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PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel

PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel

Titel: PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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gläsernes, mehrere Meter breites Band bot freien Blick ins All.
    Oder in das, was immer sich dort draußen befand: milchig-wallendes Weiß, in dem die Sterne trieben wie in einem erstarrten Meer.
    Sonnen funkelten als winzige Punkte im ewigen Schwarz, das nur seitlich der FARYDOON von einem violett-blauen Wirbel durchbrochen wurde. Kosmische Gase sammelten sich dort zu einem Sternennebel, der unablässig in sich selbst rotierte.
    Erst nach drei vollen Tagen waren die miteinander verbundenen Schiffe in den Normalraum zurückgekehrt; drei Tage, in denen Parizhoon immer wieder in der Luxussuite den Status des Schiffes überprüft hatte.
    Und nun war das kleine Team auf dem äußeren Ring unterwegs, der das zentrale Kugelraumschiff umgab. Das gewaltige metallene Rund, der Vortex-Schlitten der FARYDOON, durchmaß 740 Meter. Wenig mehr als die Hälfte davon nahm das Kugelschiff ein.
    Adlai Kefauver kannte die Werte, doch als er auf der riesigen Ebene stand, die im All trieb und sich nicht zu bewegen schien, kam er sich winzig vor. Die zentrale Kugel ragte wie ein Gigant auf, obwohl er nicht einmal die Hälfte sehen konnte, weil sie unterhalb des Rings lag. Die Wölbung des Kugelraumers verbarg auch den Blick auf die gläserne Gondel, in der unter normalen Umständen der Navigator seinen Dienst versah und das Schiff durch den Vortex lenkte.
    Schritt für Schritt bewegten sich die drei verloren wirkenden Gestalten auf dem Andockflansch, der die FARYDOON mit der CANNAE koppelte. Das Kriegsschiff der CALLAMON-Klasse wirkte nicht weniger gigantisch und zeichnete sich vor der Schwärze des Weltraums ab.
    Kefauver und seine Begleiterin trugen geschlossene Raumanzüge aus der Materialkammer der Außenschleuse, durch die sie das Schiff verlassen hatten. Die Stiefel klebten förmlich auf dem Metall des Schiffes. Parizhoon benötigte als Roboter keinen Schutz vor dem Vakuum des Alls.
    Plötzlich kippte die Welt. Der Horizont der Schiffe stürzte zur Seite, und Adlais Magen revoltierte, bis sich sein Gleichgewicht wieder einpendelte und alles genau wie zuvor schien.
    Caadil ächzte. »Die FARYDOON hat sich bewegt.«
    »Nur eine Orientierungsphase«, sagte Parizhoon. Sie waren über Funk ständig miteinander verbunden. »Eine lediglich minimale Verschiebung der Position der CANNAE durch eine veränderte Position der an ihr verankerten Hyperplanke.«
    Du hast gut reden, dachte Kefauver. Dir kann nicht übel werden, wenn sich die Welt plötzlich anders dreht, als du es gewohnt bist.
    Die Hyperplanke konnte er als diffuses Etwas erahnen, das vom Söldnerschiff aus in einem annähernd rechten Winkel zur FARYDOON in den freien Raum ragte. Adlai hatte schon tausendmal versucht, diesen höherdimensionalen Korridor zu fixieren. Das Phänomen entwand sich jedes Mal seiner Wahrnehmung, ließ jedoch das All rundum flimmern, als schiebe sich ein zweites Bild davor, das anders war, ohne dass Adlai diese Fremdartigkeit benennen konnte.
    Die CHAJE indes, das Schiff der Gui Col, war jenseits der Planke klar zu erkennen. Die hyperphysikalische Brücke endete an der Hülle einer torpedoförmigen Einheit, die dank ihres mittschiffs angebrachten konischen Turm-Aufsatzes an ein archaisches U-Boot erinnerte. Das Gui-Col-Kriegsschiff glänzte schiefergrau und reflektierte matt das Funkeln der Sterne. Kefauver schätzte, dass es die doppelte Größe der FARYDOON besaß. Über die Zahl der Besatzung konnte er nach wie vor nur Mutmaßungen anstellen, so wichtig diese Information auch gewesen wäre.
    »Seht euch die Hyperplanke an.« Parizhoon verfiel in den Tonfall eines Wissenschaftlers, der ein interessantes Experiment seiner besten Schüler kommentierte. »Ihr Ende fluktuiert, streicht über die CANNAE wie über die CHAJE.«
    »Du kannst sie sehen?«, fragte Caadil.
    »Meine Sensoren sind nicht in der Lage, ein exaktes Bild zu erstellen, doch die normal- und hyperphysikalischen Messungen sind ausreichend genau. Eine Abweichung von wenigen Prozent ist möglich, aber ... ja, ich kann sie sehen. Die Auswertung der Daten legt nahe, dass sich die Planke in der Auflösung befindet, da ihre Masse im Verhältnis zum Volumen abnimmt. Oder anders gesagt, die Gui Col scheinen die Hyperplanke von den Schiffen zu lösen.«
    Kefauver schritt unbeirrt weiter. »Dann müssen wir uns umso mehr beeilen! Parizhoons Beobachtung klingt logisch. Wir haben den Weißraum verlassen und sind in den Normalraum zurückgestürzt. Das legt nahe, dass nur noch eine kurze Strecke bis zu

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