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PR TB 246 Expedition Ins Totenreich

PR TB 246 Expedition Ins Totenreich

Titel: PR TB 246 Expedition Ins Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sagte Sayla leise.
    »Ich höre, Sayla«, antwortete die Stahlhand, die
am Fußende des Bettes lag. Die metallenen Finger krümmten
sich. Schwerfällig kroch die Stahlhand über die Bettdecke
und kam neben Saylas rechter Schulter zum Stillstand.
    »Sind die Gärten leer, Troy?« fragte die Frau.
    Die Stahlhand schwieg eine Weile. Sayla fuhr mit den Fingerspitzen
über den Handrücken aus Arkonstahl und spürte ein
sanftes Vibrieren.
    »Ein Mann sitzt in den Gärten«, sagte die
Stahlhand schließlich. »Auf der Schwebebank im Norden,
neben dem Weinbrunnen. Der Mann heißt Tayaner Bhan. Er ist ein
Tefroder. Er trägt einen Koffer bei sich. Der Koffer ist
abgeschirmt. Meine Augen können nicht sehen, was sich in ihm
befindet.«
    »Ein Tefroder?« Sayla runzelte die Stirn. »Sonderbar.«
    Die Stahlhand ballte sich zur Faust. »Dieser Tefroder kommt
nicht aus Andromeda«, flüsterte ihre mädchenhaft
helle Stimme. »Er hat nicht zwei Millionen Lichtjahre
zurückgelegt, um die Wunder von YANINSCHA zu schauen. Er kommt
von einer der Welten am Rand der galaktischen Eastside, wo die
Tefroder seit zweihundert Jahren siedeln und blutige Kriege mit den
Blues ausfechten. Ich habe sein Gesicht betrachtet, Sayla.«
    »Und?«
    »Es ist nicht das richtige Gesicht«, erwiderte die
Stahlhand. »Die Augen sind falsch, der Mund ist verkehrt, die
Nase ist fremd. Er ist nicht der, auf den YANINSCHA wartet.«
    Sayla schlug die Bettdecke zur Seite. Obwohl der Pavillon angenehm
temperiert war, fröstelte sie. »Du wartest vergeblich,
Troy«, sagte sie zur Stahlhand. »Dieses Gesicht, das du
suchst, lebt seit mehr als zehntausend Jahren nicht mehr. Du mußt
dich damit abfinden, daß der Admiral niemals wieder zu dir
zurückkehren wird.« Sie bog um die Spanische Wand, hinter
der sie die Naßzelle hatte einbauen lassen, schlüpfte in
die Kabine und schloß die Tür hinter sich. Die Innenwände
der Kabine waren verspiegelt. Mildes Licht drang aus dem geriffelten
Boden. Sie sah sich an.
    Sayla war eine knapp dreißigjährige Frau mit
kurzgeschnittenen braunen Haaren und einem rundlichen Gesicht. Die
Augen waren blaue Murmeln im hellen Braun der Haut, der Mund war
klein und voll, die Nase sanft geschwungen. Sie war keine Schönheit;
der Hals war ein wenig zu kurz, ihre Brüste schienen ihr zu groß
und ihre vollen Oberschenkel ließen sich durch keine
gymnastischen Übungen abspecken, doch sie hatte schon vor langer
Zeit aufgegeben, Schönheitsidealen nachzueifern, die von anderen
aufgestellt und nur von den wenigsten Menschen erreicht wurden.
    »Wasser, fein«, sagte sie zu der Audiokontrolle der
Naßzelle.
    Die Kabine gehorchte dem verbalen Befehl, und aus den
Perforierungen der Kabinendecke und der Wände schossen harte,
dünne Wasserstrahlen. Während sie duschte, dachte Sayla an
die letzten Worte der Stahlhand. Der Computer, der die Mikroroboter
steuerte, war so alt wie YANINSCHA selbst. Über zehntausend
Jahre. Vor Saylas geistigem Auge tauchte ein Bild der ehemaligen
arkonidischen Flottenbasis auf: Eine Scheibe aus Arkonstahl, zwölf
Kilometer durchmessend, dreihundert Meter dick, von einer Halbkugel
mit einem Radius von fünfhundert Metern gekrönt. Vor zehn
Jahrtausenden, in den Methan-Kriegen gegen die Maahks, hatte
YANINSCHA dem Großen Imperium der Arkoniden als mobile
Flottenbasis gedient. Transitionstriebwerke hatten den Koloß
durch die halbe. Milchstraße getragen, zu den Schlachtfeldern
im interstellaren Raum, von einem Kriegsschauplatz zum anderen, bis
der Kampflärm im Lauf der Jahrhunderte abnahm und schließlich
ganz verstummte. Später war YANINSCHA bei Strafexpeditionen
gegen arkonidische Kolonialplaneten eingesetzt worden, doch mit dem
Niedergang des Großen Imperiums war auch YANINSCHAS Zeit
abgelaufen. Jahrtausende hatte sie dann im Orbit um einen verlassenen
Stützpunktplaneten gewartet, instandgehalten von den Robotern
Troys, des Bordcomputers, bis man gegen Ende des 26. Jahrhunderts in
den Archiven von Arkon I auf YANINSCHAS Baupläne und auf
Informationen über ihren Depotplaneten gestoßen war.
    Aber die Arkoniden dieser Zeit hatte nichts mehr mit ihren
kriegerischen Ahnen gemein. Sie besaßen keine Verwendung für
ein Monstrum wie YANINSCHA. Also verkauften sie YANINSCHA an ein
interstellares Finanzkonsortium, das die Raumbasis modernisierte, mit
Lineartriebwerken ausrüstete und in eine kosmische
Freihandelszone umfunktionierte. Nach und nach hatten die Eigner
gewechselt, und heute gehörte YANINSCHA der

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