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PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

Titel: PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Mondes betreten. Er machte noch einige Schritte, dann blieb er stehen. Er schaute nicht in ihre Richtung.
    Caadil wusste nicht, ob die Ortungsgeräte an Bord des Schiffes oder sein Steuerhirn ihre Anwesenheit bemerkt und dem Peiken angezeigt hatten. Wusste er nicht von ihr? Oder ignorierte er sie bewusst?
    Kulée setzte den Stab auf und machte sich aufbruchbereit, wartete aber noch ab.
    Der Peike drehte sich langsam in Kulées Richtung. Das blaue Leuchten zwischen den Banden, die seinen Kopf bandagierten, leuchtete auf.
    Das Wesen sah sie an. Es zog keine Waffe.
    Sein Schiff trat nicht in Aktion.
    Der Peike griff sich mit beiden Händen in Brusthöhe an die Bandagen und begann, sie zu lösen. Rollte sie nicht ab, sondern lüpfte sie nur leicht vom Leib. Sie zerfaserten; weiße Fäden und Gespinste trudelten allmählich in der schwachen Anziehungskraft des Mondes zu Boden.
    Überall dort, wo die Bandagen den darunterliegenden Leib freilegten, geschah etwas. Fontänen stießen aus dem Leib hervor, blauweiße Flocken stoben davon; es war, als würde sich ein Schneemann in seine Ursprünge zurückverwandeln.
    Wo die Flocken den Boden berührten, tat sich wiederum etwas. Der Stoff kam in Bewegung, wurde aufgewühlt wie kochendes Wasser, stieg in Wirbeln auf, erst kniehoch, dann höher, suchte und nahm Gestalt an. Die eines Gui Col. Die eines Wesam Ghy. Die zweier Cousimini.
    Im gleichen Maß, wie sich der Peike auflöste, erzeugten seine Fragmente, vermengt mit der Bodensubstanz, Figuren. Ein neues Ensemble entstand, einige Figuren ausgeprägt und vollendet, andere bloße Skizzen.
    Einer der Tentakel des Schiffes hob sich, glitt suchend über den Boden, verhielt. Blauweiße Flocken staubten hoch, formten sich zu einem umrisshaft humanoiden Etwas. Aus der Unterseite des Tentakels spann sich in rasendem Tempo ein heller, leichter Faden, verwob sich zu einer Bandage, wickelte sich der eben entstandenen Figur um den Leib.
    Caadil Kulée hielt sich fluchtbereit, floh aber nicht. Sie schaute gebannt der Metamorphose des Jadestaubes in eine Art von Lebewesen zu.
    Zuletzt formte der Wirbel in Zusammenarbeit mit der Bandage den Kopf. Ein schmaler Spalt blieb frei. Es leuchtete blau auf darin.
    Ich habe euch entlarvt. Ich weiß, was ihr seid. Das Billionenvolk. Von dem es nur wenige gibt. Ich habe euch durchschaut!, dachte sie.
    »Wir haben eine Nachricht der Peiken erhalten«, meldete Drom Aggoch. In seiner Stimme schwang heilige Scheu, und der papierene Duft der Ergriffenheit stieg aus seiner Gebildegrube.
    Hochmütig wie ein Erwählter. Als hätten die Götter geruht, ihm ins Gesicht zu furzen, dachte Cha Panggu voller Widerwille.
    »Ich habe uns mit ihnen verbündet«, erklärte er Aggoch vergnügt. »Welche Information liefert Ahmais Umgeburt uns?«
    »Das Transzendorium sei in Betrieb genommen worden.«
    »Gut«, sagte Cha Panggu. »Wissen wir, wo?«
    Die Gestalt aus Staub und gewickelten Metallbändern kam langsam auf Caadil Kulée zu. Sie wartete, den Wanderstab fest im Griff.
    Als die Gestalt vor ihr stand, sah Caadil, wie klein sie war. Sie reichte ihr kaum bis zur Hüfte. Das blaue Licht im Sehschlitz leuchtete ruhig und stetig.
    So standen sie einander gegenüber, die Pilotin und der Peike. Bis der Peike sich umwandte und einige Schritte machte, zurück zum Raumschiff. Dann blieb er stehen und schaute sich um.
    Er will, dass ich ihm folge, erkannte Caadil. Das sollte ich nicht tun. Sie tat es dennoch, tat zwei, drei Schritte, kleine Schritte ohne Unterstützung des Stabes. Der Peike versicherte sich, dass sie ihm folgte, und ging weiter. So erreichten sie die Rampe.
    Cha Panggu brauchte keine halbe Stunde, um mit dem Manntorpedo den Berg Mongruad zu erreichen. Er landete auf dem Gipfel und schaute sich um. Er bemerkte, dass von hier aus zwei Inseln im Nechtan sichtbar waren, maß dem aber keine Bedeutung bei. Keine Spur von dem Monster. »Warum haben sie uns nicht früher informiert?«, schrie er. »Möglicherweise haben sie es nicht früher gewusst«, sagte das Denggo-Hirn des Manntorpedos.
    Cha Panggus Zorn wuchs. Er glaubte, er müsste an dem durchdringenden Süße ersticken, die aus seiner Gebildegrube schwelte. »Wo wollte sie hin?«, rief er.
    »Ich messe leichte, irritierende Verzerrungen an«, meldete das Denggo-Hirn.
    »Welcher Art?«
    »Unbekannter Art«, erklärte das Denggo-Hirn.
    Warum hat der Peike mir nicht erklärt, was ein Transzendorium ist? Ich habe nicht nachdrücklich genug darauf bestanden.

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