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PR2605-Die Planetenbrücke

PR2605-Die Planetenbrücke

Titel: PR2605-Die Planetenbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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brachte Zachary das Gespräch zurück auf die sachliche Ebene. »Wann werden wir das nächste Mal durchgerüttelt?«
    »Wartet einfach bis zur offiziellen Verlautbarung«, antwortete Apatou. »Ich habe hier eine Schichtübergabe zu machen und keine Lust, euch alles vorzukauen, was ihr vermutlich ohnehin in den nächsten zehn Minuten erfahrt.«
    Die schlanken Finger des Ganymedianers zauberten eine Reihe von Datenlisten auf die Anzeige. »Also, Aiden, womit wollen wir anfangen – den Ergebnissen der Überprüfung der technischen Gerätschaften für Außenexpeditionen? Den Versuchen der Translatoren, die bisher empfangenen Wortfetzen zu übersetzen? Oder doch lieber den neuesten Erkenntnissen zur Raumzeit der Anomalie und der Architektur der Brücke?«
    Zachary sah zum Kommandantensessel, wo Oberst Nuruzzaman und seine Stellvertreterin beieinandersaßen und eine Liste durchgingen. Als spüre sie seinen Blick, hob Jenke Schousboe ausgerechnet in diesem Moment den Kopf und sah ihn an.
    Für einen Moment wünschte der Kulturdiagnostiker sich ein großes Loch im Boden, durch das er einfach fallen und verschwinden konnte. Doch die Irmdomerin nickte ihm lediglich grüßend zu und konzentrierte sich wieder auf die Diskussion mit Nuruzzaman.
    Zachary schloss die Augen.
    Sternengötter, warum irritiert mich das so sehr?, dachte er. Es ist nicht das erste Mal, dass Aiden über die Stränge geschlagen hat, und es wird nicht das letzte Mal bleiben. Und solange wir es nicht fertigbringen, viele Lichtjahre Abstand zwischen uns zu legen, werde ich es immer wissen und miterleben. Jenke und Aiden verhalten sich deutlich erwachsener als ich ... Sie machen weiter, als wäre nichts Ungewöhnliches passiert. Und so ist es auch, oder? Nichts, was nicht ständig an unzähligen Orten des Universums geschähe.
    Zacharys Herz blieb fast stehen, als er die Augen wieder öffnete und direkt in Oberst Nuruzzamans Lächeln sah.
    »Gut, dass ihr beide hier seid«, stellte er fest. »Apatou, du wirst deine Ablösung noch ein paar Minuten entbehren müssen. Meine Herren ... kommt bitte mit.«
    Die Zwillinge tauschten fragende Blicke, während sie dem Kommandanten in einen Besprechungsraum folgten. Dort wurden sie jedoch nicht lange im Unklaren darüber gelassen, worum es ging.
    »Wir halten auf den südlichen Planeten zu«, teilte ihnen Nuruzzaman mit. »Es gab keinerlei direktes Durchkommen zur Oberfläche der Planetenbrücke. Aber die Ergebnisse einiger ausgeschickter Sonden lassen die Vermutung zu, dass der Effekt auf dem Planeten deutlich schwächer ist und sogar zum Südpol hin ganz verschwindet. Allerdings möchten wir vermeiden, einen ganzen Planeten umrunden zu müssen. Daher werden wir versuchen, mit der VAHANA möglichst dicht an der Brücke zu landen.«
    Zachary nickte knapp. »Werden wir mit den Planetenbewohnern Kontakt aufnehmen?«
    »Wir wollen es vermeiden. Ihre Technologie ist deutlich niedriger entwickelt als das, was wir auf der Brücke gesehen haben. Sie können uns nicht helfen. Trotzdem sollten wir auf alles vorbereitet sein.«
    »Gibt es Sprachaufnahmen?«, fragte Aiden.
    »Die Sonden haben lange Übertragungssequenzen im Normalfunkbereich aufgenommen. Allerdings tun sich die Translatoren ein wenig schwer. Bedingt durch die relativ geringe Vernetzung gibt es ziemlich viele Dialekte und sogar unterschiedliche Sprachen. Zwei hat die Positronik bereits separiert, wobei die eine deutlich häufiger gesprochen wird. Vermutlich das dominante Volk.«
    Zachary wiegte den Kopf. »Das wäre ein voreiliger Schluss. Es kann viele Gründe geben, warum eine Sprache einer anderen vorgezogen wird, gerade wenn eine Kultur erst am Anfang des Prozesses des weltweiten Zusammenschlusses steht. Mit nur zwei Sprachen wäre dieses Volk sogar gemessen an seinem Stand schon enorm weit ... was ein Hinweis darauf sein könnte, dass der Planet künstlich besiedelt wurde.«
    »Oder die Bewohner durch ein Ereignis in ihrer Entwicklung wieder zurückgeworfen wurden«, setzte Aiden hinzu. »Ein Ereignis wie zum Beispiel die Versetzung hierher. Wer weiß schon, ob dieses Volk hier nicht ebenso wenig heimisch ist wie wir?«
    Mit einer knappen Handbewegung beendete Nuruzzaman das Gedankenspiel. »Das sind alles sekundäre Fragen, über die man bestenfalls da unten mehr erfahren kann. Die Expedition ist bereits zusammengestellt, und einer von euch wird mitfliegen. Sollte es unserem Erkundungstrupp gelingen, zur Brücke vorzustoßen, können wir über euch

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