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PR2605-Die Planetenbrücke

PR2605-Die Planetenbrücke

Titel: PR2605-Die Planetenbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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hoffentlich die Verbindung auch ohne Hyperfunk halten.«
    Zachary sah seinen Bruder an, und dieser erwiderte seinen Blick mit kaum mehr Begeisterung, als er selbst empfand.
    »Wir bleiben lieber zusammen«, wagte er einen schwachen Einwand.
    Der Oberst schüttelte langsam den Kopf. »Ihr seid erstklassige Fachleute auf euren Gebieten, aber ihr wisst, dass das nicht der einzige Grund ist, warum ihr bei dieser Mission dabei seid. Wenn ich den Terranischen Residenten richtig verstanden habe, wart ihr sogar ein Grund, warum die BOMBAY ausgewählt wurde. Er hoffte darauf, dass eure Fähigkeit unbeeinflusst bleiben würde von den Instabilitäten dieses Raums. Ihr könnt sicherer und über weitere Entfernungen miteinander kommunizieren als die meisten normalen Telepathen.«
    Irgendwie empfand Zachary einen unseligen Drang zu lachen. Kommunizieren beschrieb das, was Aiden und ihn verband, nur unvollständig. Wenn sie sich völlig aufeinander einließen, waren sie eins. Sie dachten und fühlten wie einer. Es hatte sie Jahre gekostet, überhaupt erst Individualität zu erlernen und sich vom anderen getrennt wahrzunehmen. Und schlugen die Gefühle hoch, waren die mühsam geschaffenen Wände zwischen ihnen noch immer dünnes Papier.
    Er lachte nicht.
    »Wer wird die Expedition leiten?«, fragte er stattdessen. »Derjenige von uns, der mitgeht?«
    »Nein. Jenke Schousboe hat sich bereiterklärt, die Expedition zu leiten. Und du wirst mitgehen, Zachary. Beim Erstkontakt ist ein Kulturdiagnostiker erst einmal sinnvoller als ein Kosmopsychologe. Aiden kann die Geschehnisse von hier analysieren und weitere Hinweise geben.«
    Jenke. Und gerade hatte ich angefangen zu hoffen, ihr eine Weile nicht über den Weg zu laufen.
    Zachary schürzte die Lippen. »Weiß sie über unsere Verbindung Bescheid?«
    »Bislang nicht. Und es liegt völlig in deinem Ermessen, ob du sie gleich darüber informierst oder erst dann, wenn der Einsatz eurer Fähigkeit notwendig wird. Ich habe euren Wunsch nach Diskretion respektiert. Schließlich steht ›Nuruzzaman‹ in der früher auf Ferrol gebräuchlichsten Sprache für ›Der Verschwiegene‹.«
    Zachary biss sich kräftig auf die Zunge und registrierte mit Befriedigung, wie sein Bruder zusammenzuckte.
    Manche Dinge waren ein wenig Schmerz wert.
     
    *
     
    Mit gemischten Gefühlen beobachtete Zachary auf der Holoanzeige, wie die letzten Gerätschaften in der VAHANA festgezurrt wurden. Jeder der Spezialisten hatte seine eigenen Wünsche an die Ausstattung gehabt plus das, was von Seiten der Logistik eingeplant wurde. Unzählige Geräte, Kisten und Tanks füllten den Laderaum.
    Alles, was Zachary benötigte, war seine kleine Handpositronik.
    Neben einer umfangreichen Wissensbibliothek enthielt sie Aufnahmesysteme, die das elektromagnetische Spektrum vom tiefen Ultraviolett bis ins ferne Infrarot sowie einen weiten Frequenzbereich akustischer Wellen erfassten. Dazu wurden chemische Analysen mitgeschrieben, die es erlaubten, Duftmarken zu registrieren. Keine Form des Ausdrucks, die aufnehmbar war, sollte dem Gerät entgehen.
    Eine hohe Speicherkapazität stellte außerdem sicher, dass Aiden über viele Stunden hinweg Begegnungen und Verhaltensformen aufzeichnen und später in Ruhe analysieren konnte. Auf diese Weise fand er heraus, wie man sich am besten auf das Volk einstellte, mit dem man in Kontakt trat. Dabei ging Zacharys Arbeit weiter, als nur Vorlieben und Tabus zu erkennen, wenn sie auftraten. Der wichtigste Teil war, sie anhand der Beobachtungen vorauszusagen.
    »Alle Luken dicht«, meldete Jonas Zosimo. »Ich fahre die Antigravaggregate hoch. Noch werden Wetten angenommen.«
    »Ich setze auf die VAHANA«, antwortete Brutus Lanczkowski, ohne sich umzudrehen. Gewissenhaft ging der kompakt gebaute Major an der nur mager bestückten Feuerleitstelle eine Statusabfrage nach der anderen durch. Zachary musterte von seinem »Besuchersitz« im hinteren Teil der Zentrale aus das dichte schlohweiße Haar des Mannes, dessen Farbe eher etwas mit Erbanlagen als mit dem Alter zu tun hatte.
    Der Major und er verkörperten bei dieser Expedition von der Grundeinstellung gegenüber Fremden her die beiden Enden des Spektrums. Trotzdem waren sie bislang recht gut miteinander ausgekommen.
    Zachary war sicher, dass sie alle Situationen mit Konfliktpotenzial durch Ruhe würden klären können. Er war heilfroh, dass der Oberst seine Leute so bedacht aussuchte. Heißsporne würde Nuruzzaman niemals auch nur in die Nähe

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