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PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

Titel: PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Wirrkopf«, sagte Munussaje. Es klang verzweifelt, niedergebeugt von seinem schweren Schicksal. »Du humorloses Stück Zementbrot. Selbstverständlich hältst du weiterhin nach den Geeigneten Ausschau. Sei fleißig, Sklave.«
    »Ja.«
    Als wäre Munussaje nicht selbst Sklave. Sklave zwar eines Stabafarc, worauf er sich mächtig etwas einbildete, aber Sklave.
    Allerdings gehörten Munussajes Herrn Cancatarn nur 50,01 Prozent des Hotel-Concierges. Und Pancib traute seinem Herrn zu, dass der sich über heimliche Zukäufe und Leibeigenfonds seinerseits zum Anteilseigner des Stabafarc gemacht hatte. Angenommen, Gonddo Munussaje gehörten auch nur zwei Prozent von Cancatarn - gehörten ihm dann nicht auch zwei Prozent der 50,01 Prozent? Zwei Prozent von 50,01 Prozent aber wären 1,0002 Prozent, die man von den 50,01 abziehen müsste.
    Pancib rechnete. Möglich also, dass Cancatarn statt der vermeintlichen Mehrheit längst nur noch minderer Anteilseigner an Gonddo Munussaje war und sein Sklave längst im Besitz des Herrn.
    Yrin wand sich unruhig auf seinem Schoß. Pancib schüttelte seine Gedanken ab. Die Rohrbahn verlangsamte ihre Fahrt und fuhr in die Station Decemp Aboulym ein.
    Sie waren am Ziel.
    Pancib legte sich den Maccarney über die Schultern, schloss die Schlaufen des Tragriemens um Yrins Leib, legte eine Hand schützend um die Blüte der Gesprächsblume, die leise klagende Laute von sich gab, drängte sich an den Fauten-Triletten vorbei und stieg aus.
    Yrin schlummerte wie ein Kind. Oder nein - das wünschte sich Pancib nur. Er schlummerte wie der Greis, der er war: vom Leben erschöpft, in der Erschöpfung heimisch.
    Gaio Pancib ließ sich Zeit, ging behutsam, um den Maccarney nicht zu wecken, schlenderte zum Hydrolift und ließ sich zusammen mit zahlreichen stinkenden und schwätzenden Fahrgästen sieben Etagen nach oben tragen. Reden und Stinken - die Quintessenz des Lebens, dachte er fröhlich. Wie sie reden und wie sie stinken, so rede und stinke ich auch. Gelobt sei der Meister, der mich solche Wege der Selbsterkenntnis schickt.
    Decemp Aboulym war eine der wichtigeren Stationen der Rohrbahn. Keine eigentliche Hauptstation wie Prepon-3, Im Blaulichtenkleid oder die Krönung der Attussan, aber immerhin trafen sich hier siebzehn Linien, von denen die beiden Hauptstrecken direkt zu zwei der fernen Piers führte, zu Snunndor nämlich und Caepann.
    Pancib verließ den Lift und trat auf den Rundplatz. Mit ihm drängten mindestens zwei Dutzend späte Fahrgäste ins Freie. Es war Nacht. Flidhais stand am Himmel, weiß wie ein Schild aus Knochen. Der Platz durchmaß annähernd zweihundert Meter und kreiste gemächlich.
    Von den mehrschichtigen Galerien der Gebäude, die den Platz rahmten, regneten Holoprospekte, die sich oft zu dritt oder viert auf mögliche Kundschaft stürzten. Pancib verscheuchte sie mit der Hand. Sie machten sich davon oder zerstoben in lichtes Flimmern. Einige besonders hartnäckige belegte er mit einem Bannspruch.
    Yrin schlief.
    Am fernen Rand des Platzes stand ein kleiner Heilzirkus der Stabafarc. Die Zeltbahnen aus transparentem Aluminium und Flüsterseide bauschten sich leise im Nachtwind.
    Pancib sah einige der unvermeidlichen Fauten-Trilette, etliche Wesam
    Ghy schwirrten über den Platz. Ihre verkümmerten Beine strampelten in der Luft, ihre Greiffüße öffneten und schlossen sich wie zu gymnastischen Übungen. Aus dem Gassack auf ihren Rücken entwich mit leisem Pfeifen das Gas, trieb sie an.
    Vor der kleinen Zeltstadt hatten sich einige Daunoren versammelt. Die mächtigen Hornplatten waren eingewachst. Pancib schob einen der Daunoren sanft zur Seite und bat um Entschuldigung. Der Daunor grummelte irgendetwas, das nur vage nach Lozomoot klang. Seine Augen unter der Kopffirnis glühten. Dann machte er Platz.
    Die anderen Daunoren sprachen etwas im Chor; nach einigem Hinhören verstand Pancib, was sie sagten: »Gudrar ist krank. Macht ihn gesund. Gudrar ist krank. Macht ihn gesund.«
    Er war sich sicher, dass die Stabafarc ihr Möglichstes tun würden.
    Schon allein, um dem Chorgesang der Daunoren ein Ende zu setzen.
    Pancib betrat die Gasse des bußfertigen Anstiegs. Die Gasse führte, wenn man sie mehrere Stunden entlangging und weder nach links noch rechts abbog, zum Sacrum Illur.
    Aber Pancib würde nicht bis zum Sacrum aufsteigen.
    Das Licht in der Gasse war nicht ganz so grell wie das auf dem Platz der Station Decemp Aboulym. Die Bogenlaternen verströmten ihr honigfarbenes

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