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PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel

PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel

Titel: PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Zwillingsmädchen, so nahe gekommen wie niemals jemand vor ihm.
    Er atmete tief ein, stülpte instinktiv die Schutzhaut vor die Gebildegrube und tauchte unter. Am Boden des Beckens stieß er sich ab und ließ sich treiben. Ein heißer Öltropfen zerplatzte mitten in seinem Gesicht und besprenkelte die Nickhaut seiner Grubenaugen. Ein wohliger Schauer durchrann ihn.
    Dieser Augenblick grenzte an Perfektion: eine wundervolle Vorbereitung, eine grandiose Gegenwart, eine verheißungsvolle Zukunft. Er öffnete den Mund, füllte ihn mit öligem Wasser und schluckte beim Auftauchen. Tropfen perlten von seinem Leib, als er in Richtung des heißen Stroms ging und sich trocknen ließ. Seine Haut warf blitzende
    Reflexe an die Wände.
    Er war zufrieden.
    Ein Alarm gellte, schrill, hoch und misstönend.
    Einen Augenblick wähnte sich Fenji in einem Traum, in einer parallelen Welt voller Irrsinn, die einem grotesken Bild seines Unterbewusstseins entsprang. Es konnte nicht sein, nicht ausgerechnet jetzt. Nicht, wenn die Perfektion so greifbar nahe lag; näher noch als während seiner besten Jagdzeiten. Nicht, wenn er der Erkenntnis seiner Selbst durch die Herrlichkeit dieses Moments so nahe war wie nie zuvor in seinem Leben.
    »Fenji!«
    Dies war Cha Panggus Stimme. Sein Meister nutzte die Notfrequenz, die eine Verbindung öffnete, ohne dass Fenji den Ruf erst bestätigen musste. Panggu hatte noch nie auf dieses Mittel zurückgegriffen - wieso hätte er es auch tun sollen? Fenji konnte sich keine Umstände denken, die ihn veranlasst hätten, einen Ruf seines Meisters zu ignorieren; weder Schlaf noch die Vorbereitung auf eine Jagd; weder das Lauschen auf seine liebsten Aufnahmen aus der Heimatwelt noch der Sex mit einer Lustmalerin.
    »Meister?« Er wusste, dass Panggu ihn hörte, denn zahlreiche Akustikfelder nahmen jedes Wort auf, ganz egal wo in seinem Quartier er sich befand und wie leise er sprach. Wieso nutzt er die Notfallfrequenz? Wieso versucht er es nicht zunächst über einen normalen Kanal?
    »Die Gefangenen sind ausgebrochen. Sie versuchen ...«
    »Unmöglich«, entfuhr es ihm.
    »Glaubst du, ich lüge?«
    Fenji überlegte bereits, wie er sich dieser Situation entwinden sollte. Das Wort war ihm unbedacht entrutscht, ein dummer Fehler. Vor sich selbst entschuldigte er ihn damit, dass der Bruch von der Perfektion zum undenkbaren Notfall zu extrem gewesen und zu rasch erfolgt war. Doch ganz entgegen seiner sonstigen Gewohnheit ging Cha Panggu weder weiter darauf ein, noch tadelte oder züchtigte er seinen Schüler, sondern fuhr mit seiner Erklärung fort.
    »Irgendwie sind sie an Waffen gekommen. Sie sind ausgebrochen, haben sämtliche Wächter getötet und stürmen die CANNAE. Die Hyperplanke ist bereits instabil, so dass wir von der CHAJE aus nur mit Beibooten Verstärkung schicken können.«
    Während dieser Worte hatte Fenji bereits den Hitzestrom verlassen, zog sich hastig an und stieg in die Kampf-Panzerung. »Ich bin unterwegs, Meister!«
    »Meine Männer in der FARYDOON sind bereits gewarnt. Ich ziehe jedoch nicht zu viele ab, um die CANNAE zu verteidigen. Im Notfall weißt du, was zu tun ist?«
    »Die FARYDOON muss gehalten werden. Die CANNAE ist entbehrlich.«
    »Sehr gut, Fenji.«
    »Also werde ich das Söldnerschiff zerstören, wenn es in die Hände der Aufständischen zu fallen droht.«
    Die Gui Col öffneten die Hauptschleuse der CANNAE von der Zentrale aus.
    Fenji selbst steuerte das Beiboot, in dem er und ein Dutzend seiner Männer bereitstanden, sich an der Schlacht zu beteiligen. Die Gefangenen mussten ausgeschaltet werden. Kein Einziger durfte die nächsten Stunden überleben. Jeder Einzelne würde den Preis dafür bezahlen, so vermessen gewesen zu sein, sich nicht nur gegen die Gui Col zu erheben, sondern gegen Cha Panggu persönlich. Und gegen ihn, Fenji Eichach.
    Außer Fenjis Beiboot rasten sechs weitere in den Hangar. Sie flogen zu schnell, um den Sicherheitsbestimmungen noch zu entsprechen, doch eine harte Landung nahmen die Piloten gern in Kauf. Es ging dieses Mal nicht um einen bedeutungslosen Kampf, bei dem der Sieger von vornherein feststand, wie bei den meisten Tributnahmen auf den Welten entlang der Routen im Pantopischen Gewebe - dies war ein echter Notfall. Ein Aufstand. Ein Aufbäumen der Verzweifelten.
    So sehr es Fenji erschreckte, sogar entsetzte, dass ein Ausbruch möglich gewesen war, so sehr sorgte es auch dafür, dass sein ganzer Körper in Erwartung prickelte. Dies würde die Jagd

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