PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten
führte einen Arm aus dem Drahtgeflecht, griff den Stab und riss ihn ihr aus der Hand.
Caadil schrie. Sie hörte, wie das Schott aufglitt. Die Luft entwich schlagartig. Caadil warf sich auf den Boden, packte mit der linken Hand ins Drahtgeflecht und hielt sich fest. Die Luft sog an ihr, der Peike trat auf ihre rechte Hand, trat wieder zu, bis die Knochen brachen.
Caadil hörte ihre Schreie nicht mehr. Konnte nicht mehr einatmen. Konnte nichts mehr.
Der Peike trat nach ihr, durch die Maschen des Käfigs, traf sie in den Leib, gegen die Rippen, trat immer wieder. Caadil tastete mit der linken Hand. Sie berührte den Wanderstab, schloss die Finger darum. Hält dich wach und heilt dich. Hütet und berät dich.
Hilf mir, dachte sie in Richtung des Stabes. Sie dachte ihn an: Rette mich! Und sie dachte: Was für ein Unsinn, das alles. Dabei liebe ich mein Leben. Ich wollte doch nur fliegen.
Sie spürte, wie sich das Transzendorium veränderte, wie seine beiden Enden sich schärften, Klingen wurden. Wie die Klingen in das Drahtgeflecht fuhren und es zerschnitten. Wie der Peike an dem Transzendorium rüttelte. Wie sich das Transzendorium aus dem Griff des Peiken und aus dem Käfig wand, wie es dabei herumwirbelte, wie es sie, Caadil, mit sich riss. Gleich, hörte sie eine lautlose Stimme in ihrem Kopf.
Gleich bist du tot, dachte sie den Gedanken weiter, als wäre es ihr eigener gewesen. Sie sah die niedrige Furt des Todes vor ihren Augen, ihr Mund geschlossen, die unaufbrechbare Isolation der Sterbenden, die letzten Schritte allein.
Gleich kannst du atmen, sagte die Stimme. Jetzt.
Gehorsam öffnete sie den Mund. Atmete. Machte zwei, drei Schritte, prallte mit großer Gewalt gegen das geschlossene Schleusentor. Schlug mit dem Stab dagegen. Wie das Stahlgebinde des Tores nach außen aufbrach und in Fetzen hing. Wie sie durch den Staub des Jademondes rollte, das Transzendorium in beiden Armen, wie sie auch die Beine darum schlang. Wie sie atmete, wie die gebrochenen Finger ihrer rechten Hand unbrauchbar waren und schmerzten, ihre gebrochenen Rippen bei jedem Atemzug.
Wie sie endlich aufstand, zwei, vielleicht drei Kilometer fern von dem Schiff des Peiken. Wie sie »Du kriegst mich nicht!«, schrie, immer wieder.
Wie das Schiff startete und auf sie zuschoss.
Wie sie den Wanderstab in die Linke nahm, die Spitze mit einem Schrei in den Staub setzte und einen Schritt tat. Noch einen. Noch einen, hoch und höher in die Luft.
Wie sie sich umsah: Die Oberfläche des Jademondes tief unter ihr. Das winzige Schiff des Peiken, das sich umorientierte, Kurs nahm auf sie.
Wie sie sich abwandte und mit kräftigen Schritten auf Airmid zuhielt.
Du? Bist du das?, fragte sie den Stab.
Ich bin das Transzendorium, hörte sie die telepathische Stimme.
Warum, hast du dich nicht früher gemeldet?
Du hast mich nicht gefragt.
Die Schmerzen in den Fingern, im Brustkorb. Hüte und heile mich, verlangte sie. Berate mich. Was soll ich tun?
Erst sehr spät sah sie das kleine Raumschiff aus der Atmosphäre Airmids aufsteigen und ihr entgegenrasen. Ausweichen, dachte sie. Ausweichen.
Cha Panggus Manntorpedo besaß keinen Fachmo-Denggo-Treiber, der ihn gewebeflugtauglich gemacht hätte. Er verfügte nicht einmal über eines der primitiven Lineartriebwerke, wie sie bei den meisten Völkern Zomoots in Gebrauch waren, bei den Vodyanoi, den Spenta, den verrückten Singspinnen von Ghuztri oder in den pompösen, aber leistungsschwachen Schiffen der Icaluit. Die insektoiden Sadronagh - wie Karabangh einer gewesen war, mit dem zusammen Perry Rhodan auf Nooring gekämpft hatte - benutzten immer noch archaische und kaum schockgedämpfte Transitionstriebwerke: ein leidenslustiges Völkchen.
Aber keines der Schiffe dieser Zivilisationen hätte es mit dem Manntorpedo aufnehmen können, was die Beschleunigung, Verzögerung und Wendigkeit im Normalraum betraf. Das Impulstriebwerk jagte Cha
Panggus Miniaturraumschiff mit Werten voran, die im Vergleich zu den Möglichkeiten der anderen Technologien Zomoots abenteuerlich wirkten.
Die Hülle des Manntorpedos bestand wie die der größten Gui-Col-Schlachtschiffe aus der Meta-Glasur, einem schiefergrauen, wie Porzellan glänzenden Material von extremer Festigkeit und Widerstandskraft. Der Torpedo war keine zwanzig Meter lang; im zylindrischen Aufbau, der mittschiffs aus dem Rumpf ragte, befand sich die kleine Zentrale, in dem Cha Panggu saß, und das Denggo- Hirn mit seinem biogenen Modul.
Für seine geringe
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