Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR2605-Die Planetenbrücke

PR2605-Die Planetenbrücke

Titel: PR2605-Die Planetenbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
Vom Netzwerk:
eines Erstkontakts lassen.
    »Ich halte nicht dagegen, Lanz«, klang Jenkes Stimme durch die Zentrale. »Schon deshalb, weil die VAHANA in jedem Fall gewinnt. Wenn nicht mit den Antigravfeldern, wird Jonas uns eben auf andere Weise auf den Weg bringen.«
    Zachary registrierte, dass im Blick der jungen Offizierin zu seiner Linken bei Jenkes Worten Stolz aufblitzte. Im nächsten Moment beschäftigte sie sich jedoch bereits wieder mit dem Durchchecken ihres SERUNS und seiner Sonderfunktionen, das hübsche Gesicht von Konzentration geprägt.
    Sie trug das braune Haar streng zu einem Zopf geflochten, der im Kragen ihres Anzugs verschwand. Ihr Name prangte auf einer Plakette über der rechten Brust: Marcia Widengren. Leutnant der Schutztruppe der Expedition.
    Die VAHANA löste die letzte Verbindung mit der BOMBAY und schwebte zur Schleuse. Solange sie respektvollen Abstand zum Doppelplaneten hielten, funktionierte in diesem System weiterhin alles so, wie sie es gewohnt waren.
    »Äquatoriale Umrundung auf hoher Bahn, 10.000 Kilometer über der Oberfläche«, ordnete Jenke Schousboe an. »Machen wir uns erst einmal ein eigenes Bild, ehe wir uns entscheiden, wo und wie wir eine Landung versuchen. Cyrus, achte darauf, wo wir gut mit aktiver Ortung arbeiten können. Vielleicht gibt uns das einen Hinweis darauf, wo wir mit dem geringsten Risiko von Aussetzern eintauchen können.«
    Zachary beobachtete die Besatzung bei ihrer Arbeit und dachte daran, dass vor weniger als einem Tag die gleichen Leute die Schrecken des Irr-Raums durch- und überlebt hatten. Dennoch gingen sie ihrer Arbeit heute mit derselben Selbstverständlichkeit nach wie an jedem anderen Tag.
    »Faszinierend«, raunte Alban Dodd, der ebenso wie der Rest der wissenschaftlichen Expedition rechts von Zachary saß. Die hellen Augen des grünhaarigen Kamashiten waren auf die Holodarstellungen gerichtet, die einem das Gefühl vermittelten, durch ein Band von Fenstern direkt hinaussehen zu können. Mit einer Hand umfasste der Fachmann für Planetare Architektur und Habitatbau dabei den hölzernen Talisman um seinen Hals so fest, dass die goldbraune Haut sich spannte und das Silber der Fingernägel deutlich hervortrat. Unverwandt betrachtete er die Brücke, die zu der neblig-gelben Scheibe des Nachbarplaneten reichte.
    »Was für ein Wunder der Baukunst«, stieß er hervor. »Das stellt selbst Projekte wie Sykonphas Restaurierung von Ganymed in den Schatten. Was für Kräfte müssen auf diese Struktur gewirkt haben, bevor endlich alles in ein Gleichgewicht kam ... wie viel muss sie womöglich selbst jetzt noch abfedern.«
    »Das und mehr herauszufinden wird deine Aufgabe da unten sein«, stellte Zachary fest. »Die Brücke interessiert uns viel brennender als der Planet, und womöglich ist deine Erfahrung in Sachen planetarer Architektur uns dabei von Nutzen, herauszufinden, wie man rüberkommt.«
    Obwohl Alban Dodd für einen Kamashiten recht groß war, versank er mit seinen gerade über anderthalb Metern Körperhöhe förmlich in seinem Sitz. Die meist liebevoll »Pifa« genannte Exo-Ingenieurin Pia Aftanasia Clonfert hingegen hatte eher das gegenteilige Problem: Der kräftige Bau der Ertruserin fand nur eben in ihrem Sessel Platz. Zumindest war das Möbelstück stabil genug, dem Gewicht der Umweltangepassten von einer Welt mit der dreifachen Schwerkraft der Erde ohne Knirschen und Knacken zu widerstehen.
    »Eins ist sicher«, bemerkte sie, und obwohl sie sie nicht hob, erfüllte ihre dunkle Stimme dabei problemlos die ganze Zentrale, »die Leute, die diese Brücke gebaut haben, könnten uns noch viel beibringen.«
    »Was nicht unbedingt heißt, dass sie es auch tun werden«, stellte die junge Offizierin links von Zachary fest. »Es gibt eine universelle Neigung, die Dinge, die man hat, für sich behalten zu wollen oder zumindest nicht ohne eine Gegenleistung zu teilen. Und was hätten wir diesen Leuten schon zu bieten?«
    »Wer weiß«, sagte Pifa mit einem Achselzucken und strich über ihren Bürstenschnitt, der die Färbung eines tiefblauen Sommerhimmels aufwies. »Es gab immer auch Handel zwischen Völkern auf völlig verschiedenen Entwicklungsstufen. Vielleicht haben wir ja Dinge, die sie als völkerkundliche Kuriositäten ausstellen möchten. Wir könnten zum Beispiel versuchen, ihnen dieses hässliche Gebilde um Albans Hals anzudrehen.«
    Die Ertruserin feixte, als der Kamashite nun doch den Blick von der Anzeige löste, um sie empört anzusehen. »Frevel«,

Weitere Kostenlose Bücher