PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel
lagerten. »Ich hielt es durchaus für sinnvoll, vorsichtig zu sein. Ich wusste schließlich nicht, ob Gui Col in das Lager kommen. Selbst als ich dich sah, wartete ich ab - du hättest dich ja in ihrer Gewalt befinden können.«
»Das könnte ich immer noch. Trotzdem ist es in diesem Fall gut, dass du nicht zu übervorsichtig warst. Es gilt, keine Zeit zu verlieren.«
»Ich hoffe mal, du sagst das aus freiem Willen und nicht, weil sie dich dazu zwingen.« Sie versuchte zu lachen, doch es klang alles andere als überzeugend. Sie hielt Adlai einen in rotes Papier eingewickelten Riegel hin. »Die hier sind übrigens köstlich.«
Er ignorierte das Angebot. »Seit wann bist du am Treffpunkt?«
»Ich halte mich an den Plan, den ich mit dir, Perry und dem Tamrat besprochen habe. Also seit genau einer Stunde. Und in wenigen Minuten wäre ich wieder verschwunden.«
»Tut mir leid, wenn ich mich verspätet habe. Zu unserer nächsten Verabredung komme ich pünktlich. Zumindest, wenn wir uns nicht gerade wieder inmitten einer Horde Feinde befinden, die alle unsere Freunde gefangen halten.«
»Klingt gut.« Sie öffnete den Riegel und biss hinein.
Adlai stand nahe genug, um den geradezu widerwärtig süßen Duft zu riechen.
»Es beruhigt die Nerven«, sagte sie, als müsse sie sich rechtfertigen oder entschuldigen. »Ehrlich gesagt, lassen mich diese ganzen Umstände etwas nervös werden. Wie gehen wir weiter vor?«
»Wir sind die Einzigen, die noch auf freiem Fuß sind. Die Gui Col haben alle anderen in einer Trainingshalle der CANNAE inhaftiert.«
»Ich weiß.«
»Du hast... «
»Ich konnte einen Trupp der Goldenen beobachten. Keine Angst, sie haben mich nicht gesehen. Wissen sie von dir?«
»Ich hoffe nicht. Zumindest hat niemand eine offizielle Durchsuchung des Schiffs angeordnet.« Kefauver musterte kurz die umliegenden Kisten
und Container. »Gibt es hier noch andere Nahrungsmittel?«
»Keine. Ich trage jedoch genügend Konzentrate bei mir, falls du etwas benötigst.«
Er verneinte. »Gehen wir.«
»Was hast du vor?«
»Ehe ich untergetaucht bin, habe ich einige Waffen beiseite geschafft. Wir müssen nach einem Weg suchen, sie unseren Leuten zukommen zu lassen.«
»Klingt wie ein Spaziergang.«
»Dieselbe Art von Spaziergang wie der Flug der FARYDOON von Khordaad zurück nach Gorragan.«
Was er sah, gefiel ihm gar nicht. Misstrauisch blieb er stehen.
»Gefahr, Caadil«, sagte er schlicht. Sie hatten den Bereich des Luxushotels längst wieder verlassen und sämtliche Spuren ihrer Anwesenheit verwischt. Niemand würde je bemerken, dass sie dort gewesen waren, geschweige denn ihnen folgen können, selbst wenn sie das Lager intensiv durchsuchten.
Die Navigatoren-Schülerin drehte den Kopf. Strähnen ihrer roten Haare rutschten über die Vortex-Augen und bedeckten sie völlig. In diesem Moment hätte sie eine normale Tefroderin sein können. Sie stellte keine Fragen, was Adlai sehr erleichterte.
Sie befanden sich nur noch wenige Meter von Adlais Geheimbasis inmitten einer Maschinenhalle der FARYDOON entfernt. An diesem Ort war nichts vom großzügigen, weitläufigen Grunddesign des Schiffes zu erahnen; jeder noch so kleine Raum war effizient genutzt. Diese Halle würden allerdings auch nie Passagiere betreten; hierher verirrte sich im ungünstigsten Fall ein Technikerkommando, auch wenn die Technologie noch viele Jahre ohne Wartung laufen würde.
Aggregate wummerten leise, ein stetes Summen lag in der Luft. Es roch nach Elektrizität und kürzlich entstandenem Ozon. Auf einem Planeten hätte Adlai jeden Augenblick damit gerechnet, dass sich ein Gewitter entlud.
Im hinteren Bereich versprühten Maschinen feinen, kalten Dampf, der alles unter einen Nebelschleier legte. Adlai besaß nur rudimentäre Kenntnisse über die Funktionsweise der FARYDOON, doch er wusste, dass diese ständige Feuchtigkeit mit den Vortex-Aggregaten zusammenhing.
Von dieser Stelle aus wurde die Verbindung der gläsernen Steuergondel mit dem Hauptring stabilisiert und energetisch abgeschirmt, sodass sich während des Vortex-Fluges keine Risse im Material bilden konnten.
Darauf kam es ihm jedoch nicht an. Er hatte sich auf eine sehr einfache und vor allem energetisch unauffällige Weise abgesichert, indem er auf dem Boden in Form eines Kreises rund um sein Versteck eine feine Ascheschicht verstreut hatte. Diese war vor seinen Füßen verwirbelt.
Er deutete darauf. »Jemand war hier.«
Caadil verstand offenbar sofort, worauf er
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