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PR2572-Homunks Botschaft

PR2572-Homunks Botschaft

Titel: PR2572-Homunks Botschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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war. Die Spitze fehlte ganz, und in den Fassaden
klafften meterbreite Risse, als habe jemand mit einer überdimensionalen
Axt versucht, das Gebäude zu fällen.
»Angelina, das musst du dir ansehen«, sagte er. »Da draußen
ist es richtig gemütlich. Es sieht aus, als sei ganz Stardust City von
der Veränderung betroffen.«
Er erhielt keine Antwort. Der Funkverkehr war noch immer lahmgelegt.
Jason Moor holte den winzigen Aufzeichner hervor und schaltete ihn ein. »Der
nächste Schritt muss sein, den Zustand der Stadt und des Umlands zu ermitteln.
Ich brauche einen flugfähigen Glei...«
Er unterbrach sich. Im Eifer des Gefechts hatte er völlig außer Acht
gelassen, dass er sich nicht in einer Simulation aufhielt, sondern in der Realität.
Sein Interesse an einem Ausflug endete abrupt. Ohne den Innenhof eines weiteren
Blickes zu würdigen, kehrte er in das Gebäude zurück.
Er umrundete den Antigravschacht und kehrte in den Korridor zurück, der
zu seinem Appartement führte.
Versuch es bei jeder Tür, immer schön eine nach der anderen! Er dachte das mit geschlossenen Augen, während er mit den Fingern nach
dem ersten Sensorfeld tastete. Die zwei Grad höhere Temperatur gegenüber
der Umgebung führte ihn sofort ans Ziel.
»Ich heiße Jason Moor«, sagte er. »Ich wohne ganz in der
Nähe. Ist jemand zu Hause?«
»Tut mir leid«, meldete sich eine leicht rauchige Servo-Stimme. »Der
Inhaber dieser Wohnung ist zurzeit nicht zu sprechen.«
»Danke!« Es klang nach einem Seufzer der Erleichterung und kam aus
tiefstem Herzen. Dennoch setzte Moor seinen Weg nicht gleich fort. »Braucht
der Bewohner Hilfe?«
»Er wird mit allem versorgt. Du brauchst dir keine Gedanken zu machen.«
Jason Moor ging hinüber zur Tür auf der anderen Seite. »Ich heiße
Jason Moor. Ich wohne ganz in der Nähe. Ist jemand zu Hause?«
»Sie schlafen alle«, sagte der Servo. »Wenn es dir nichts ausmacht,
schau in zwanzig Stunden wieder vorbei.«
Und ob mir das etwas ausmacht!, riefen seine Gedanken. Ich will nicht
wieder vorbeischauen!
Zwei Dutzend Sensorfelder betätigte er auf diese Weise.
Schließlich erklang eine nur allzu bekannte Stimme auf seine Bitte.
»Jason, Jason! Wie kannst du nur!«
Er hatte an seiner eigenen Tür geklingelt!
Ein Signal des Aufzeichners zeigte an, dass die Positronik drinnen die Daten
aus dem Würfel saugte und auswertete. »Das sieht nicht gut aus.«
»Hast du endlich eine Verbindung mit dem Positroniknetz?«
»Nein. Da ich nicht weiß, wie groß die Schäden sind, kann
ich nicht einmal eine Prognose stellen, wie lange es dauert. Angenommen, CREST
wurde zerstört, dann sieht es schlimm aus.«
»Wir sind auch noch da«, sagte Moor und meinte Whistler-Systems mit
seinen gigantischen Kapazitäten. Um die Kommunikation in Stardust City
wieder auf die Beine zu bringen, würde der Konzern allenfalls ein paar
Tage benötigen.
Weiter ging die Tour. Er berührte nun immer ein Feld links und ein Feld
rechts und kommunizierte mit zwei Servos. Allen Bewohnern war gemeinsam, dass
sie nicht gestört werden wollten oder nicht gestört werden konnten.
»Unordnung oder Dreck stören mich nicht«, versuchte er es, oder:
»Es liegt ein Notfall vor.«
Aber das Ergebnis blieb gleich. Automaten diskutierten nicht. Ein Nein blieb
ein Nein.
Die Türen blieben zu.
*
    »Da siehst du es«, sagte Jason Moor, als er sich wieder seinem Appartement
näherte. »Jeder will für sich bleiben. Das ist normal.«
»Vielleicht in diesem Tower, aber nicht überall auf dieser Welt«,
lautete die Antwort.
Moor lag die Frage auf der Zunge, woher Angelina das wissen wollte. Aber da
sagte die Positronik: »Ich glaube, die Tür hat sich geöffnet.«
Jason Moor machte auf dem Absatz kehrt und stand Augenblicke später vor
dem offenen Eingang.
»Verzeihung, wenn ich störe. Aber es geht um den Zustand unserer Zivilisation
...«
Unter der Kapuze eines langen Bademantels schaute ihn ein wundervolles Gesicht
an, wie es kein Programmierer formvollendeter hätte erschaffen können.
Große rehbraune Augen, Stupsnase, leicht vorstehende Wangenknochen und
ein Schmollmund, die Stirn leicht kraus und ein bezauberndes Lächeln.
»Ich bin Jason Moor und komme von dort drüben.«
»Komm herein, Jason! Ich heiße Ina. Ina Chalod.«
»Nur, wenn ich nicht störe ...«
»Ich bin froh, nicht der einzige Mensch zu sein, der wieder bei Sinnen
ist.«
Sie zog ihn in ihre Wohnung und bot ihm einen Sessel

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