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PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

Titel: PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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sie hat nie auf diesem Thron gesessen, sie hat niemals den Thronsaal betreten, sie hat ihn betreten wollen einst, wenn sie die
    Herrschaft angetreten haben würde über beide Galaxien und über alle Zeit. Dann, erst dann hätte sie sich auf den Thron gesetzt, die Augen geschlossen und gesagt: Es ist genug.
    Glaubst du das, Caai?
    Ja, ich weiß.
    Ob ich es glaube? Ich weiß nicht. Ich weiß nicht einmal, ob Mirona Thetin je gelebt hat, oder ob sie eine Erfindung der Terraner ist, eine historische Fata Morgana, ein Trugbild, ausgedacht, um uns Tefrodern die Schuld zu geben an den Jahrtausendkriegen. Eine Inkarnation des Dämonischen, ein Inbild dessen, wozu unsere Art fähig ist im Guten wie im Bösen, im Elend wie im Triumph.
    Ja, du hast recht. Ja. Sie wird gelebt haben. Vielleicht war sie weniger schön, als man sagt. Wer hat sie in all ihrer Schönheit gesehen? Atlan? Was wird er gesehen haben? Was ist Schönheit anderes als das Spiegelbild des Begehrens?
    Als das Gesicht, das wir sehen wollen, wenn die Tür sich öffnet zu unserem Zuhause?
    Lassen wir das. Lassen wir Mirona. Oder lassen wir sie nicht, denn wir werden immer heimgesucht werden von ihr.
    Ihr Thron jedenfalls stand leer, stand wenigstens in diesen Stunden leer, als Tamanium unterging und der Lordadmiral nichts aus den Feuern barg als Thetins Leiche.
    Nein, ich sag jetzt nicht, dass wir am Ende vielleicht nur immer das retten können, was der Rettung nicht wert ist. Die Leiche unserer Liebe. Wir können viel mehr als das, Caai, viel mehr als das.
    Der Thron stand also leer. Und der Thronsaal, und der Thron, dieses jetzt völlig unnütze Gebilde aus - habe ich das erwähnt? - verfestigtem Licht... dieser Thron wusste um den Tod der Meisterin, wusste, dass er ihr niemals mehr würde zu Dienst sein können.
    Dass er unnütz war.
    Aber ist unnütz zu sein ein Grund, unterzugehen?, wird sich der Thronsaal gedacht haben.
    Also hat er sich aktiviert, er hat sich aus dem Inneren des Planeten erhoben, ist aufgestiegen durch Eisen und das nukleare Feuer, hoch in den Orbit, hat sich der terranischen Flotte gegenüber unsichtbar gemacht und ist durch ihre Reihen geflogen, verschwiegen und tonlos in seiner
    Makellosigkeit.
    Was fragst du? Warum der Thron, wenn er technisch so versiert war, Hathor-Kram und all das, warum dieses beinahe allmächtige Ding Thetin nicht gegen Atlan beigesprungen ist? Gegen die Invasionsflotten des Solaren Imperiums?
    Warum er sie nicht per Fiktivtransmitter oder mittels anderer Zauberei gerettet hat?
    Doch, es gibt manche, die sich das ernsthaft fragen. Was sie sich antworten?
    Nun.
    Manche sagen, Hathor-Kram hin oder her, der Saal war ein technisches Gerät. Mehr nicht; er konnte keine Wunder wirken.
    Langweilige Antwort.
    Wer will von Technik wissen, die keine Wunder wirkt?
    Andere sagen: Ja, er hätte sie retten können. Er hätte die Meisterin aus den Abgründen der Festung heben, vor den Terranern in Sicherheit bringen und zu Welten tragen können, wo sie ihrer Herrschaft ein neues Fundament hätte geben können - hätte der Thron es denn gewollt.
    Demnach wird es nicht sein Wille gewesen sein; der Thron würde sich in diesen letzten Momenten der ausgemergelten Dominanz und in Anbetracht der Trümmerlandschaft Tamaniums gesagt haben: Ich will nicht länger Diener einer solchen Herrschaft sein.
    Niemandes Diener mehr, vielleicht. Keinen Missbrauch mehr dulden.
    Doch um die Wahrheit zu sagen: Ich bezweifele die moralische Kompetenz eines Sitzmöbels.
    Was ich glaube?
    Ach, Caai. Was ich glaube, woran ich glaube ... Ich glaube an dich.
    Höhere Wesen - ich habe so lange gelebt; ich fürchte, ich habe mich aus der Reichweite der Höheren Wesen fortgelebt.
    Jedenfalls: Der Thronsaal ließ sich seine Vernichtung nicht bieten. Er floh, dieses mächtige Instrument, und streift seitdem herrenlos zwischen den Sternen umher.
    Ziellos? Ja, warum nicht ziellos. Ich denke nicht, dass er unter einer Ziellosigkeit leiden würde. Glaub mir, manchmal kann es ganz angenehm sein, den Willen in sich verlöschen zu spüren und dem Sternenmeer und seinen Gezeiten willenlos gegenüberzustehen, in den Spiegel seiner
    Gleichgültigkeit zu schauen und ...
    Na, ja, manchmal ist es dann wieder ganz schön, etwas zu wollen.
    Jedenfalls: Als die ersten Siedler von Gwein in den Nachthimmel blickten und Ausschau hielten nach Figuren, Gebilden, sollen es mehrere Gruppen zugleich gewesen sein, die diese Konstellation entdeckt und sie so benannt haben: Mironas leerer

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