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PR2606-Unter dem Stahlschirm

PR2606-Unter dem Stahlschirm

Titel: PR2606-Unter dem Stahlschirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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schweigen.«
    Ein unheilvolles Knirschen setzte ein. Der SKARABÄUS wurde nicht mehr angehoben, sondern über den Boden gezerrt. Vor Jenkes geistigem Auge hatte der Vogel seinen Beutekäfer endgültig zwischen Kopf und Thorax gepackt und schleuderte ihn hin und her. Abermals dachte sie an das Netz – hoffentlich hielt es.
    Es war Kulslin Finukuls, der größte der drei Favadarei, der seinen dürren Oberkörper sogar im Sitzen weit nach vorne neigte. Der Shathologe maß immerhin gut dreieinhalb Meter. Sein Sprechsegel blähte sich und produzierte knatternde Töne.
    »Wir glauben, dass wir einem Eisrochen begegnet sind«, übersetzte der Translator. »Es gibt angeblich nur wenige von ihnen.«
    »Und?«, fragte Jenke heftig, als der Favadarei wieder schwieg. »Wenn wir das hier überleben wollen, müssen wir wissen, wie dem Biest beizukommen ist.«
     
    *
     
    Kulslin drehte nicht seinen winzig kleinen Kopf, sondern den gesamten Oberkörper – ganz so, als habe er die Geste der Verneinung den Fremden abgeschaut und setze sie nun auf seine Weise um.
    »Du willst hoffentlich nicht andeuten, dass es keine Verteidigung gegen dieses Biest gibt«, sagte Jenke. »Irgendeinen Schwachpunkt ...«
    »Die Bewohner von Faland haben es versucht«, wandte Shimco Patoshin ein, der Maschinenbauer. »Es heißt sogar, dass die schweren Repetierarmbrüste entwickelt wurden, um einen Eisrochen zu jagen. Nie kam eines der Jagd-Fahrzeuge zurück. Suchtrupps fanden nur schrecklich deformierte Wrackteile.«
    »Und Tote oder Verwundete?« Die Expeditions-Kommandantin wusste selbst nicht, weshalb sie danach fragte. Wahrscheinlich, um die Favadarei aus der Reserve zu locken. Aber mehr als eine Verfärbung ihrer Sinneskronen erreichte sie damit nicht. Die Zacken schimmerten plötzlich in einem eigenartigen Rotton. Trauer, Betroffenheit, vielleicht auch nur Verlegenheit?
    Das Gefühl, heftiger herumgezerrt zu werden, wuchs.
    »Bei allen Jupitergeistern!«, stöhnte Apatou. »Dieses Monstrum scheint so groß zu sein wie zwei Landefelder.«
    Die Optikschirme zeigten in wellenförmige Bewegung geratene Fleischmassen. Sie erinnerten tatsächlich an die Schwingen eines Rochens.
    »Wir verlieren weiterhin Energie«, meldete der Pilot. »Was ist, wenn dieses Vieh damit zu tun hat?«
    Jenke machte dafür eher die Einflüsse verantwortlich, die schon den Anflug der BOMBAY auf die beiden Planeten und die Brücke zwischen ihnen unterbunden hatten. Nur mit dem technisch merklich abgespeckten SKARABÄUS war die Landung auf Faland überhaupt möglich gewesen. Mit der Umrüstung zum FATROCHUN der Favadarei war das Niveau weiter zurückgenommen worden – andererseits war das Netz die einzige Chance, überhaupt höherwertige Technik einzusetzen.
    Ob das letztlich genügte, damit die Expedition den Übergang zur Brücke überhaupt erreichte, würden die kommenden Stunden erweisen. Im schlimmsten Fall würde der »Käfer« zurückbleiben müssen, dann ging es auf irgendeine andere Art und Weise weiter.
    »Abschalten!«, befahl Jenke. »Alles, was elektrische Energie verbraucht, von der Versorgung trennen.«
    »Dann sehen wir nicht einmal mehr ansatzweise, was draußen vorgeht«, wandte Brutus Lanczkowski ein.
    »Wir spüren und hören genug.«
    »Trotzdem sollten wir nach draußen gehen! – Ja, ich weiß ...« Der Feuerleitoffizier hob beschwichtigend beide Hände. »Mir ist klar, dass wir mit Armbrüsten und Harpunen das Biest bestenfalls kitzeln können. Aber wenn wir einige Chemikalien zu Brandsätzen mischen ...«
    »Nein!«, sagte Jenke schneidend scharf. »Wer durch die Schleuse geht, riskiert sein Leben. Ich fürchte, dass derjenige nicht einmal Zeit hätte, einen Brandsatz zu zünden. Ich will kein Selbstmordunternehmen!«
    »Was ist mit der Notbeleuchtung?«, fragte der Pilot in dem Moment.
    » Sämtliche Energieverbraucher abschalten. Wir stellen uns tot!«
    Die letzte Lichtquelle erlosch, in der Zentrale herrschte nun völlige Finsternis. Die Erschütterungen, der Lärm und die Gedanken wurden umso heftiger.

2.
     
    Die Finsternis in der Zentrale machte alles schlimmer. Jeder heftige Stoß konnte bedeuten, dass der »Käfer« auf den Rücken geworfen wurde. So ein Kopfstand ohne den gewohnten Luxus künstlicher Schwerkraft würde die ohnehin nur vage Möglichkeit der Verteidigung vollends als Lüge entlarven. Von Beschädigungen des FATROCHUN-Netzes ganz zu schweigen.
    Jedes neue Schleifen des Rumpfes über dickes Eis konnte dem Absturz in eine

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