrakarta gehinkt waren, mit Seilen und Ketten aneinander
gefesselt. Die Gipfel der Gebirge im Norden und Westen, die
Wüsteneien in den anderen Windrichtungen, sprach zu uns
Alexander:
    Er redete von unseren vielen Siegen, von den Entbehrungen und
davon, daß es wichtig ist, den Osten zu erobern und Bessos zu
schlagen. Er versprach uns reichere Beute, als wir sie in Persai
gemacht hatten. Er riß uns mit seinen Worten mit, und wir
schrien alle die Worte: Führe uns wohin du willst!
    Die Wegstrecken zwischen den Karawansereien sind so endlos wie das
Geschwätz der Weiber. Dieses Sprichwort der Meder ist richtig.
Vor uns liegt eine Welt, unendlich weit, unbekannt und voller
Geheimnisse. Auch ihre Krieger taugen nichts, verglichen mit uns
Makedonen, mit den bei uns gebliebenen griechischen Söldnern und
den Medern, denen wir beibringen, wie man marschiert und kämpft.
Wir marschierten schnell. Nach hundertdreizehn Parasangen hielten wir
dort an, wo uns die medischen Landeskundigen sagten, hier kann
Alexander zwischen zwei Wegen wählen. Zwischen der Straße
nach Osten, die seit Urzeiten entlang der untrüglichen
Wegzeichen verläuft, und dem Weg, der nach Süden führt,
zur Ebene des »Windes der hundertzwanzig Tage«. Hinter
dem Gebirge im nördlichen Osten stand Bessos und wartete auf
uns. Also umging ihn unser Feldherr.
    Nachdem Alexander in der Mitte des Lagers erst seinen Troßwagen
mit dem Gepäck angezündet hatte, verbrannten wir unsere
Troßwagen. Alles Gepäck kam auf die Rücken der
Packtiere. Wir marschierten. Dann kamen Kuriere und berichteten, daß
der Satrap Sartibarzanes, Harivas Herrscher, einen Aufstand vom Zaun
gebrochen und sich so gegen Alexanders Befehle aufgelehnt hatte.
Alexander suchte die Besten unter uns aus. Zwei Tage lang rannten wir
nach Südosten und berannten Artakoana, verbrannten die Rebellen
mitsamt den Wäldern, zerbrachen mit unseren Katapulten die
Mauern und versklavten den einen Teil des Volkes. Der andere sollte
die Stadt wieder aufbauen. Alexander nannte sie nach seinem Namen.
Aber der Sartibarzanes war geflüchtet und hatte sich zu

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