PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel
hinauswollte. »Es sind allerdings keine echten Spuren. Es sieht eher so aus, als wäre Wind darüber geweht.«
»Und woher sollte in dieser Halle ein Wind kommen?«
»Die Maschinen und Aggregate ...«
»... sind abgeschirmt und beeinflussen ihre Umgebung nicht. Daraufhabe ich natürlich geachtet.« Er griff nach einem Handstrahler und zog Caadil mit sich in Deckung. »Jemand hat mein Lager entdeckt. Die Waffen und Sprengkörper, die ich dort versteckt habe. Ohne sie ist jeder Widerstand zwecklos.«
»Du hättest sie nicht zurücklassen dürfen.«
»Ich musste dich holen, Caadil. Allein kann ich nichts ausrichten. Auch zu zweit wird es viel Zeit kosten, die gesamte Ausrüstung zur CANNAE und zu den Gefangenen zu transportieren.«
»Dann ist es ja gut, dass wir zu dritt sind«, sagte eine dumpfe Stimme.
Adlai erkannte sie sofort. »Parizhoon!«
Der Mentadride löste sich aus einer Einbuchtung in einem Aggregateblock, in dem er sich dank seines metallischen Äußeren völlig unauffällig verborgen und wie ein Teil der Maschine gewirkt hatte. »Das beste Versteck ist immer noch direkt vor den Augen derer, die suchen. Hast du etwa geglaubt, ich würde dich nicht finden, Adlai?«
»Ich dachte, du wärst mit den anderen gefangen. Oder ...« Oder zerstört worden, hatte er sagen wollen, verbesserte sich aber gerade noch rechtzeitig.»... tot.«
»Ich habe mit dem Einsatzkommando die Hyperplanke überquert und danach den defekten Kampfroboter gemimt, indem ich mich transformierte und zugleich einen Teil absprengte, was eine Explosion in meinem Inneren vortäuschte. Sie hielten mich für eine bloße Maschine und ließen mich ebenso liegen wie die Leichen des Einsatzkommandos. Es dauerte einige Zeit, aber dann konnte ich mich zurückziehen. Der vierte Notfall-Greiftentakel fehlt mir allerdings sehr.«
»Wir werden dich reparieren, wenn alles überstanden ist«, versicherte Caadil. Ihr Tonfall zeigte jedoch überdeutlich, dass sie selbst daran zweifelte, dass all dies jemals ein Ende haben konnte.
Parizhoons Auftauchen erleichterte Adlai. Der Mentadride konnte sich als extrem wertvoller Verbündeter erweisen. Mit einem Mal sah er der Zukunft zuversichtlicher entgegen. Die Gui Col glaubten, dass sie bereits gewonnen hatten?
Der Kampf war noch lange nicht entschieden.
Es erwies sich als unmöglich, das Verbindungsschott zur CANNAE unauffällig zu passieren. Zwar zweifelte das kleine, auf immerhin drei Personen angewachsene Einsatzteam nicht daran, dass sie die vier Gui-Col-Wächter besiegen könnten. Jeder offene Kampf hätte ihren Feinden jedoch unmissverständlich klargemacht, dass sich noch Widerstandskämpfer auf freiem Fuß befanden. Diesen Preis durften sie nicht bezahlen, nur um das Söldnerschiff zu erreichen.
Adlai hoffte darauf, dass die Wachtposten lediglich in weiser Voraussicht und als Absicherung postiert worden waren, ohne dass ein konkreter Verdacht seitens der Gui Col bestand. Wäre Adlai für die Eroberung der FARYDOON zuständig, hätte er genau das getan, um potenziellen Flüchtlingen die Passage zwischen der CANNAE und dem Vortex-Schiff zu verwehren.
Caadil, Parizhoon und er zogen sich wieder in ihr Basislager in der Maschinenhalle zurück. Unter der Aufsicht des Mentadriden legten Adlai und Caadil eine kurze Ruhepause ein. Kefauver musste sich zur Ruhe zwingen, schlief jedoch schließlich für fast drei Stunden ein.
Sein Körper benötigte diese Erholung dringend, genau wie die Mahlzeit, die er danach zu sich nahm. Caadil erwachte ebenfalls, summte eine rhythmische Melodie und schaute dabei ins Leere.
Er aß einige Konzentrate, die er in Mengen in sein improvisiertes Lager mitgenommen hatte. Danach bat er Caadil um einen der süßen Riegel, die sie aus Lager Vier/ Acht mitgenommen hatte; teils wollte er damit die angespannte Stimmung durch einen Scherz entspannen, teils verspürte er tatsächlich Lust darauf.
Sie reichte ihm einen Riegel. »Es ist mein letzter, aber ich gönne ihn dir von Herzen. Hör zu, Adlai - es gibt einen anderen Weg, in die CANNAE zu gelangen. Allerdings muss ich dazu wissen, ob wir uns noch immer in diesem weißen Reisemedium befinden oder es bereits verlassen haben. Mein Plan wird nur während eines Orientierungsstopps der FARYDOON funktionieren. Zumindest befürchte ich das. Das Schiff samt der CANNAE und der CHAJE als Schleppraumer könnte sich durchaus in einer stabilen Raumzeit-Blase befinden, aber es erscheint mir zu riskant, während des Flugs im Weißraum
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