PR TB 250 Die Botschaft Der Migarer
mitgenommen, die alles, was innerhalb der Station
geschah, auf den Bildschirm der Space-Jet übertrug.
»Phantastisch!« murmelte Bully tief beeindruckt. »Es
ist einfach phantastisch!«
»Aufnahmen von der Erde«, betonte Fellmer, »die
vor hundert Millionen Jahren gemacht wurden! Nun bleibt nur noch eine
Frage offen: Von wem?«
Das Drei-D-Verfahren war nun deutlicher zu erkennen. Die Bildwand
in der Station war zu einem Fenster geworden, das den Blick in die
Urlandschaft der Erde klar und ungetrübt gestattete. Riesige
Farne und gewaltige Bäume, die meisten von ihnen umgestürzt
und halb verfault, bildeten einen tropischen Dschungel. Dazwischen
schimmerten die öligfettigen Oberflächen kleiner
Sumpftümpel, unter denen sich geheimnisvolles Leben regte.
Ein Pterosaurier mit einer Flügelspannweite von mindestens
sechs Metern flatterte über die Baumwipfel dahin und verschwand
in Richtung des Gebirges, das den Horizont begrenzte.
Die drei Männer und Gucky hielten unwillkürlich die Luft
an, als ein riesiger Brachosaurier die hohen Farne niedertrampelte
und hinter einem Lebewesen herstampfte, das zu schnell im Urwald
untertauchte, als daß man es hätte erkennen können.
Das Bild wechselte.
Vor Ihnen lag nun ein See, vom Urdschungel eingerahmt. Zwei lange
Hälse ragten aus dem Wasser, ein dritter war untergetaucht und
sah aus wie eine gigantische Seeschlange.
»Brontosaurus!« stöhnte Fellmer überwältigt.
»Und er ist echt! Kein Trickprodukt, keine Nachbildung! Ich
kann es nicht glauben!«
»Seid ihr auch sicher«, ließ sich Ras aus der
CORONA vernehmen, »daß es sich tatsächlich um echte
Aufnahmen handelt? Vielleicht will uns da jemand auf die Schippe
nehmen.«
»Kein Zweifel an der Echtheit!« wies Bully ihn zurück.
Die Bildplatte zeigte nichts anderes als die Pflanzen- und Tierwelt
des Erdmittelalters. Auch die drei nächsten befaßten sich
damit, so daß die Zuschauer, wie nie zuvor in ihrem Leben, mit
den Verhältnissen auf der Erde vor einhundert Millionen Jahren
vertraut gemacht wurden. Kein noch so ausführliches Buch und
kein noch so hervorragend gestalteter Film hätte das vermocht.
Die meisten Aufnahmen der Wissenschaftler, die sich mit Erdgeschichte
befaßten, fanden sich bestätigt.
Bis Bully die elfte Bildplatte einlegte und den Projektor
aktivierte.
Vor ihren Augen entstand eine weite Meeresbucht mit flachem
Sandstrand und dahinter eine leicht hügelige Grassteppe, die
sich bis zum Horizont ausdehnte, wo sie von dem bereits bekannten
Gebirge begrenzt wurde. Weiter links am Bildrand begann der Urwald.
Das aber war es nicht, was ihnen allen einen Ausruf des Erstaunens
entlockte und ihre Verblüffung ins Unermeßliche steigerte.
Keine hundert Meter vom Strand entfernt, am Rand der beginnenden
Ebene, stand auf gut einem Dutzend Landestützen ein gigantisches
Raumschiff, das wie ein unten abgeflachtes Riesenei aussah.
Seine Höhe mochte dreihundert Meter betragen. Etwa in der
Mitte war der Durchmesser mit hundert Metern eher zu wenig geschätzt.
Die einzelnen Decks verrieten sich durch die ringförmig
angebrachten Sichtluken. Die unter der runden Heckfläche
angebrachten Antriebsdüsen waren nur zu ahnen.
»Mein Gott!« entrang es sich Bullys Kehle.
Dann aber wurde seine Aufmerksamkeit - und die der anderen vom
Schiff abgelenkt, denn nun erblickten sie zum ersten Mal die
Lebewesen, die mit ihm zur Erde gelangt waren. Jene Intelligenzen
also, die vor unendlich langer Zeit die sensationellen Aufnahmen des
Mesozoikums gemacht und später die Station auf die lange Reise
zur Erde gebracht hatten.
»Es sind Menschen!« stieß Fellmer überrascht
hervor. »Ich verliere noch den Verstand! Es sind tatsächlich
Menschen!«
Bullys Augen wurden plötzlich ganz klein, während er das
Bild genauer betrachtete und versuchte, mehr Einzelheiten zu
erkennen.
»Es sind zumindest Humanoide, sehr menschenähnlich«,
korrigierte er mit gepreßter Stimme. Dann verbesserte er sich:
»Wenigstens einige von ihnen. Sieht so aus, als wären es
zwei verschiedene, aber doch miteinander verwandte Arten. Vielleicht
kommen noch Nahaufnahmen, damit wir es besser erkennen können.«
Groß konnte der Unterschied nicht sein, denn die aufrecht
gehenden Gestalten besaßen zwei Beine und zwei Arme, sie trugen
Kombinationen, hatten durchaus menschliche Gesichter - soweit das zu
erkennen war -und bewegten sich wie Menschen.
»Die eine Sorte hat einen etwas anderen Gang«,
bemerkte Ras. »Sie watschelt mehr, etwa so
Weitere Kostenlose Bücher