PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind
grünen Bereich.«
Nein, dachte der Terraner, ich glaube dir nicht. Ich vertraue auf Murphys Law. Wenn die Möglichkeit besteht, dass etwas schiefgehen kann, dann geht es auch schief.
»Dreißig Sekunden.«
Wirkungstreffer ließen den Schutzschirm der FARYDOON aufleuchten. Der Beschuss war von peripherer Bedeutung; ebenso wie die Virussonden, die das Schiff umschwärmten und seinen Schutzschirm zu knacken versuchten, oder die Bodengeschütze, oder die Bodentruppen, die auf eine Gelegenheit lauerten, den Raumer zu stürmen. Dies alles interessierte Rhodan nicht. Er spürte das Ungleichgewicht zwischen Erwartungen und Tatsachen. Es deutete allzu sehr in ihre Richtung. Das konnte nicht gut gehen.
Er wollte rufen: »Aus! Wir müssen abbrechen!«
Aber mit welcher Begründung? Sollte er sagen, dass alles viel zu gut lief? Und, vor allem: Was konnten sie jetzt noch tun? Zu flüchten versuchen und die FARYDOON so zurücklassen, wie sie sie gefunden hatten? -Nein. Es gab nur noch den Weg vorwärts.
Sehenden Auges in den Untergang...
Zwanzig Sekunden. Parizhoons Kegelkörper wirkte mit einem Mal wie ein riesiger Kopf, in dessen Gesicht die Mimik zu entgleiten drohte. Fühlte der Mentadride, dieses metallene Ding mit den Erinnerungen fremder Leute, dass etwas nicht stimmte?
Der Projektionsrahmen eines fremdartigen Holoschirms gab seltsame Geräusche von sich. Gleich darauf erwachte das dreidimensionale Bild zum Leben. Das Gerät wirkte wie ein Fremdkörper; bislang war Rhodan der Ansicht gewesen, dass er zur Ausrüstung der Wissenschaftler gehörte. Jetzt, da er darüber nachdachte, fiel ihm auf, dass er nicht in Aufbau und Zusammenstellung der übrigen Geräte passte, die die Gui Col hier platziert hatten. Er war ein Fremdkörper; hier abgestellt mit einem ganz bestimmten Zweck. Warum, zum Teufel, hatte er das nicht bemerkt?
Dummer, dummer Unsterblicher...
Ein Gui Col erschien im Bild. Der Aktivatorträger wusste augenblicklich, dass es sich um Cha Panggu handelte.
Parizhoon bewegte sich im Hintergrund, knapp an der Grenze von Rhodans Wahrnehmungshorizont. Der Mentadride schrie etwas, das er nicht verstand, das ihn in diesem Moment auch nicht interessierte.
»Ich bin entzückt«, sagte der Tributier, während sein Armtentakel seltsame Zeichen in die Luft malte. »Perry Rhodan, nehme ich an?«
Sein Anzug piepste, überall erklangen Alarmzeichen, er konnte Caadils Stimme aus dem entstehenden Chaos ausfiltern.
»Ja«, sagte der Aktivatorträger tonlos. »Du hast auf uns gewartet?«
»Ich wusste, dass ihr meine freundliche Einladung annehmen würdet. Wenn du mich nun für eine Weile entschuldigen würdest? Wir sprechen
uns später.«
Der Holobildschirm erlosch, Rhodan kehrte in die Wirklichkeit zurück.
Er brauchte nicht auf die Anzeigen des Helmvisiers zu schauen, um zu wissen, dass alles, alles, alles schieflief. Die Vortex-Gondel saß fest, wurde von Traktorstrahlen fixiert. Die FARYDOON, die vorgeblich ihre Identität und einen gewissen Freiraum behalten hatte, wandte sich gegen die kleine Gruppe der Eroberer. Die augenscheinliche Schläfrigkeit der Gui Col war ein Teil von Cha Panggus Plänen gewesen, so wie alles andere, das sie in Sicherheit gewogen hatte. Der Tributier hätte bedenkenlos die ahnungslosen Wachen und Wissenschaftler geopfert, nur, um Rhodan in Sicherheit zu wiegen.
Parizhoon wurde von leuchtenden und zornig brummenden Metallinsekten umflirrt, die ihn matt setzten. Caadil Kulée lag völlig starr in ihrem Liegesessel, ihr Gesicht zeigte das Gefühl zorniger Hilflosigkeit. Adlai Kefauvers Gesicht war blutverschmiert, seine Unterlippe hing wie ein Fetzen vom Kinn. Er starrte geradeaus, ins Leere. Mehrere Gui Col umringten und fixierten ihn. Der Bonoplus war nirgends zu sehen.
Rhodans Schutzschirm baute sich auf, flackerte, kehrte für eine Weile zurück, um dann endgültig zu erlöschen. Der Aktivatorträger fühlte einen stechenden Schmerz im Nacken, und er wunderte sich, warum er den Drang verspürte, zu lachen.
Der Boden schwankte. Er versuchte vergeblich, sein Gleichgewicht auszutarieren. Alles verschwamm, löste sich in bunten Farbklecksen auf. Schmerz explodierte in seinem Magen, und in dieser letzten, unangenehmen Empfindung verhangen, verlor sich sein Bewusstsein.
TEIL 2
...in dem ein seltsames Wesen die höheren Weihen der Cyberiade kennenlernt.
8 - Thry Aswe
Ja, das Leben als schicksalsbestimmender Kauffahrer erforderte mitunter Opfer. Perry Rhodan war eines von
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