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PR TB 246 Expedition Ins Totenreich

PR TB 246 Expedition Ins Totenreich

Titel: PR TB 246 Expedition Ins Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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als der Schock nachließ, fand
sie sich in ihrem Körper wieder, im Kokon ihres warmen
Fleisches. Sie öffnete die Augen. Alles um sie herum war grau
und dämmerig, genau wie Skimmish es prophezeit hatte. Sie drehte
den Kopf und sah nach rechts. Dort lag Tayaner Bhan auf einem
unsichtbaren Polster; daneben wölbte sich Con Torns mächtige
Brust empor. Links erblickte sie Skimmish, der ihr bleich und
hohlwangig zulächelte, und den Blue, das Nachtwesen, den Gurrad.
Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust. Kalter Schweiß bedeckte
ihre Stirn.
    »Es ist soweit«, sagte ES in ihren Gedanken. »Viel
Glück und. gute Reise.« Leises Lachen folgte, aber es war
ein warmes Lachen. Es tröstete und es linderte Saylas Furcht.
    Ihre Glieder wurden schwer. Selbst ihre Lider wurden zu einer
Last, so daß sie seufzend die Augen schloß. Sie spürte,
wie sich der panische Schlag ihres Herzens verlangsamte, wie das
Pochen immer seltener wurde und schließlich ganz verstummte.
Sie atmete nicht mehr. Sie war blind. Sie war taub. Kälte kroch
in ihr Fleisch. Betäubende Kälte, die keine Schmerzen
aufflackern ließ. Das Schweregefühl wurde noch intensiver.
Sayla glaubte, zu sinken, tiefer und tiefer in ein Wattepolster zu
sinken, in freundliche Dunkelheit, in das Ende aller Angst und allen
Leides. Das Ende. In die Müdigkeit, die mit der Schwere und der
Kälte gekommen war und die ihre Gedanken glättete, schlich
sich ein anderer Vers Morrisons. Ja sagte sich Sayla schläfrig,
das ist das Ende. Das Ende vom Gelächter und heimlichzähen
Lügen, das Ende von Nächten, die wir zu sterben suchten,
das ist das Ende. Sie sank weiter, bis ein Sturz daraus wurde, ein
jäher Fall in einen unermeßlich tiefen Abgrund. Aber sie
bemerkte, daß sie nicht allein stürzte. Sechs andere
Geschöpfe begleiteten sie auf ihrem endlosen Fall in die Leere
des Todes, in die Öde des Nichtseins, in die Finsternis, die von
keinem Lichtstrahl erhellt wurde. Ist das der Tod? dachte Sayla und
wunderte sich im nächsten Moment, daß sie noch denken
konnte. Ist es so, wenn man stirbt? Stimmen die Berichte nicht, nach
denen man im Sterben das vergangene Leben noch einmal vor sich sieht,
jede einzelne Minute und Sekunde neu beleuchtet und die guten und die
bösen Dinge abwägt und richtet? Ist das der Tod, dieser
Sturz, der niemals aufhört, dieses Nichts, das selbst durch
unsere Anwesenheit nicht mit Materie erfüllt wird, weil wir
Schatten sind und unsere Stofflichkeit in der anderen Welt
zurückgelassen haben? Großer Gott, wird dies ewig so
    weitergehen? Helft mir! rief sie den anderen stürzenden
Schatten zu, obwohl sie wußte, daß ihr von ihnen keiner
helfen konnte und daß sie längst den Punkt überschritten
hatte, an dem es noch so etwas wie Hilfe gab. Sie fühlte, wie
sie aus dem Leben fiel, immer schneller und immer tiefer, unrettbar
verloren in den modrigen Sphären, die außerhalb von Raum
und Zeit lagen. Das kann nicht der Tod sein, dachte Sayla
verzweifelt. Irgend etwas stimmte nicht. Irgend etwas ist falsch.
Vollkommen falsch. Die Seelenfischer. Vielleicht haben sie uns
gefangen und ziehen uns mit ihren unsichtbaren Netzen heim in ihr
Reich. Das muß es sein. Das ist die einzig denkbare Erklärung.
    Und sie stürzte weiter.
    Die anderen stürzten mit.
    Aber da regte sich etwas in der Lichtlosigkeit. Kein materielles
Etwas, sondern die schlüpfrige Travestie der Materie, glitschig
und giftig und ätherisch fein, so daß dieses Etwas nur
hier, wo es allein das Nichts gab, verlogene Stofflichkeit gewinnen
konnte. Sayla spürte, daß dieses Ding -auch wenn ihm alle
Voraussetzungen fehlten, um Ding genannt zu werden, griff sie doch zu
dieser Bezeichnung -, daß dieses Ding sie schon von Anfang an
begleitet hatte und erst jetzt ihre Aufmerksamkeit auf sich lenkte,
denn die Leere war zu schrecklich, um selbst von den Toten ertragen
werden zu können. Dieses böse, verschrobene Ding, so spürte
Sayla ganz deutlich, löste sich vom Schattenleib Skimmishs. Und
nicht nur Skimmish besaß einen derartigen unheimlichen
Begleiter. Sie alle, auch Sayla, strömten unvermittelt diesen
fauligen Brodem aus, und Sayla begriff: Unsere Ängste dachte
sie, unsere versteckten Ängste und unsere boshaften Gedanken,
die wir sogar uns selbst gegenüber nicht eingestehen wollten.
Unsere Schlechtigkeit, der Bodensatz unserer Seele, unsere Trauer und
stille Verzweiflung, unser Gram über die Ungerechtigkeit des
Lebens, unser Haß auf uns selbst und auf die Welt, unser
mörderischer

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