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PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel

PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel

Titel: PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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nur ein Lehrer seinem ersten Schüler zuteilen konnte, eine harte Lektion. Wenn er sie überhaupt überstand. Cha Panggu konnte ihn während des Angriffs auf Vodyan auch auf eine Selbstmordmission schicken. Ja, das passt... vielleicht hat er nur deswegen darauf hingewiesen, wie problemlos die Schlacht verlaufen wird. Eine letzte Demütigung, ehe er mich abschiebt: Du wirst bei einem Routineauftrag sterben, mein lieber Fenji... dies ist das Ende deiner Karriere. Du bist es nicht wert, ein Gui-Col-Pirat zu werden.
    Aber noch war es nicht so weit.
    Während sich die übrigen 800 Besatzungsmitglieder der CHAJE auf die Attacke vorbereiteten, marschierten der Teufel und sein Schüler in Richtung des Palastes, des großen Separees im Zentrum des Schiffs, das ausschließlich Cha Panggu und seinen Töchtern vorbehalten war. Im Abstand von wenigen Metern strahlten Lichtquellen von der Decke des Korridors; jede Einzelne ließ Panggus Gesicht golden aufblitzen, wenn es die Strahlen reflektierte. Fenji vermutete, dass sein Meister die Gesichtshaut mit einem speziellen Öl präparierte, um das natürliche metallische Aussehen noch zu verstärken. Es ging das Gerücht, die Beute eines Sportkampfes habe einmal geschrieen, sie wolle nicht von einem Roboter getötet werden.
    Es würde Fenjis vierter Besuch im Palast sein. Er erinnerte sich genau an jedes einzelne Mal. Zuerst, als der Meister ihn zu einem seiner drei neuen Schüler berufen hatte; danach, um ihm den Dolch zu überreichen, mit dem er seinen beiden Konkurrenten das Mal der Schande in die Gebildegrube schlitzte; und schließlich, um ihm die große Ehre zu erweisen, seine beiden Töchter kennenzulernen, sein Stolz und seine Scham zugleich.
    Was konnte nun noch folgen? Einen bizarren Augenblick lang stellte sich Fenji vor, wie Cha Panggu ihn mit einer seiner Töchter vermählen wollte. Cha Chiyme und Cha Xeiri waren fast zwanzigjährige Zwillinge, die in ihrer eigenen geistigen Welt lebten, einer Welt, die nur selten die Wirklichkeit berührte. Doch nein, das konnte nicht sein, nicht ehe er den Status als Schüler hinter sich ließ und selbst in den Rang eines Piratenanführers berufen wurde. Bis dahin würden noch viele Jahre vergehen.
    Also wartete tatsächlich Degradierung oder gar der Tod auf ihn? Fenji war sich keiner Schuld bewusst, die es wert wäre, dass der Meister ihm in einem solch sensiblen Augenblick so viel Aufmerksamkeit widmete.
    Cha Panggu blieb stehen. Direkt vor ihm glitzerte die Goldschicht mit dem Signum des Anführers am Eingang zum Palast. Das von einem konischen Aufsatz durchbrochene Oval schien dicht davor zu stehen, in Flammen aufzugehen - wie immer. Belüftungsschlitze waren in den Boden vor dem Schott eingelassen. Ein angenehm heißer Luftstrom schmeichelte dem Wohlbefinden jedes Besuchers.
    Nun war es also so weit. Ein Gutes hatte es - Fenji musste sich die Fragen nicht mehr länger stellen. Er sah es ohnehin als seine größte Schwäche an, unablässig zu analysieren, so dass sein Geist nie die nötigen Ruhephasen durchlebte. Selbst im Schlaf gönnte er sich keine Erholung, sondern beschäftigte sich mit den anstehenden Problemen. Nicht selten fand er direkt nach dem Aufwachen die Lösung, nach der er zuvor lange vergeblich gesucht hatte. Deswegen liebte er den Kampfsport; wenn er ihm nachging, konnte er seinen Verstand auf einfaches Vergnügen konzentrieren, bei dem keine großen geistigen Anstrengungen notwendig waren.
    Die Automatik erkannte Cha Panggu und öffnete. Fenji trat ein. Eine Welle leichter Übelkeit durchlief ihn.
    »Kommst du wieder, Lebensstern?«, fragte die holografische Nachbildung in der Mitte des Raumes. Chyi Xeyme war Cha Panggus Lebensgefährtin gewesen, aber bei der Geburt der Zwillingsmädchen gestorben - ein Skandal, weil es medizinisch derart unwahrscheinlich war, dass man überall in der CHAJE unkte, sie habe sich selbst entleibt, als die Erst-Scans die geistige Behinderung ihrer Töchter aufdeckten.
    Fenji hatte die echte Chyi Xeyme nie zu Gesicht bekommen, doch ihre Familie galt weithin als Trägerin großer Schönheit. Wenn die Holostatue ein realistisches Abbild darstellte - und daran zweifelte Fenji nicht -, war sie zweifellos die attraktivste Gui Col, die er sich nur vorstellen konnte. All seine Phantasie reichte nicht aus, sich größere Anmut auszumalen. Er hörte förmlich das zarte Knistern der goldenen Gesichtshaut; er genoss den Anblick der schwimmenden Grubenaugen, die dem Augenblick, in dem man sie

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