PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten
Größe war der Manntorpedo schwer bewaffnet: neben dem Odech-Geschütz - einer Fusions-induktionskanone, die das getroffene Material zu explosiven Fusionsprozessen anregte - war ein Impulsgeschütz installiert. Allerdings waren beide Waffen starr in Flugrichtung montiert und nur im Frontalangriff einsetzbar.
Die defensiven Systeme wiesen keine überragenden Werte auf: ein Energiepanzer, dessen Hochenergieüberladungsfeld leichteren Treffern standhalten konnte, aber im Belastungsfall nicht von Dauer war. Wozu auch. Ein Manntorpedo war nicht als Raum- und Atmosphärenflugzeug mit Waffe, sondern insgesamt als Waffe konzipiert. Es war mit nuklearen und antimateriellen Sprengsätzen beladen, die das Denggo-Hirn - oder in Einzelfällen der gui-colsche Pilot - ins Ziel steuern und dort zur Explosion bringen sollte.
Angriff ohne Rückzugsmöglichkeit hieß diese Einsatzart im Jargon der Gui-Col-Militärs. Jederzeit ließen sich bestimmte kleinere Portionen nuklearer oder antimaterieller Munition entnehmen und in dafür aufnahmefähigen Raketen abfeuern.
Der Manntorpedo hatte seine überlegene Kriegsmaschinerie auf Airmid bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Aber was würde er gegen das Monster ausrichten? Was gegen das Transzendorium, wie die Peiken den rätselhaften Ausrüstungsgegenstand der Pilotin nannten?
Was wusste er überhaupt darüber? Dass es gefährlich war - die denkbar größte Gefahr. Wir müssen über das Transzendorium verfügen. Es darf nicht eingesetzt werden.
Der Manntorpedo erreichte den Orbit und nahm Kurs auf den Mond Donn.
Es darf nicht eingesetzt werden - hatte das Monster dieses Transzendorium nicht längst eingesetzt? Wie sollte Cha Panggu
verhindern, dass sie es weiterhin tat?
Erfolgversprechend schien ihm, das zentrale Nervensystem des Monsters zu Asche zu verbrennen. Oder?
»Ich erhalte Instruktionen der Peiken«, meldete sich das Denggo-Hirn.
»Du erhältst - was?«, fragte Cha Panggu fassungslos. »Du meinst: eine Nachricht?«
»Sie weisen mich an, das Transzendorium nicht zu beschädigen.«
»Ignoriere die Anweisung. Folg meinen Befehlen.«
»Wie lauten deine Befehle?«
Cha Panggu überlegte. »Ich weiß es noch nicht.« Was würde er tun, wenn die Pilotin in das Fadenkreuz seiner Waffen rückte? Feuern? Was, wenn die Spukgestalten des Orbits von Airmid wieder intervenierten?
»Die Peiken übermitteln mir eine Signatur des Transzendoriums und eine Aktionsspur, die es im Normalraum hinterlassen hat«, teilte das Denggo-Hirn mit.
Ich werde sie nicht töten, durchfuhr Cha Panggu ein Geistesblitz. Nicht sofort. Ich werde sie benutzen, um Perry Rhodan zu stellen. Das eine Monster als Lockspeise für das andere.
»Ich vernehme ihre Annäherung«, sagte das Denggo-Hirn.
Cha Panggu starrte ins Holo. Ein flirrender Blitz ... war das die Pilotin?
»Wir dürfen nicht feuern«, mahnte das Denggo-Hirn.
Cha Panggu überlegte nur kurz. »Wir feuern nicht. Wir gehen auf Kollisionskurs. Oder gestatten die Peiken dieses Manöver auch nicht?«
»Sie erheben keine Einwände, gesetzt, wir schonen das Transzendorium.«
»Ja. Schonen wir es. Schonen wir auch das Monster.« Cha Panggu spürte, wie der Manntorpedo den Kurs änderte. Gebannt starrte er in das Holo. Der flirrende Blitz gefror im Raum. Womit auch immer die Pilotin flog - es wurde langsamer.
»Beschleunige wieder!«, sagte er ruhig. »Wir rammen sie.«
Cha Panggu zog den Arm von der Steuerkonsole und vorsichtshalber ganz in die Gebildegrube zurück, um dem Denggo-Hirn freie Hand zu lassen. Im Holo beobachtete er die verwegenen Angriffsfiguren, die der Manntorpedo flog, seine abrupten Kurswechsel, seine wahnwitzigen Beschleunigungs- und Bremsmanöver.
Möglich, dass die Blasen-Wesen des Orbits diese Flugfiguren nicht als
Aggression erkennen konnten. Jedenfalls hielten sie sich zurück.
Trotz aller Andruckabsorber und antigravitationeller Schutz- und Pufferfelder meinte Panggu den Aufprall zu spüren. Für die Pilotin musste er vernichtend sein. Zermatscht. In Breiform wird sie kaum noch als Köder taugen. Schade, dachte Panggu.
»Vortex-Pilotin treibt frei im Raum. Sie trägt keinen Schutzanzug. Ihre Biosignatur verblasst«, meldete das Denggo-Hirn.
»Sie lebt noch?«, fragte Panggu fröhlich.
»Sie lebt. Soll ich sie bergen und versorgen?«
»Aber ja.« Cha Panggu studierte das Holo der engen Zentrale. »Wir retten das Monster. Das müssen wir sogar.« Er dachte: Ist das gerecht? Er roch die durchdringende Süße
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