PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten
ihr recht«, sagte er. Es klang erleichtert. »Lasst uns gehen.«
»Aber nein«, sagte eines der Mädchen. »Wer geht, irrt. Eine ganze Flotte.«
»Eine solche aus Holz«, sagte die andere. »Gegen den Regen. Mit all den Häuten an Bord.«
»Ja. Alle Häute von Träumen schwer, die darin eingenäht. Mit der Sternennadel. So schwere Träume.«
Cha Panggu lachte ratlos. »Xeiri«, sagte er und verlängerte seinen Arm, bis die Hand, eine unendlich sanfte Hand, dem Mädchen am Goldfoliengesicht lag.
»Nicht«, sagte Xeiri leise. »Ich bin ein verinnerlichtes Äußeres meiner selbst. Ich trage eine Facette meines Todes. Dass du mich berührst, Gevatter Leben, mein Vater, der eine Silhouette ist, er würde es nicht dulden.«
»Nein nie, das würde er kaum«, sagte die andere, Chiyme. »Gestreng ist er, seit er tot ist. Ich kenne die Kontur seiner Seele. Jenes Schriftzeichen für Rauch und Unglück.«
»Habt keine Angst. Ich bin euer Vater«, sagte Cha Panggu.
»Oh. Aber nein. Er regnet finster minder her.«
»Oh. Aber nein. Da weht der weiße Wind, den weiße Vögel fressen.«
»Ich bin euer Vater«, wiederholte Cha Panggu inständig.
»Das ist seltsam«, sagte Chiyme. »Eine schöne Lüge, schön wie das zahme Verderben.«
»Ein Unding«, sagte Xeiri. »Ein Unding, das gebiert einen Unvater.«
Die Mentale Katharsis, dachte Rhodan. Sie erkennen ihn nicht mehr. Die anderen Gui Col wichen vor den Mädchen zurück.
»Betrüger! Ihr Betrüger!«, schrie Cha Panggu Gonddo Munussaje an. Der ganze Saal war plötzlich erfüllt von einem sonderbaren Aroma, das aus der Gebildegrube Cha Panggus aufstieg. Etwas intensiv Saueres. Aufgebrochene Erde. Vermischt mit Ozon. »Steh auf!«, schrie Cha Panggu
in Richtung Rhodan.
Ich stehe doch, dachte Rhodan. Er leckte sich die Lippen.
Sie fühlten sich rissig an. Es stimmt etwas nicht, erkannte er. Er warf Munussaje und Pancib einen fragenden Blick zu.
Beide bemerkten ihn nicht. Munussaje schaute starr auf den Gui Col. Pancib hantierte irgendetwas an der Steuerung.
Er meint nicht mich, erkannte Rhodan unter Mühe. Wen meint er? Es stimmt etwas nicht. Wer soll noch aufstehen? Ich verdurste.
Caadil schwang sich von der Liege. »Ich hole den Wanderstab«, murmelte sie ihm zu. Sie klang benommen.
Rasch fortschreitende Dehydrierung. Rhodan spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte. Er atmete schneller. Ein Schwindel erfasste ihn. »Das ist ein Angriff«, krächzte er. Seine Stimme klang heiser, sandig.
Caadil orientierte sich. Mit zwei, drei Sätzen war sie bei Cha Panggu und riss ihm den Wanderstab aus den Händen. Dann war sie bei Rhodan.
Rhodan hörte den Concierge sagen: »Pancib. Verteidige uns.«
Übergangslos hatte sich das Gesicht Pancibs in eine Feuerfläche verwandelt, aus der Flammen loderten. Die beiden Roboter begannen zu schießen. Die Geschosse schlugen in eine Energiewand, die sich plötzlich zwischen den Gui Col mit ihren Robotern auf der einen Seite, Rhodan, Caadil, Gonddo Munussaje und Pancib auf der anderen aufgebaut hatte. Pancibs Gesicht, erkannte Rhodan. Er projiziert den Schutzwall.
Sein Mund fühlte sich tot an, seine Kehle wie Stein. Es geht zu Ende, dachte Rhodan und spürte die ungeheuere Wucht seines dröhnenden Herzens. Er war ruhig, gelassen bis zur Gleichgültigkeit. Das ist falsch! Das darf so nicht sein!
Die Energiewand, die den Raum teilte, schien aus grellem Feuer zu bestehen. Rhodan musste sich abwenden. Er sah, wie Caadil den Wanderstab hoch über den Kopf gehoben hatte, wie sie ihn anschaute, wie sie sich dann Richtung Pancib drehte. Langsam.
Wie sie den Stab mit unvorstellbarer Gewalt auf den Schädel Pancibs niederfahren ließ. Pancibs vier Beine brachen ein wie dürres Holz. Er krachte auf den Boden. Ein paar fahle Flammen blitzten noch aus seinem flackernden Gesicht. Dann verdunkelt es sich.
Caadil hatte sich bereits Gonddo Munussaje zugewendet, den Knüppel wieder hochgerissen. Mit letzter Kraft trat Rhodan Caadil von hinten die
Beine weg.
Er war bei Gonddo Munussaje. Umklammerte ihn, wusste nicht, wohin mit ihm, mit sich. Nahezu neutrales Gelände ohne einen Notausgang.
Er spürte förmlich, wie die Roboter näher rollten. Er spürte, wie der Wanderstab auf ihn niederfuhr, wieder und wieder. Auf seinen Schädel, auf seinen Brustkorb, auf die Arme, mit denen er sich zu schützen suchte. Fast blind von Blut griff er nach dem Stab, immer wieder, bekam ihn zu fassen, entwand ihn Caadil mit letzter Kraft.
Er hörte den
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