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PR TB 246 Expedition Ins Totenreich

PR TB 246 Expedition Ins Totenreich

Titel: PR TB 246 Expedition Ins Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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verlassen, um später weiterzuleben.
Schweigend setzten sie ihren Weg fort, bis sie einen unbesetzten
Hügel erreicht hatten. Tart betrachtete den armseligen Baum auf
dem Hügelkamm mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck.
    »Nun«, brummte er, »ich schätze, dieser
Platz ist so gut wie jeder andere.«
    Sayla musterte die Umgebung. Mehrere Gestalten schälten sich
aus dem
    Dunst. Zwei geckenhaft gekleidete Männer, eine grell
geschminkte Frau in einem halbtransparenten Kleid, ein klobiger
lederhäutiger Epsaler. Einer der Männer deutete auf Tart
und gestikulierte. Die kleine Gruppe kam rasch näher. Unten am
Fuß der flachen Anhöhe blieben die Neugierigen stehen.
    »Wie werden sie sich umbringen?« fragte die Frau
erregt. Ihre Augen glänzten. Sie atmete schwer.
    »Mit Gift«, sagte Tart finster.
    »Mit Gift!« echote die Frau. »Wie reizend!«
    Der Epsaler stemmte die kurzen Arme in die Hüften. »Was
für ein Gift? Eines von diesen altmodischen Mitteln wie
Zyankali, Strychnin, Blausäure?«
    Tart griff in die Tasche seiner abgewetzten Hose und holte eine
Kapsel hervor. »Ein Zellgift«, erklärte er. »Es
wirkt schnell und schmerzlos.«
    »Kein reines Vergnügen«, bemerkte einer der
Gecken.
    »Zumindest nicht für uns«, fügte sein
Gefährte hinzu. Er sah nicht zufrieden aus.
    Ärger verzerrte das geschminkte Gesicht der Frau. Sie starrte
Tart anklagend an. »Sie sind ein Feigling wie die anderen. Alle
wollen schmerzlos sterben. Schnell und schmerzlos. Habe ich dafür
zehntausend Solar bezahlt? Das ist das Geld nicht wert!«
    »Sie können sich ja beschweren«, erwiderte Tart
sarkastisch. »Vielleicht erstattet man Ihnen einen Teil des
Eintrittsgelds zurück.« Er sah die Kapsel einen Moment
lang an und führte sie dann mit einer raschen Bewegung zum Mund.
Er schluckte.
    Sayla blickte zur Seite. Mein Gott, dachte sie, ich muß weg
von hier. Ich halte es einfach nicht mehr aus! Sie fuhr herum,
hastete die Böschung hinunter und drängte sich an den
Schaulustigen vorbei. Hinter sich hörte sie ein leises Ächzen,
dann einen schweren Fall. Sie sah sich nicht um. Statt dessen begann
sie zu laufen, und sie schämte sich nicht der Tränen, die
über ihre Wangen rannen.

2. Der Zeithändler
    In der Nacht, in ihrem Pavillon am Rand der künstlichen
Gärten, träumte Sayla von Tart. Im Traum sah sie, wie sein
bleicher, starrer Körper von den Stahlhänden in einen
gläsernen Sarg gelegt und zusammen mit anderen Särgen durch
das Ganglabyrinth YANINSCHAS getragen wurde. Trauermusik begleitete
die gespenstische Prozession bis zu den elektromagnetischen
Katapulten, die einst, vor Jahrtausenden, dem Abschuß nuklearer
Raumminen gedient hatten. Die Särge verschwanden in den
Ladeschächten. Dumpf dröhnend klappten die Luken zu. Die
Stahlhände, die wie ein Insektenschwarm die Särge umkreist
hatten, drehten ab. Strom durchfloß Leitungen, mächtige
Transformatoren brummten, und die Katapulte begannen zu vibrieren.
Und aus den Werferrohren schossen die Särge hinaus
    in das Vakuum, den Sternen entgegen, die wie Friedhofslaternen den
Flug der Toten beleuchteten. Im Traum näherte sich Sayla einem
der gläsernen Kästen, der sich einem Meteor gleich mit fast
zehntausend Kilometern pro Sekunde von YANINSCHA entfernte. Sie
schwebte dicht über der Deckplatte und sah direkt in das Gesicht
des Toten.
    Es war nicht Tart.
    Es war ihr eigenes Gesicht.
    Mit einem Schrei schreckte Sayla aus dem Schlaf auf. Ihr Bettlaken
war verschwitzt, und ihr Herz klopfte heftig. Ein Alptraum, dachte
sie benommen. Angst. Vielleicht sollte ich meine Angst versetzen - im
Pfandhaus der Leidenschaften, beim Armlosen Krarn. So wie Las-Run,
der nacheinander all seine Gefühle ins Pfandhaus trug, bis er
schließlich nichts weiter mehr war als eine Maschine aus
Fleisch und Blut, ein Ding, das alles Menschliche verloren hatte.
    Sie schauderte. Eine Weile lag sie noch unter der federleichten
Heizdecke und starrte in die Dämmerung, die den Pavillon
erfüllte. Der Pavillon war oval im Grundriß, zehn Meter
lang, halb so breit und hoch. Er bestand aus einem porös
wirkenden Kunststoffmaterial mit autochromatischen Eigenschaften;
über das Pavillonterminal konnte sie der Fassade jede gewünschte
Färbung verleihen. Im Moment war sie von einem tiefen Blau, das
das artifizielle Sonnenlicht der künstlichen Gärten fast
völlig absorbierte. Spanische Wände unterteilten das Innere
des Pavillons. In der Mitte erhob sich die Säule mit dem
Terminal.
    »Troy?«

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