PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel
allzu überrascht war.
»Wer hätte gedacht, dass ich noch einmal zur Sternenwacht Myrmidon zurückkehre.«
»Du täuschst dich«, sagte der Tamrat. »Du stehst nach wie vor in meinen Diensten. Ich werde lediglich deine Belohnung etwas anheben.«
Haneul wandte sich ab. Sein Blick schweifte über die versammelten Gefangenen. »Lass uns zuerst einmal dies alles überleben. Wenn wir eines Tages tatsächlich nach Gorragan zurückkehren sollten, werde ich dir schon sagen, welche Bezahlung mir angemessen erscheint.«
»Hat Caadil eine Entscheidung getroffen?«, fragte Rhodan. »Wie können wir am leichtesten zur Gondel vordringen?«
»Auf demselben Weg, wie wir zu dritt die CANNAE erreicht haben, Perry.« Adlai kroch rückwärts. »Wir steigen aus.«
Goldener Zorn
Fenji Eichach lauschte den klagenden Tönen der Flughaie. Nichts versetzte ihn in größere Melancholie als diese Tiere, wenn sie ihre Nachkommen riefen, die doch nie auf sie hörten und für immer im großen Meer verschwanden.
Dies war seine Lieblingsaufnahme, die er selbst vor vielen Jahren auf Hort Nooring erstellt hatte. Sie vereinigte all den Schmerz und die Tiefe des Verlusts, und doch war sie voller Triumph, weil eine neue Generation in die Weiten entlassen wurde. Die Flughaie schufen neues Leben aus Qual und Schmerz.
Diese Töne konnte Fenji wieder und wieder hören, gerade in Zeiten, in denen er mit der Entwicklung der Dinge zufrieden war. Sie spiegelten die Weisheit des Kosmos und die Brillanz des Lebens. Und dabei waren sie so einfach, so direkt und natürlich, ohne jedes Wort, ohne das humpelnde Hilfsmittel Sprache, das der Klarheit eines Gefühls doch nur unzulänglich Ausdruck zu verleihen vermochte.
Fenji schwamm im heißen Ölbad. Dies war eine der Annehmlichkeiten, die er sich als Cha Panggus Meisterschüler leisten konnte. Der Umbau seines Quartiers hatte einige Mühe und zahllose Gefälligkeiten erfordert, doch es war die Investition wert gewesen. Er liebte es, wie die Strudel die prickelnd heißen Tropfen durch das kühle Wasser trieben und diese schließlich auf der Haut explodierten.
Seine Gedanken trieben ebenfalls in einem Strom. Nun, da er erstmals Cha Panggus gesamten Plan und dessen Absichten mit der FARYDOON kannte, und wusste, warum sein Meister eine solch lange Zeit in die Entwicklung der Hyperplanken und das Projekt »Vortex« gesteckt hatte, konnte er nur froh darüber sein, dass es ihn zu Beginn seiner Lehrzeit ausgerechnet an Bord der CHAJE verschlagen hatte. Cha Panggu mochte viele Eigenheiten besitzen, doch der Ruf als ebenso effizienter wie grausamer Tributier eilte ihm nicht umsonst voraus. Er wusste, wann man hart durchgreifen musste und wann es sich lohnte, in die Zukunft zu investieren. Panggu kannte den feinen Unterschied, wann man eine Tributwelt ausbluten lassen und wann man sie schonen musste.
Schließlich erhoben die Gui Col den Tribut nicht für sich, sondern für die Herren des Pantopischen Gewebes. Die Allem Entzogenen. Die Verknüpfer der Sterne. Die Peiken.
Je länger Fenji auf seine eigene Weise die Methoden seines Meisters kopierte, desto mehr erkannte er deren tieferen Sinn. Seit der Eroberung der FARYDOON tauchte er tiefer in Cha Panggus Weisheit ein als jemals zuvor. Oder hat es schon früher begonnen?, fragte er sich. Während der letzten Cyberiaden, als Panggu mich lehrte, wer ich wirklich bin und auf welchem Platz ich stehe?
Gewiss, Fenji hätte den myrmidonischen Kommandanten Julen Outarra auch anders töten können, einfacher und auf den ersten Blick effektiver. Es hätte Zeit und Ressourcen geschont... aber es hätte nicht dieselbe Wirkung auf die Gefangenen erzielt. Darauf kam es an - ein guter Pirat und Anführer der Gui Col musste seinen Gegnern entschlossen und unberechenbar entgegentreten, um ihren Respekt zu verdienen. Außenstehende mochten es als sinnlose Grausamkeit und Quälerei empfinden, doch in Wirklichkeit ging es um etwas völlig anderes. Etwas, das wohl nicht einmal er bislang völlig verstand. Vielleicht begriff sogar Cha Panggu selbst die Tiefe seiner Genialität nicht vollkommen.
Ja, Fenji Eichach, Meisterschüler des Cha Panggu, künftiger Pirat und Tributier, Erwählter des Teufels, war zufrieden. Seine Mission war ein voller Erfolg gewesen, er war siegreich von der Jagd in der FARYDOON zurückgekehrt, sein Meister hatte ihm Respekt und Anerkennung gezollt. Fenji hatte sich wie ein Teil der Familie gefühlt, war Panggus größtem Schatz, den
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