Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 246 Expedition Ins Totenreich

PR TB 246 Expedition Ins Totenreich

Titel: PR TB 246 Expedition Ins Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
seine Lizenz bei der Stahlhand bezahlt hatte.
Man mußte sich selbst schützen oder diese Aufgabe
    gegen eine Gebühr der Stahlhand übertragen.
    Das, sagte sich Sayla ironisch, während sie dem Lauf des
Kieswegs folgte, sind die praktischen Auswirkungen, wenn das Geld an
die Stelle von Gesetzestexten tritt. Nur Kapitalverbrechen wie Mord
oder Vergewaltigung sind verboten - und in der Gesetzlosen Zone
gelten selbst diese Einschränkungen nicht.
    Sayla bog nach links ab, verließ den Kiesweg und schlenderte
durch das blaue Gras auf das labyrinthische Gewirr der Findlinge zu.
Die Halme neigten sich zur Seite und bildeten eine Gasse. Sie wußte
nicht, was sie dazu veranlaßte, den Kopf zu drehen, aber als
sie zurück schaute, sah sie am Ufer des Ententeichs einen
hochgewachsenen Mann stehen. Las-Run! Sie empfand Trauer, Bitterkeit
und - Neugierde. Warum verfolgte er sie?
    Später, sagte sich Sayla Heralder. Ich werde mich später
um ihn kümmern. Andere Dinge sind im Moment wichtiger.
    Schließlich erreichte sie den Wald der Kristallblumen;
armdicke Stengel von milchiger Tönung, die ihr bis zur Schulter
reichten und schüsselförmige Kelche trugen, altmodische
Radioteleskopen nicht unähnlich. Das Licht der künstlichen
Sonne, die in einem Fesselfeld am höchsten Punkt des Gartendoms
hing, brach sich in den Myriaden Facetten der Kristallkelche und
hüllte den Blumenhain in eine farbenprächtige Aureole.
Sayla kniff die Augen zusammen und schritt am Waldrand entlang, bis
nach vierzig Metern der erste Findling bemoost und riesig vor ihr
aufragte.
    Das Moos schimmerte golden. Lückenlos bedeckte es das
Gestein, und obwohl es im Sonnenlicht funkelte, verblaßte sein
Glanz im Halo der Kristallblumen. Plätschern drang an ihr Ohr.
Die Luft roch nach gekelterten Trauben. Sayla umrundete den Findling
und stand dann vor dem Brunnen. Fast zwei Meter sprang die
Weinfontäne in die Höhe, ehe sie in einer blutroten
Tropfenkaskade zurück in das Becken regnete. Sayla ließ
sich auf dem Marmor des Brunnenrandes nieder und schöpfte mit
der hohlen Hand einen Schluck Wein. Der Wein war süß und
schwer.
    Sie sah sich um.
    Die Schwebebank mußte früher oder später diesen
Ort passieren. Sayla brauchte nicht lange zu warten. Die Bank,
geformt wie eine aufgeklappte Riesenmuschel aus Alabaster, driftete
träge durch eine Schneise zwischen den Findlingen und näherte
sich ihr von der anderen Seite des Brunnens. Auf dem Polster der
Muschelschale hockte wie eine mißgebildete schwarze Perle der
Tefroder.
    Seltsamerweise war Sayla von seinem Anblick enttäuscht. Sie
hatte sich Tayaner Bhan aus unerfindlichen Gründen jung und
gutaussehend vorgestellt, doch der Tefroder war ein alter Mann, ein
Greis mit runzligem Gesicht und kahlem Kopf, klein und mager,
bekleidet mit einer Pumphose und einem viel zu weiten schwarzen
Plastikmantel. Neben ihm stand ein zerkratzter Metallkoffer. Bhan
betrachtete sie mit einer Gleichgültigkeit, die fast beleidigend
wirkte, und holte dann aus der Seitentasche seines Mantels eine
Narkozigarette hervor. Als er kräftig zog, begann die
Zigarettenspitze zu
    glühen.
    »Ich hörte«, sagte Sayla, »Sie haben Zeit
zu verkaufen, Tayaner Bhan.«
    Der Tefroder inhalierte den alkaloidhaltigen Rauch. »Sie
sind gut informiert.«
    »Das gehört zu meinem Beruf«, erwiderte Sayla.
Sie stand auf, und als die Schwebebank an ihr vorbei glitt, schwang
sie sich neben Tayaner Bhan auf das Polster. Mißtrauisch legte
der Tefroder eine Hand auf den Koffergriff. Die Frau lächelte
amüsiert. »Haben Sie Angst, daß ich Ihnen Ihre Zeit
stehle?«
    »Das haben schon andere versucht«, sagte der Greis,
»aber bisher ist niemand weit damit gekommen.«
    »Und woher kommen Sie?«
    Der Tefroder blies den Rauch in den Himmel aus Arkonstahl. »Von
Nayalith. Der Name wird Ihnen nichts sagen. Ein Planet an der
galaktischen Eastside, fast am äußersten Rand der
Milchstraße. Die erste Welt, die von uns Tefrodern in dieser
Galaxis besiedelt wurde. Und ich bin der erste hier geborene
Tefroder. Ich habe Andromeda nie gesehen.«
    »Dann«, murmelte Sayla, »müssen Sie sehr
alt sein.«
    Tayaner Bhan nickte. »Das bin ich. Sieht man das nicht?«
    Die Schwebebank ließ den Brunnen hinter sich. Rechts und
links türmten sich die goldbedeckten Findlinge auf. Der Boden
war von blauem Gras bedeckt.
    »Vor fast zweihundert Jahren«, sagte Bhan, »habe
ich an dem ersten Krieg gegen die Blues teilgenommen, hier in der
Milchstraße. Und meine Eltern haben in

Weitere Kostenlose Bücher