Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR2600-Das Thanatos-Programm

PR2600-Das Thanatos-Programm

Titel: PR2600-Das Thanatos-Programm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
Vom Netzwerk:
jedoch genau definiert. Perry Rhodan erkannte ihn sofort, auch wenn er nie damit gerechnet hätte, ihn an Bord dieses Schiffes noch einmal hören zu müssen.
    Zumindest nicht in dessen letzter Funktion als Handelsschiff.
    Invasionsalarm!, besagte der Sirenenton. Eindringlinge an Bord!
     
    *
     
    Niemand erkannte es damals, aber eine der wichtigsten Entwicklungen, die sich zu dieser Zeit vollzogen, war die des Zellaktivatorträgers Julian Tifflor, der mangels eines besseren Begriffs wahlweise »Millionen-Jahre-Mensch« oder »Jahrmillionen-Wanderer« genannt wurde.
    Er hatte in Anthuresta einen »Abstecher« entlang des Zeitspeers vornehmen müssen, der ihn buchstäblich zehn Millionen Jahre in die Vergangenheit führte. Niemand, auch Perry Rhodan nicht, konnte das Martyrium nachvollziehen, das Tifflor auf sich genommen hatte. Tifflor verriet nur sehr wenig darüber, was ihm zugestoßen war, und zog sich, mit einer diamantähnlichen Haut aus Hyperkristallen versehen, nach der Rückkehr in die Milchstraße völlig zurück.
    Für Jahre galt er als verschollen. Erst später konkretisierten sich Hinweise, dass er den Planeten Oaghonyr aufgesucht hatte, dessen besondere Bedeutung seit den Erkenntnissen über die tote Superintelligenz ARCHETIM und ihrem in Sol platziertem psi-materiellen Korpus als Ursache für das »sechsdimensional funkelnde Juwel« bekannt war.
    Gerüchte sprachen davon, dass er ARCHETIMS HORT betreten hatte und der Erste gewesen sei, der die »Spiralwendel komplett hochsteigen« konnte. Am oberen Ende fand er angeblich die »Essenz von ARCHETIM« ...
    Niemand wusste damals, was mit Julian Tifflor geschehen war, doch die Rolle, die er später einnahm, war grundlegend für die weitere Entwicklung des Schicksals der Milchstraße ...
    Aus: Hoschpians unautorisierte Chronik des 15. Jahrhunderts NGZ; Kapitel 42.4.59, Die Entdeckung des Polyport-Systems und die Folgen

9.
    In der SAKANZI
     
    »Die Furcht gehört allein den Dosanthi«, flüsterte Torder Sairett. »Die Furcht macht die Dosanthi schwach, aber auch stark.« Doch sooft er auch die zentralen Passagen der Litanei seines Volkes rezitierte, ruhiger wurde er deshalb nicht. Dafür war seine Angst viel zu groß.
    Er verfluchte das Schicksal, das ihn an diesen Ort gebracht hatte, sehnte sich nach seiner Heimkaverne. Er würde gern wieder an einer natürlichen Wand kleben, nicht an diesem ... diesem Zwitterding, das ihn nicht richtig leben, aber auch nicht sterben ließ. Er verfluchte sich selbst, weil man ausgerechnet ihn ausgewählt hatte.
    Und er verfluchte diese künstliche Wand.
    »Stratege!«, zischte sein Stellvertreter Karzad Durech dicht neben ihm. »Stratege, hörst du?«
    Sairett antwortete nicht. Die Angst vor dem bevorstehenden Einsatz lähmte sein Denkvermögen.
    »Stratege, sie werden jeden Augenblick den Einsatzbefehl erteilen!«
    Nein, noch nicht, dachte Torder Sairett müde. Seine Angst war noch zu stark. Die halborganischen Wände dieser Wohnkaverne hatten ihr Werk noch nicht vollbracht. Noch war seine Furcht nicht in Aggression transformiert worden. Jedenfalls noch nicht ausreichend.
    Aber bald ... Er spürte, dass es ihm langsam wieder besser ging. Er lud sich auf. In Wechselwirkung mit der Wand verlor er langsam die Angst und entwickelte Aggressionen.
    »Stratege Sairett der Fünften Schutztruppe der Heimatstreitkräfte!«, zischte Durech nun lauter. Wohl oder übel musste Sairett nun zu ihm hinüberschauen. Sie klebten in einer Siebenergruppe an der Wand, und sein Stellvertreter durfte keine Unruhe in das Gefüge bringen. Wenn sie sich nicht bis zum Übermaß aufluden, konnte das schlimme Folgen haben.
    Durech hatte die runzligste Lamellenhaut, die Sairett je bei einem anderen Dosanthi gesehen hatte. Das brachte ihm mitunter den Spott seiner Kollegen ein, und deshalb suchte er stets die Nähe des Strategen.
    »Was willst du?«, fauchte Sairett.
    »Ich verfluche das Schicksal«, sagte Durech. »Es ist die reinste Ironie ...«
    »Spar dir die Mühe!«, erwiderte Torder Sairett leise. »Das habe ich schon oft genug getan. Wenn du jetzt auch noch damit anfängst, wird es sich vielleicht nie mehr davon erholen.«
    Aber Durech hatte recht. Es war wirklich eine Ironie des Schicksals. Warum hatten die Dosanthi nie gelernt, die halborganischen, mit den blauen Heimatkristallen gesättigten Wände ihrer Wohnkavernen zu transportieren? Sie waren nicht fähig, ihre Welt zu verlassen. Versuchten sie es, starben die mitgenommenen Wände ab, was

Weitere Kostenlose Bücher