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PR2602-Die Todringer von Orontes

PR2602-Die Todringer von Orontes

Titel: PR2602-Die Todringer von Orontes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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hatten. »Ihre Leber- und Nierenwerte haben sich ein klein wenig verbessert, das Fieber ist auf unter einundvierzig Grad Celsius gesunken.«
    »Das bedeutet?«
    »Es bedeutet, dass Liebe und Zuneigung mitunter mehr helfen als die beste Medizin. Entgegen der Auffassung vieler meiner Kollegen, nebenbei bemerkt. – Du hast ihr ein wenig Zeit verschafft. Das ist in einer Situation wie dieser wohl das wertvollste Gut für Lor-Eli.« Er klopfte sich mehrmals gegen die Nase. »Sie schläft einigermaßen ruhig. Das ist gut, das ist ausgezeichnet.«
    »Sie ... sie wird wieder gesund?«
    »Vorerst ist sie stabilisiert. Nun müssen wir darauf hoffen, dass die Selbstheilungskräfte ihres Körpers endlich anspringen.« Pic Lershimon schüttelte den Kopf. »Ich möchte dir keine Illusionen machen. Deine Schwester ist weit davon entfernt, sich zu erholen. Es müsste ein mittleres Wunder geschehen, um sie gesunden zu lassen.«
    Seine Worte waren wie Stiche ins Herz. Tres ballte die Hände zu Fäusten. Medizinische Entwicklung und Forschung fanden Jahr für Jahr zu neuen Höhen – und dennoch mussten die Mediziner gegen immer neue Krankheitsbilder ankämpfen. Das ständig bunter werdende Völkergemisch in der Milchstraße und unzählige planetare Biosphären waren Brutstätten für mutierende Viren und höchst aggressive Bakterienstämme, für behandlungsresistente Drogen, für Krankheiten, die nicht einmal einen Namen trugen.
    Das Paraflimmern, für den schlechten Zustand Lor-Elis verantwortlich, hatte andere Ursachen – und eine andere Qualität. Nemo Partijan, Namensgeber des Phänomens, das nach ihrer Entführung in die Chanda-Doppelgalaxis aufgetreten war, führte seine Wirkung auf eine Art Unschärfe oder Unstetigkeit im UHF-Bereich des hyperenergetischen Spektrums zurück. Das Paraflimmern hatte jedermann beeinflusst; den einen stärker, den anderen schwächer. Vage ausformulierte Theorien besagten, dass die schädliche Strahlung nicht nur auf den Leib, sondern auch auf das Gemüt aller Wesen einwirkte.
    Sie schädigt womöglich die Seele ..., dachte Tres. Auf eine Art und Weise, der auch der beste Therapeut nicht beikommen kann. Weil wir weder Ursache noch Wirkung begreifen.
    Pic Lershimon räusperte sich vernehmlich. Er erheischte mit allen Anzeichen von Ungeduld ihre Aufmerksamkeit. »Andere Patienten warten auf mich.«
    Geduld war nicht unbedingt eine herausstechende Tugend des Mantar-Heilers. Und dennoch hatte er sich während der letzten Stunden und Tage einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet. Er war nicht nur der Mann für die Schönen und Reichen, der einem selten dämlichen Hobby wie dem Polo-Sport frönte. Er hatte anhand unzähliger Fälle an Bord der CHISHOLM bewiesen, dass er sein Handwerk beherrschte. Doch so nachdenklich wie in den letzten Treffen hatte ihn Tres bislang nicht erlebt.
    »Du hast Angst«, warf sie ihm mit wachsendem Entsetzen vor, »Angst, dass sie stirbt. Angst vor deinem Scheitern!«
    »Der Tod ist niemals ein Scheitern ...«
    »Hör mir doch mit diesen blöden Sprüchen auf!« Tres musste weit nach oben greifen, um den Mediziner an den Kragenaufschlägen seines Arbeitsanzugs packen zu können. »Hör mir zu, Spitzkopf: Du wirst dafür sorgen, dass meine Schwester weiterlebt! Du wirst sie gesund werden lassen! Andernfalls sorge ich dafür, dass du nie mehr in deinem Leben eine ruhige Minute hast und deine ach so geliebten Reitpferde in der Bordküche verwurstet werden! Hast du mich verstanden?«
    Er musterte sie kalt. Mit Blicken, die Tres das Gefühl gaben, ein kleiner, unbedeutender Wurm zu sein.
    Sie ließ ihn los. »Es ... tut mir leid.«
    »Emotionen setzen Kräfte ungeahnten Ausmaßes frei. Sie wirken positiv – solange man sie unter Kontrolle hat. Ich würde dir empfehlen, deine Energien weiterhin auf deine Schwester zu konzentrieren. Es geht um sie, nicht um uns beide.«
    »Ich will nicht, dass sie stirbt. Ich würde es nicht ertragen.«
    Pic Lershimon setzte zu einer Erwiderung an – und schwieg dann doch. »Ich tue mein Bestes«, sagte er reserviert. »Schau, dass du schläfst und zur Ruhe kommst. Du wirst deine Kraft benötigen.«
    Er tut sein Bestes!, dachte Tres Alucc wie betäubt, als sie die Medostation verließ. Was so viel bedeutet, wie: Lor-Eli hat keine Chance mehr.

11.
    Perry Rhodan
     
    Partijan musste tatsächlich den ganzen weiten Weg von den Wissenschaftstrakten zu MIKRU-JON gelaufen sein. Mit fliegendem Mantel, Antigravschächte hinab und lange Gänge entlang, durch

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